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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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gewählte Vertreter, die in ihrem Namen tätig werden.«
    »Im Interesse der Menschen?«
    »Sie brauchen unbedingt einen Sündenbock, was?«, erwiderte Cronin. »Sie wollen uns zu einer geheimen, von der Regierung kontrollierten Verschwörung machen. Sie geben uns fantasielose Namen wie ›Die Clique‹, damit Sie einen Prügelknaben haben. Suchen Sie sich jemand anderen, dem Sie die Schuld an Ihrer persönlichen Unzufriedenheit geben können, weil Sie lieber zerstören, als irgendeine Art von konstruktiver Hilfe zu leisten.«
    »Wie wurde der Krieg …?«, begann Mudge.
    »Ich habe den Krieg nicht angezettelt, Mr. Mudgie, und jetzt lassen Sie mich bitte ausreden. Sie verstehen einfach nicht, wie solche Dinge funktionieren. Wir sind eine Notwendigkeit innerhalb unserer Gesellschaft. Wir kümmern uns um die schwierigen Entscheidungen, wenn zum Beispiel Opfer für den Sieg gebracht werden müssen. Damit machen wir uns immer wieder unbeliebt. Sie wollen uns bestrafen, aber Sie stemmen sich gegen das, was unsere Gesellschaft am Leben erhält. Sie wollen uns die Schuld daran geben, den Krieg begonnen zu haben, aber die Ursachen dafür sind wesentlich komplizierter, als Sie eingestehen wollen, und die traurige Wahrheit sieht so aus, dass der Krieg begann, weil sich die Gesellschaft in diesem historischen
Moment auf diesen Punkt zubewegt hat. Die Leute, die Sie als Clique bezeichnen, haben das getan, was die Menschheit damals brauchte.«
    »Blödsinn«, sagte ich. »Wenn wir mal alle hochtrabenden Worte weglassen, fing der Krieg an, weil jemand, für den Sie arbeiten, befohlen hat, einen passiven Alien-Organismus von einem Raumschiff der RASF anzugreifen zu lassen.«
    »Jemand muss die Führung übernehmen, weil so viele Menschen nicht bereit sind, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen«, erwiderte er.
    »Weil den Menschen von Ihresgleichen eingetrichtert wurde, dass sie sowieso nichts tun können, dass sie hilflos sind und nichts bewirken können«, schimpfte Morag.
    »Das Gegenteil ist der Fall. Nur wenige Menschen haben den Willen oder die Fähigkeit, etwas zu bewirken. Sie dürfen nicht vergessen, dass die große Mehrheit niemals mit dem unerbittlichen Feind der Menschheit kollaborieren und einen Alien-Parasiten im eigenen Kopf dulden würde«, sagte Cronin.
    Morag blickte ihn nur finster an, erwiderte aber nichts auf diese unfaire Bemerkung.
    »Selbst wenn das so wäre, hätten die Starken die Verpflichtung, verantwortungsvoll zu führen und den anderen zu helfen, stärker zu werden«, sagte ich.
    »Wir machen die Menschheit stärker«, entgegnete er.
    »Ach, Sie erzählen totalen Schwachsinn!«, sagte ich.
    Von den anderen kamen fassungslose Reaktionen.
    »Er hat recht. Konflikte erzeugen Stärke«, sagte Balor.
    Ich blickte zu ihm auf.
    Cronins Gesicht auf dem Bildschirm hatte einen selbstgefälligen Ausdruck.
    »Welche Menschheit?«, fragte ich. Plötzlich war ich auf dem Schirm zu sehen. Wieder wurde ich durch Mudges Augen aufgenommen. Ich fühlte mich unwohl, als ich meine riesigen Züge
auf dem Viz-Schirm betrachtete. Ein Teil meines Unbehagens rührte daher, dass ich aussah, als würde ich an der Strahlenkrankheit sterben.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie verstehe«, sagte Cronin.
    »Weniger als ein Drittel meines Körpers besteht noch aus dem ursprünglichen biologischen Material«, sagte ich. »Wenn jemand gegen meine Menschlichkeit Krieg führen will, wo würde er anfangen - bei meinen Eiern?«
    »Werden Sie nicht albern, der Körper ist nicht …«, begann Cronin.
    »Schauen Sie sich Balor an. Sieht er menschlich aus? Klingt er menschlich?«, wollte ich von Cronin wissen.
    »Äußerlichkeiten …«, konterte er.
    »Es geht weit über Äußerlichkeiten hinaus. Er hat sich neurochirurgisch behandeln lassen, um sich noch weniger menschlich zu machen, nicht wahr?«, wandte ich mich an Balor.
    Jetzt war Balor auf dem Viz-Schirm. Er sah großartig aus und schien nicht das Geringste mit einem Menschen gemeinsam zu haben.
    »Ich habe mich neurochirurgisch behandeln lassen, um meine Schwächen auszumerzen«, erklärte Balor leidenschaftslos. Wenn er ständig von der Notwendigkeit einer starken Führung redete, fragte ich mich, auf wessen Seite er eigentlich stand.
    »Die Handlungen eines Menschen …«, begann Cronin, bevor er wieder von mir unterbrochen wurde.
    »Aber es geht nicht um einen Menschen, nicht wahr? Wir erschaffen unsere eigenen Aliens. Wissen Sie, wie viele Fälle kybernetisch

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