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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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diese Bilder es offensichtlich nicht sind. Es handelt sich um eine sehr komplexe und gut gemachte Illusion. Denn wie wir alle wissen, ist die Wahrheit niemals so einfach gestrickt, wie Sie sie gerne hätten, und sie ist sowieso immer subjektiv. Also bekommen wir nur das zu sehen, was wir Ihrer Meinung nach sehen sollen, Corporal Simm.«
    Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass das der richtige Name des Heiden war.
    »Das sind alles hübsche Worte, Major«, sagte der Heide. »Wir haben versucht, alles so offen, transparent und objektiv zu machen, wie es uns möglich war. Ja, es mag einen subjektiven Faktor geben, aber so ist es immer noch besser als die Lügen, die Sie und Ihre Clique uns seit Jahren aufgetischt haben. Ich meine, warum haben wir unrecht, obwohl wir Beweise vorlegen können, und warum haben Sie recht, nur weil Sie etwas anderes behaupten? Das ergibt überhaupt keinen Sinn.«
    »Sie haben bereits zugegeben, dass Sie praktisch unbegrenzte Rechenkapazitäten haben. Welches Ziel haben Sie verfolgt, Corporal Simm? Wollten Sie Gott im Netz allmächtig machen?«, fragte Rolleston.
    Der Heide verstummte für einen Moment, als er verstand. »Sie haben es gewusst.«
    »Sie wurden vom GCHQ und der NSA kompromittiert«, sagte
Rolleston. »Werden Sie mir meine Frage beantworten, wenn wir hier schon so wahrheitsliebend sind?«
    In diesem Moment wusste ich, dass die anderen in der Programmierertruppe des Heiden mit Gottes Hilfe herauszufinden versuchten, wer sie verraten hatte und ob es möglich war, diese Leute zur Rechenschaft zu ziehen. Hacker hatten einen sehr ausgeprägten Sinn für Rache.
    »Ja, das war unser Ziel«, antwortete der Heide schließlich.
    »Also ist im Prinzip mit Ihrem Alien-Programm alles machbar?«, fragte Rolleston.
    »Theoretisch, aber ich fordere alle Hacker der Welt auf, ob von staatlicher oder anderer Seite, Gott zu prüfen.«
    »Trotzdem läuft alles medial ab, und Sie haben die Macht«, gab Rolleston zu bedenken.
    Mir kam etwas in den Sinn. »Wenn Sie von der Sache wussten und Ihnen klar war, dass diese Leute die Macht haben, etwas derart Gefährliches zu erschaffen …«
    »Also geben Sie zu, dass es gefährlich ist?«, fragte Rolleston.
    »Warum haben Sie es dann nicht einfach unterbunden?«, fuhr ich fort.
    »Wäre ich im System gewesen, hätte ich es getan, aber man war Simm und seiner kleinen Verschwörung noch nicht auf die Schliche gekommen, als ich abreiste. Bis dahin schienen sie nicht mehr als ein Haufen arroganter abgehalfterter Hacker zu sein. Erst durch die Kollaboration mit einem Feind wurden sie für uns zu einer Gefahr. Was? Sie glauben, SIE wären nicht in der Lage, ein falsches Spiel zu treiben? Glauben Sie, SIE hätten keinen Geheimdienst, keine psychologische Kriegsführung, keine operative Information? Wie naiv sind Sie eigentlich?«
    »Sie haben ihre Arbeit gestohlen und sie dazu benutzt, Demiurg zu entwickeln«, sagte Gregor.
    Diesmal beschloss Mudge, seine hybriden Gesichtszüge nicht auf den Bildschirm zu holen.

    »Nein …«, stöhnte der Heide und setzte sich auf die Treppenstufen, die zum Laufsteg hinaufführten.
    »Es dürfte Sie alle zweifellos interessieren, dass Major Rolleston und Private Bran soeben gelandet sind«, sagte Gott freundlicherweise.
    Ich löste mich von der Wand, gegen die ich mich gelehnt hatte.
    »Also bis gleich, Jakob«, sagte Rolleston. Sein Gesicht verschwand. Warum hat er nur mich angesprochen? , dachte ich verärgert.
    »Gott, kannst du wieder eine Verbindung zu ihm schalten?«, fragte ich.
    Als Antwort holte Gott das Bild einer Überwachungskamera an einem Landedeck zwei Ebenen über uns auf den Schirm. Wir beobachteten, wie der Dockarm sich dem schlanken und gefährlich aussehenden Kampfshuttle der neueren Generation entgegenstreckte.
    Gott schaltete auf die Kamera im Dockarm. Der Major und die Graue Lady schritten durch den Korridor. Josephine legte mit ihrem Laserkarabiner an, und das Bild wurde schwarz. Schnitt auf eine andere Kamera, und wieder geschah dasselbe. Wie es schien, hatten der Major und die Graue Lady für heute genug Publicity gehabt.
    Während Mudge weiter die Machenschaften, wie er sie bezeichnete, der systemweiten Clique auflistete, verfolgte ich den Weg Rollestons und Brans. Sie legten systematisch sämtliche Kommunikations- und Überwachungstechnik lahm, während sie zu Cats Leuten auf der anderen Seite der Sicherheitsabschirmung unterwegs waren, die sich auf einmal ziemlich dünn anfühlte.
    Sie

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