Der Veteran: Roman
Maschinenpistole auf mich zu richten. Die Kugel traf ihn mit solcher Wucht, dass er durch ein Fenster der Brücke geschleudert wurde und aufs nächsttiefere Deck knallte.
Mein Schulterlaser schob sich durch die Klappe in meinem langen Mantel. Das Zielsystem erschien als geteilter Bildschirm auf meinem internen visuellen Display und legte Fadenkreuze auf die beiden Wachmänner, die gerade hinter der Theke in Deckung gehen wollten. Der Laser traf einen der beiden mitten im Sprung, der zweite schaffte es hinter den Tresen. Die Waffe verfolgte ihn und rechnete hoch, wo er sich befinden musste, dann feuerte sie erneut. Der rubinrote Strahl stach durch die Theke, und im nächsten Moment war ein schmerzhaftes Geheul zu hören.
Mit Unterstützung des Smartgun-Links feuerte ich die Tyler noch zweimal auf MacFarlanes übriggebliebene zwei Leibwächter ab. Den einen erwischte ich an der Schläfe, wodurch sein Hinterkopf in einen dampfenden Fleck an der Wand verwandelt wurde. MacFarlane schrie und versuchte die zwei völlig verängstigten Mädchen als Deckung zu benutzen. Der zweite Wachmann tauchte weg. Ich hatte ihn unterschätzt - oder zumindest seine Ausrüstung.
Ich drehte mich nach links. Die beiden noch übrigen Wachmänner am Tisch neben dem zerbrochenen Fenster versuchten ihre Waffen auszurichten. Die Mastodon hustete erneut und traf den einen in die Brust, während drei helle rote Strahlen in schneller Folge den anderen ausschalteten.
Dann wurde die Sache für mich interessant, als die ersten schnell abgefeuerten Kugeln von kleinem Kaliber mit hoher Geschwindigkeit auf meinen langen Mantel trafen. Der größte Teil der kinetischen Energie wurde absorbiert, doch ein paar schafften es, bis zu meiner Dermalpanzerung durchzudringen. Ich rannte los und sprang hinter die Theke. Die Landung war hart. Dann versuchte ich herauszufinden, woher das Feuer kam. Flaschen explodierten und überschütteten mich mit billigem, widerlichem Fusel.
Als ich aufblickte, sah ich den Wachmann, der sich zuvor
hinter die Theke geflüchtet hatte. Er wimmerte und hielt sich den verwundeten Oberschenkel, wo mein blind abgefeuerter Laser ihm das halbe Bein abgetrennt hatte. Meine Instinkte und gesteigerten Reflexe arbeiteten zusammen, als ich die Mastodon zu Boden fallen ließ und mich vorbeugte, die rechte Metallhand zur Faust geballt. Die vier zwanzig Zentimeter langen Knöchelklingen schoben sich aus den Schlitzen. Sie durchdrangen die Schädeldecke des Verletzten und trafen ihn mit solcher Wucht, dass sich seine Gesichtszüge verzerrten. Ich zog die Klingen heraus, in einem Sprühnebel aus Blut, Knochen und grauer Hirnmasse, und nahm wieder den Revolver in die Hand.
Ich schaltete vom visuellen Spektrum auf Thermografie um und schaute mich in der Bar um, weil ich wissen wollte, wer auf mich schoss. Ich sah die orangefarbene Blüte eines Mündungsfeuers vom Tisch, an dem der Großverdiener gesessen hatte. Seine Leibwächter hatten entschieden, dass ich eine Bedrohung für ihren Arbeitgeber darstellte. Der rote Strahl meines Lasers blendete vorübergehend das thermografische Bild, als er sich durch die Theke und in den Kopf des Großverdieners brannte. Danach hörte der Beschuss auf.
»Eurem Chef kann jetzt nichts mehr passieren!«, rief ich wütend. »Kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten!« Das Feuer wurde nicht erwidert. Die Wärmesignaturen der Leibwächter verrieten mir, dass sie in Deckung gegangen waren und ihre Waffen abkühlten.
Betont langsam stand ich auf. Ein Stück weiter an der Theke beobachtete mich der Barkeeper. Er neigte den Kopf in Richtung Steuerbordtreppe zur Brücke. Ich filterte den Lärm und hörte Stiefeltritte auf Metallstufen. Ich machte mir immer noch Sorgen, wohin sich MacFarlanes letzter Leibwächter zurückgezogen hatte. Irgendwie hatte ich ihn aus den Augen verloren.
Ich ignorierte den ungezielten Schuss von MacFarlanes
schwacher, aber dennoch sehr modischer Automatikpistole vom letzten Jahr, lief zur Tür, immer noch auf Thermografie, und wurde plötzlich mit den spektakulären Silhouetten geballter menschlicher Armut konfrontiert. Die Container gaben sehr viel Wärme in die sommerliche Nachtluft ab. Doch ich hatte ein dringlicheres Problem, da die Verstärkungstruppen über die Stufen heraufgestürmt kamen. Ich erreichte den obersten Treppenabsatz und feuerte gleichzeitig mit dem Revolver und dem Laser nach unten - schnell, aber auch zielgenau, dank der Smartgun-Links. Ich schoss durch einen
Weitere Kostenlose Bücher