Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
Vom Netzwerk:
größtenteils vernichtet, und meine Haut war bis auf die Dermalpanzerung an den Unterschenkeln verbrannt. Genauso meine linke Hand und viel von meinem Gesicht. Mein Haar war eine verkohlte spröde Masse, die sich in Klumpen vom Schädel löste. Dieses verbrannte Antlitz sah MacFarlane, als ich zu ihm ging und dabei langsam meine Waffen nachlud. Die noch übrigen Gäste und Nutten in der Bar verhielten sich ruhig, als ich an ihnen vorbeiging. Einige wimmerten leise, aber die meisten waren solche Szenen gewohnt.
    Ich stand über MacFarlane und rauchte immer noch ein wenig. Einem der Mädchen war die Flucht geglückt, aber das
andere wurde von MacFarlane als Schild benutzt, während er die Spielzeugwaffe in der anderen Hand hielt. Der Zuhälter lag zwischen dem Tisch und der Couch, auf der er gesessen hatte. Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, wie solche Leute es schafften, all die Psychopathen unter Kontrolle zu halten, die sie für sich arbeiten ließen. Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich. Als ich mir eine Zigarette anzündete, erhellte die Flamme mein verwüstetes Gesicht. MacFarlane dachte angestrengt nach, wie er aus der Sache herauskam.
    »Das sind illegale Implantate. Sie sind viel zu stark aufgerüstet. Sie wissen, dass man Sie dafür töten wird. Man wird Sie unschädlich machen. Die C-SWAT dürfte schon unterwegs sein.«
    »Ich bin bei der Arbeit«, sagte ich. »Lassen Sie sie gehen.« Ich zeigte auf das verängstigte Mädchen.
    MacFarlane ging sofort auf diesen Punkt ein. Er hielt ihr die kleine Waffe an den Kopf. »Aber klar. Verschwinden Sie von hier, oder ich erschieße sie.«
    »Ja, Ritterlichkeit wird in Dundee immer noch sehr hochgehalten«, sagte ich sarkastisch.
    MacFarlane schien es nicht verstanden zu haben.
    Ich seufzte und starrte ihn an. Man hatte mir gesagt, dass die schwarzen Linsen auf andere wirkten, als wäre man ein seelenloses Monstrum. In diesem Fall wurde die Wirkung durch meine Verbrennungen vermutlich noch verstärkt. Ich richtete die Mastodon auf die beiden. »Finden Sie sich damit ab, dass Sie sterben werden, weil Sie schon viele bessere Männer in den Tod geschickt haben«, sagte ich zu ihm. »Mir ist es egal, ob irgendein Fremder stirbt. Ich würde es lediglich als Verschwendung betrachten. Also überlegen Sie sich gut, ob Sie die Kleine mitnehmen wollen.«
    Das Mädchen fing an zu weinen und wurde von heftigen Schluchzern geschüttelt.
    MacFarlane dachte über meine Worte nach. Er ließ das Mädchen
los, und sie krabbelte davon. Wahrscheinlich war das so ziemlich die einzige gute Tat seines ganzen Lebens gewesen.
    »Wo ist es?«, fragte ich MacFarlane.
    »Im Prunkzimmer«, sagte MacFarlane, der offenbar jede Hoffnung verloren hatte.
    »Im was?«, fragte ich.
    »In der Kapitänskajüte. Zwei Decks tiefer. Nicht zu verfehlen. Es ist die netteste Kabine, die verdammte Kabine des Kapitäns.«
    Ich erhob mich und blieb dann stehen.
    »Wofür wollten Sie es haben?«, fragte ich, da ich immer noch davon ausging, dass es irgendeine selbstmörderische fünfte Kolonne auf der Erde gab.
    MacFarlane reagierte verblüfft auf die Frage. »Ich wollte es den Freiern anbieten«, sagte er, als wäre das völlig selbstverständlich.
    Das ließ ich einen Moment sacken, bevor ich lauthals lachte.
    MacFarlane wirkte verärgert, weil ich mich über seine großartige Geschäftsidee lustig machte.
    »Ich hätte ein Vermögen damit verdienen können, wenn ich den Leuten anbiete, ein solches Wesen ficken zu können, genauso wie sie es mit uns gemacht haben«, rechtfertigte er sich.
    »Sie Idiot«, stieß ich in einer Lachpause hervor. »Das ist eine biologische Maschine, die zum Töten konstruiert wurde.«
    »Wir hätten Löcher hineinschneiden können«, sagte MacFarlane.
    Darüber musste ich noch lauter lachen. Kleine Männer, kleiner Verstand, dachte ich.
    »Sie meinen also, Sie bekommen etwas in die Finger, das von einem anderen Planeten stammt, ein Exemplar einer völlig fremdartigen Spezies, und das Einzige, was Ihnen einfällt, was man damit machen könnte, ist, es zu ficken?«
    Offensichtlich gefiel es MacFarlane überhaupt nicht, ausgelacht
zu werden, und trotz der Gefahr wurde er immer wütender. »Was ist daran so witzig? Die Leute bezahlen dafür, alles Mögliche ficken zu können …«
    Der Knall der Mastodon war in der Brückenbar sehr laut.
    MacFarlane sank zu Boden. Ich atmete Rauch aus, während meine Belustigung restlos verflogen war. Ich betrachtete einen Moment lang die

Weitere Kostenlose Bücher