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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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gelungen war, ihnen auszuweichen. Morag war gut. Obwohl sie keine Ausbildung hatte, kannte sie sich aus und hörte auf mich, wenn ich ihr sagte, was sie tun sollte.
    Schließlich hatten wir den Markt durchquert und die Rigs erreicht. Wir hasteten auf einen wackligen Laufsteg aus alten Paletten, während um uns herum die Brühe des Flusses schwappte.
Dann stiegen wir eine notdürftig zusammengeflickte Wendeltreppe aus Metallschrott hinauf. Sie war zu einem Viertel praktisch gestaltet und zu drei Vierteln gefährlicher künstlerischer Ausdruck des Erbauers. Wir kamen in die höheren Ebenen der Rigs und drangen tiefer in die Aufbauten ein. Wir beide bewegten uns mit der Schnelligkeit langjähriger Rig-Bewohner.
    Ich war mir immer noch nicht sicher, was ich tun sollte. Das Leichteste wäre, Morag das Geld wegzunehmen und ihr vielleicht gerade genug übrig zu lassen, damit sie sich auch einmal selber etwas leisten oder zumindest eine Weile überleben konnte. Ich konnte zu den Senso-Kabinen gehen und einfach warten. Die Graue Lady würde mich nicht leiden lassen, weil dazu keine Notwendigkeit bestand. Es wäre so leicht, dass ich gar nichts spüren würde. Ich meine, das hier war kein Film, ich war kein Schutzengel, sondern nur irgendein Arschloch, das möglichst gut über die Runden zu kommen versuchte, und nun hatte ich es verpatzt. Ich war nicht mehr zeitgemäß. Sollte Morag sehen, wie sie klarkam. Ich war nicht für sie verantwortlich. Ich konnte mich nicht erinnern, warum ich plötzlich vor dem McShit’s und nicht vor den Senso-Kabinen stand.
    Das McShit’s war eine Reihe von aufgeplatzten Würfeln, die von sehr dehnbaren Kabeln rund um den Zentralträger der Piper Dawn gehalten wurden, einer der älteren Ölbohrplattformen. Die aufgehängte Konstruktion machte das Ganze bei schlechtem Wetter zu einer interessanten Umgebung.
    Drinnen gab es die gewohnte Zusammenstellung zweitverwerteter Barmöbel, wie man sie von einer Rig-Kneipe erwartete. Die Theke war die umgedrehte kugelsichere Schutzscheibe einer alten Bank mit einem Schalter aus Holz, den man willkürlich draufgeklebt hatte. Eine Mischung aus flackernden elektrischen Glühbirnen, Gaslampen und verschiedenen offenen Flammen sorgte für die Beleuchtung. Hinter der Theke blubberte eine Destille vor sich hin.

    Der Laden war mit den unterschiedlichen Stammgästen aus den Rigs besetzt, die sich für einen Abend ein Laster leisten konnten und sich für den Suff entschieden hatten. Es herrschte eine gedämpfte Atmosphäre, wahrscheinlich wegen des Orbitalangriffs auf das Forbidden Pleasure . Wir wurden kaum beachtet.
    Ich kannte den Barkeeper. Er war ein Twist und ein Verwandter von McShit. Sein Name war Robby. Die Familiengene der McShits waren vor ein oder zwei Generationen durch eine Virenwaffe, einen Schadstoff oder zu viel abgereichertes Uran verkorkst worden. Demzufolge war auch Robby als Krüppel auf die Welt gekommen. Doch das hatte die McShits nicht davor bewahrt, von der gefräßigen Kriegsmaschinerie der Menschheit geschluckt zu werden. Wenn ihr Nervensystem nicht zu sehr geschädigt war, wurden sie zu Chimären - Piloten von Panzern, Läufern, Bodeneffektfahrzeugen und Schlitten, Kampfshuttles und sogar Raumschiffen. Ein paar von ihnen waren schnell genug, um zu Signaltechnikern zu werden, aber die meisten endeten wie auch McShit selbst bei der Versorgung und Logistik.
    Robby blickte zu mir auf, als ich näher kam.
    »Hallo, Chef. Schon gehört, was passiert ist?« Dann bedachte er Morag mit einem langen Blick. Ich glaube, er kannte sie aus dem Forbidden Pleasure . Morag versuchte den verwachsenen kleinen Mann anzulächeln. Ich nickte als Antwort auf seine Frage. Sein Blick kehrte langsam zu mir zurück.
    »Das Übliche? Das gute Zeug?« Sein Tonfall war neutral, sein Gesichtsausdruck wachsam.
    »Nein. Äh … ja. Gib mir eine Flasche und Kippen, wenn du hast.«
    Robby zog die Augenbrauen hoch. Ich sah, dass sein Gehirn auf Hochtouren lief.
    »Bist du plötzlich reich geworden?«, fragte er, griff aber gleichzeitig unter die Theke nach einer Flasche Single Malt,
einem Park-Export. Ich spürte, wie Morag mich anstarrte. Für diesen Zweck war das Geld nicht vorgesehen.
    Ich beantwortete Robbys Fragen mit einem unbehaglichen Nicken.
    »Was für Kippen willst du?«
    Ich nannte ihm meine Marke, die teure, die mir am liebsten war. Normalerweise wurde sie von Offizieren, höher gestellten Unteroffizieren und rebellischen Kids aus den Firmenenklaven geraucht. Es

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