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Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Titel: Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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schraubte an der Linse. »Es sei denn, wir kriegen Aalund. Wenn er mit dem U-Bahn-Schubser in Verbindung stand und Land daraufhin die ganze Band in Sippenhaft nahm, hätten wir unser Motiv.«
    »Du klammerst dich an einen Strohhalm.«
    »Am Dreiundzwanzigsten sollen die Hin- und Weggucker büßen. Und bis dahin müssen der wahre Täter und seine Gesinnungsgenossen dran glauben.« Raupach nahm das Auge vom Okular. »Warum nicht?«
    »Zu kompliziert.«
    »Johan Land ist kompliziert.« Er wandte sich an Photini. »Willst du auch mal?«
    »Nein, danke.«
    »Gehen wir chronologisch vor«, begann Raupach und trat vom Fenster zurück. »Er fasst diesen Plan. Auf dem Weg zur Arbeit, vielleicht auch in der Buchhandlung oder beim Joggen.«
    »Oder hier, in seinen eigenen vier Wänden.«
    Sie gingen in den Wohnraum und von dort in die Küche. Die Einrichtung war funktional, das Design einheitlich, viel Edelstahl, wenig Holz. Auf dem Tisch stand ein Adventskranz. Zwei Kerzen waren noch unbenutzt.
    »Kurz vor dem 1. Dezember schreibt er den ersten Brief«, fuhr Raupach fort. »Vermutlich am 29. November, dem Jahrestag des Brandes in der Buchhandlung. Auf das Datum legt er besonderen Wert.«
    »Lübben wird ermordet, während der Brief noch unterwegs ist«, sagte Photini. »Und – kurze Rückschau – Jef Braq starb vor einem Jahr, am 27. November.«
    Dieses Datum war Raupach entgangen, als er die Untersuchung über Braqs plötzlichen Tod in seinem Privatarchiv nachgeschlagen hatte. Erst nach Jakubs Wahnmühlen-Vortrag war die Bedeutung der Kalendertage in den Vordergrund getreten. Was für eine sträfliche Nachlässigkeit, nur auf die Tage des laufenden Jahres zu schauen.
    »Land könnte Braqs Tod beobachtet haben«, sagte Raupach und hielt an seiner These fest. »Oder wie es dazu kam. Das löste seine innere Sperre. Möglicherweise hat er die Buchhandlung selber in Brand gesteckt.«
    »Auto-Aggression. Jakub hat so etwas angedeutet.«
    »Das passt zum Borderline-Syndrom. Aber was hat Land vor einem Jahr durch sein Teleskop gesehen?«
    Photini schlug ihre Aktenmappe auf. »Jef Braq erstickte an seinem Erbrochenem. Aalund sagte zugunsten von Valerie aus. Er hatte damals ein hieb- und stichfestes Alibi. Valerie wurde von allen Vorwürfen glaubhaft entlastet.«
    »Ich weiß.« Raupach nickte widerwillig. Bei dieser Sache fehlte noch ein entscheidendes Element. Land – Aalund – Valerie Braq, irgendetwas dazwischen, eine Spur, überdeckt, zertrampelt, ausgelöscht von anderen. Doch vorerst stellte er diese Überlegungen zurück. »Ende der Rückschau, weiter mit Text. Johan Land zündet in der Nacht zum 4. Dezember die Höhle auf dem Spielplatz an, zweiter Brief.«
    »Einen Tag später ist Materlink an der Reihe, der Brand in der Diskothek.«
    »Dann der Anschlag auf das Kino, am 7. Dezember. Dritter Brief.«
    »Tiedke stirbt tags darauf am 8. Dezember, die U-Bahn brennt.«
    »Land taucht unter«, schloss Raupach.
    Photini verglich noch einmal die Daten. »Das heißt, nach dem nächsten Brief wäre Aalund dran.«
    »Am 23. Dezember, wie angekündigt?«
    »Nein, Aalund ist vorgewarnt. Er wird am 23. Dezember jeden Ort unter der Erde vermeiden.«
    »Dann schlägt Land vorher zu. Den Dreiundzwanzigsten hebt er sich für die Allgemeinheit auf.«
    »Warum differenziert er?«
    »War Aalund einer der Zeugen von Marta Tobischs Tod am Rudolfplatz?« Raupach überlegte. »War vielleicht die ganze Band dabei und sah tatenlos zu?«
    »Land macht Barbarossa dafür verantwortlich«, schlug Photini vor. »Er knöpft sie sich einzeln vor, weil er nicht anders an sie herankommt.«
    »Ein Serienmörder und ein Massenmörder, zumindest ein potenzieller? Was würde Jakub zu dieser Theorie sagen?«, fragte Raupach. »Passt das zu Land?«
    »Ich weiß, was Heide sagen wird: Die Drohbriefe stammen mit Sicherheit von Land, wir haben die Originale ja hier gefunden. Bei den Bränden sieht es schon anders aus. Diejenigen, bei denen Briefe hinterlassen wurden, können wir Land zuschreiben.«
    »Spielplatz und Kino.«
    »Ja«, sagte Photini. »In Lands Unterlagen findet sich kein Hinweis darauf, dass er mehr als die drei bekannten Briefe verfasst hat. In der Diskothek und der Linie 5 gab es keine Briefe.«
    »Dafür gab es dort Tote. Materlink und Tiedke. Bewusst ausgewählte Mordopfer. Wie Lübben, da bin ich mir sicher.«
    »Keinen davon können wir Land anlasten. Die Briefe und einen Teil der Brände, ja. Aber keinen Toten.«
    »Weil er seine

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