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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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Suborbitale oder ein eigenes Air Car zu benutzen. McShits Hafen war für jene gedacht, die still und leise verschwinden mussten. In der Wartehalle gab es ein paar unbequem aussehende Stühle und zusammengestückelte Geräte, von denen ich vermutete, dass sie die Atmosphäre regulierten, einige davon vielleicht auf
Sensorbasis. Einige Monitore zeigten Außenansichten des verschmutzten Flussbettes.
    Verschiedene Twists arbeiteten an den Maschinen oder lungerten einfach nur herum. Auch hier wurden Waffen und völlig offenkundige Sicherheitssysteme zur Schau gestellt. Durch den ausgehöhlten Betonblock zogen sich Stahlstangen. Sie dienten nicht als Stützen, sondern bildeten vielmehr eine Art Klettergerüst, das Zugang zu allen Bereichen des Hafens ermöglichte. An einem Teil dieses Gerüsts hing McShit.
    McShit war eine Chimäre gewesen. In den Gerüchten hieß es, dass er alles vom Kampfflieger bis zum Raumschiff hätte haben können, aber er hatte sich für ein gepanzertes Bergungsfahrzeug entschieden und war zu den Royal Engineers gegangen. Nachdem er aus dem Gefährt herausgeholt worden war, hatte er für sich eine kleine gepanzerte Kuppel gebaut, die ihn selbst und seine Lebenserhaltungssysteme enthielt. Die Kuppel wurde von zwei kräftig wirkenden ferngesteuerten Roboterarmen gehalten, so dass McShit aussah wie ein Baby in einer maschinellen Wiege.
    Die obere Hälfte seines verkrüppelten und kleinwüchsigen Körpers ragte aus der Kuppel, mit der er außerdem über mehrere Kabel im Genick verbunden war. Seine Augen waren hässliche Optiken, hausgemacht, aber zweifellos von guter Qualität. Sie steckten wie altertümliche Kameralinsen in seinem Schädel.
    Die Roboterarme bewegten die Kuppel am Metallgerüst entlang, in einer Art umgekehrtem Laufschritt, bis McShit vor uns beiden zur Ruhe kam. Er sah nicht zufrieden aus. Robby musste ihm über einen internen Link getextet haben, dass wir kamen und dass wir heiß waren. Ich hoffte, die Nachricht war verschlüsselt gewesen.
    »McShit«, sagte ich.
    »Hör auf mit der McScheiße! Verdammt, du musst wirklich
überall durch den dicksten Matsch stiefeln, du versiffter Drecksack!«, knurrte er.
    Ich blickte auf den schmutzigen Betonboden. Dass wir durch Matsch gestapft waren, konnte er nur daran erkannt haben, dass unsere Stiefel damit beschmiert waren.
    »Tut mir leid«, sagte ich kleinlaut.
    »Robby erwähnte, dass du in großen Schwierigkeiten steckst«, sagte McShit mit einem Seitenblick auf Robby.
    »Ich muss aus Dundee verschwinden, um nach …«
    McShit hob eine Hand. »Danach habe ich dich nicht gefragt. Sind dieselben Leute hinter dir her, die das Pleasure plattgemacht haben?«
    Ich nickte.
    »Viele Leute tot, viele Leute verletzt. Viel zu viele. Und wir können nichts machen. Es gab eine Menge Dampf, durch das verschwundene Wasser sind einige der Rigs umgekippt. Menschen wurden zerquetscht, viel Schmerz, und wir stehen jetzt ohne Ressourcen da.« Er schüttelte den Kopf.
    »War nicht mein Werk«, sagte ich und dachte, dass das nur die halbe Wahrheit war.
    »Das war eine Regierungsaktion. Oder ein größerer Konzern, der auf alles andere scheißt«, sagt er.
    »Sie haben Spezialkommandos abgesetzt, die uns jagen. Leute, die ich kenne, schlimme Typen.«
    »Du lenkst eine Menge Aufmerksamkeit auf mich.« Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, was mir Sorge machte. Plötzlich schienen alle anderen Twists im Raum uns zuzuhören.
    »Das kann ich nicht abstreiten.«
    »Vielleicht wäre es besser für mich, wenn ich dich an sie ausliefere. Es könnte sogar eine Belohnung geben.«
    »Es könnte aber auch sein, dass sie dich einfach töten, wegen glaubwürdiger Bestreitbarkeit und so weiter«, versuchte ich es.
    »Du bist von hier, nicht wahr?«, fragte er.
    »Ich wohne hier.«
    »Aber die anderen nicht.«
    »Die wohnen alle an netten Orten.«
    »Das hier ist ein netter Ort.«
    Das brachte mich zum Grinsen. Das gute alte Wir-und-dieanderen.
    »Können sie dich hier aufspüren?«, fragte McShit.
    »Sie können uns überall aufspüren, wenn sie es sich in den Kopf setzen.«
    »Dann müssen wir dich von hier wegbringen.«
    »Wir müssen nach …«, begann ich.
    »Würdest du endlich mal die Klappe halten!«, blaffte er mich an. »Wenn es stimmt, was du sagst, werden ein paar böse Menschen kommen und noch mehr Matsch in meine nette kleine Welt schleppen, und sie werden mit Wut in den Herzen kommen, mit ziemlich üblen Manieren und der Bereitschaft, mir und meinen Leuten

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