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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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hineinziehen lassen.
    Niemand ging darauf ein.
    »Gut«, sagte Mudge leicht verärgert zu Gott. »Einfache Ja-oder-nein-Fragen. Wenn die Menschen erst einmal die Gelegenheit hatten, sich die Informationen über die Clique anzusehen, wollen sie sich dann noch von diesen Leuten beherrschen lassen? Und falls SIE Frieden wollen, wollen wir ihn auch? Stimmt ab, Leute«, forderte er die Menschheit auf.
    »Und wieder vertrauen wir einem Alien-Computervirus, weil …«, begann Cronin.
    »Weil jeder nachprüfen kann, wer wofür gestimmt hat. Jeder kann seine Freunde und Verwandte fragen, die wiederum ihre Freunde und Verwandte fragen können, und so weiter. Verdammt, man kann jeden Fremden auf der Straße fragen.«
    »Das wird nicht funktionieren. Wenn jedes Geheimnis offenbart wird, werden sich überall die Menschen entzweien«, sagte Cronin. »Wenn jeder Verdacht bewiesen wird, gibt es plötzlich zahllose Rechnungen, die die Menschen begleichen wollen.«
    Dann sah ich zum ersten Mal während dieser ganzen Sache, dass Mudge richtig wütend wurde. Bis dahin schien er sich einfach nur prächtig amüsiert zu haben.
    »Das würde Ihnen gefallen, was? Aber was ist, wenn sie das nicht tun? Wenn den Menschen sechzig Jahre Krieg reichen?
Was wäre, wenn wir von nun an zusammenarbeiten, damit unsere Kinder ein Leben ohne Gewalt führen können?«
    »Es wird immer jemanden geben, der die Situation zu seinem Vorteil ausnutzt«, erwiderte Cronin.
    »Und jetzt sehen wir sie kommen«, konterte Mudge. »Wie Sie sehen, gibt es keinen Grund, unruhig zu werden. Es ist vorbei. Wir können alle Zusammenhänge erkennen, und wenn irgendwer noch einmal versucht, uns Lügen aufzutischen, um uns zu seinem eigenen Vorteil auszunutzen, werden wir auch das sofort erkennen. Wir wissen die Wahrheit. Sie können uns nicht mehr mit Lügen einschüchtern. Wir sind jetzt in der Lage, selber Entscheidungen zu treffen. Wird es Arschlöcher wie Sie geben, die nur an ihren eigenen Vorteil denken? Natürlich wird es sie geben, aber jeder wird sie durchschauen können. Der Punkt ist der, dass das, was Sie für unsere Schwäche halten - unsere Unfähigkeit, nach Ihrer Definition erfolgreich zu sein -, in Wirklichkeit unsere Stärke ist. Warum sollte irgendjemand von uns wie Sie leben wollen? Ihre Macht ist Schall und Rauch und letztlich sowieso nur von uns abhängig. Ihre ganze Existenz basiert darauf, wie gut Sie andere bescheißen können. Brauchen Sie das, um sich gut zu fühlen? Ist das Ihre Bestätigung, Ihr Lebenszweck, die Messlatte Ihres Erfolges? Wie armselig! Die meisten Menschen wollen nicht mehr, als sich behaupten, ihr Ding durchziehen und für sich und ihre Familie sorgen. Aber das erlauben Sie uns nicht. Sie gewinnen, wenn wir uns entzweien. Aber nun sind wir geeint. Was wollen Sie jetzt machen?«
    Cronin schwieg.
    »Wir haben die Infrastruktur der Welt nicht beschädigt, aber Sie müssen abtreten, weil es so nicht funktioniert«, fuhr Mudge fort. »Wir können zu den Sternen reisen, wir können den menschlichen Körper rekonstruieren und wir vollbringen technische Meisterwerke wie diese Speiche, und trotzdem töten wir
uns gegenseitig, weil wir nicht genug zu essen haben. Das ist nicht richtig.«
    Cronin lächelte selbstgefällig. »Dann hören Sie einfach damit auf«, sagte er.
    Es sah aus, als würde Mudge sich vorbeugen, aber ich vermutete eher, dass er sich selbst heranzoomte, und plötzlich war sein riesiges hässliches Gesicht auf der ganzen Welt zu sehen.
    »Wir werden es folgendermaßen machen. Betrachten Sie sich als gefeuert«, sagte er.
    Ich rief noch einmal die Daten über Cronin auf. Er befand sich in einem Luxuslift der brasilianischen Speiche. Ich hielt Rücksprache mit Gott und überzeugte mich davon, dass die brasilianische Polizei ihn im Empfang nahm, sobald er eintraf. Sie stand schon bereit. Dann vergewisserte ich mich, dass sie über genug Feuerkraft verfügten, um mit Cronin, Kring und weiteren möglichen Überraschungen zurechtzukommen. Wie es aussah, hatten sie an alles gedacht.
    »Wie machen Sie das eigentlich?«, fragte Mudge. »Wie können Sie rechtfertigen, Millionen Menschen in den Tod zu schicken? Wozu brauchen Sie überhaupt das viele Geld und die ganze Macht? Es muss doch irgendwann ein Ausmaß erreichen, wo das alles nur noch abstrakt ist.«
    Cronin stieß ein kurzes verbittertes Lachen aus. »Weil auf diese Weise, ob Sie es nun einsehen wollen oder nicht, der Fortschritt vorangetrieben wird.«
    Dann tat Mudge etwas,

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