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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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Nachhut. Wir blieben so nahe bei den Felsen wie möglich und versuchten gleichzeitig, Ansammlungen von IHNEN fernzubleiben.
    Wir bewegten uns, indem wir Druckluft aus den Antriebsfinnen entließen, um eine grobe Richtung zu erhalten, worauf wir dann kleinere Kursanpassungen mit geringeren Luftstößen
vornahmen. Wir - beziehungsweise ich, aber ich vermutete, dass es den anderen ähnlich ging - erlebten immer wieder Momente des Schreckens, wenn wir um eine Ecke kamen und dort Alien-Masse oder, was noch viel schlimmer war, Alien-Gestalten sahen, die uns dann jedoch scheinbar völlig ignorierten. Das lag entweder am biometrischen Muster, das Gregor aussendete, oder weil wir für die Aufgaben dieser Wesen ohne Bedeutung waren. Trotz dieser Vorfälle und des allgemeinen konstant hohen Stresslevels bestand das Hauptproblem darin, wachsam zu bleiben, während wir uns mit quälender Langsamkeit bewegten. Es war langweilig, sich von einer Deckung zur nächsten zu schleichen, außer wenn wir weitere Strecken im freien Weltraum zurücklegen mussten. Das war hauptsächlich deswegen aufregender, weil man nicht wusste, ob man im nächsten Moment von schwarzem Licht zerschnitten wurde. Wir drangen tatsächlich in IHR Territorium vor. Zeitweise konnte ich gar nicht fassen, dass wir es wirklich taten. Ich brauchte dringend eine Zigarette und einen Whisky.
    Wir bildeten einen lockeren Kreis in einer Einbuchtung auf einem kleineren, mit anderen verbundenen Asteroiden. Er war der Maul-Stadt, wie ich das nächste Habitat für mich nannte, zumindest so nahe, dass wir von ihrem Streulicht beschienen wurden. Ich wurde von einem erhebenden Erfolgsgefühl überwältigt, dass wir es so weit geschafft hatten. Wir waren schon ziemlich raffinierte Mistkerle!
    Wir blickten an einer Felswand hoch, die etwa fünfzig Meter von uns entfernt war. Ich spürte, wie einer der anderen Mechs den Arm meines Mameluken berührte. Ich drehte den Kopf meines Mechs und sah, wie Morag signalisierte, dass sie uns jetzt verlassen wollte. Ohne guten Grund antwortete ich mit einem verneinenden Zeichen. Ich wollte nicht, dass sie ging. Es war zu früh, und ich war noch am Leben, aber sie wiederholte ihre Absichtsbekundung. Ich gab ihr zu verstehen, dass sie warten
sollte, und griff nach ihr. Signale von der gepanzerten Haut des Mechs verrieten mir, dass mein Mech ihren berührte. Gas strömte aus ihrer Antriebsfinne, und ich beobachtete, wie sie sich elegant fortbewegte - zumindest sah es für mich so aus - und in der Leere verschwand.
    Wir blieben, wo wir waren, um Morag Zeit zu geben, Abstand zu gewinnen. Nun bildeten sich Schweißperlen auf meiner Haut, als die Sekunden vergingen, ohne dass die Passivortung meines Mechs Waffenfeuer registrierte. Jede Sekunde, in der keine Nachricht von Morag kam, dass sie in Schwierigkeiten geraten war, bedeutete, dass sie noch am Leben war.
    Wieder tippte mir jemand gegen den Arm. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Mudges Mech auf den Wall des kleinen Kraters zeigte, in dem wir uns versteckten. Ich konnte gerade noch die unregelmäßige Silhouette eines Läufers hinter dem engen Horizont des Asteroiden erkennen. Ich wandte mich wieder Mudge zu. Hinter seinem Mech sah ich, wie der Dog Soldier in einem Höhleneingang verschwand. Gregor sah ich nicht; vermutlich war er ebenfalls in der Höhle. Die Übrigen krochen in scheinbarer Zeitlupe auf den Höhleneingang zu. Mudge tat dasselbe, und ich folgte ihm.
    Somit bildete ich die Nachhut, als ich zuletzt in die Höhle trat. Sie war gewaltig. Ich blickte an den anderen vorbei, die tiefer in die kathedralengroße Höhle vorrückten. Etwa einen Kilometer von meiner Position entfernt sah ich einen Ausgang. Dazwischen verbanden riesige Säulen die Decke mit dem Höhlenboden. Ich legte mich auf einen glatten Abhang neben einer Wand etwa zwanzig Meter vom Eingang entfernt und versuchte, ein so kleines Ziel wie möglich abzugeben, in der Hoffnung, dass die Tarnfähigkeiten des Mameluken mich schützten. Etwa fünfzig Meter hinter mir bezog Balor neben einer Säule Stellung, um mir nötigenfalls Feuerunterstützung zu geben.
    Obwohl ich dem Höhleneingang zugewandt war, gaben die
Systeme des Mameluken mir eine volle Rundumsicht, die auf mein internes visuelles Display überspielt wurde. Ich sah, wie Gregor den anderen mit Handzeichen zu verstehen gab, dass sie sich in der Höhle umsehen sollten. Er signalisierte dem Heiden, dass er sich ihnen anschließen sollte, was der Heide jedoch ablehnte.

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