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Der vierzehnte Stein

Der vierzehnte Stein

Titel: Der vierzehnte Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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reisen.«
    »Daran zweifle ich nicht. Sie werden einfach begleitet, das ist alles.«
    »Was heißt das? Eskortiert?«
    »Und warum nicht? Ich habe gehört, Sie sind hinter einem Toten her, Kommissar.«
    »In der Tat«, meinte Adamsberg mit gesenkter Stimme.
    »Wie Sie sagen. Ich habe einen guten Freund in Straßburg, der es sich hat angelegen sein lassen, mich über Ihre Auftritte zu informieren. Ich hatte Ihnen doch empfohlen, sich klein zu machen, erinnern Sie sich?«
    »Sehr wohl. Und Retancourt wird es übernehmen, mein Treiben zu überwachen? Ich fahre auf Befehl und unter Kontrolle, ist es so?«
    Brézillon dämpfte seine Stimme.
    »Unter Schutz wäre genauer«, sagte er.
    »Der Grund?«
    »Ich lasse meine Männer nicht allein fahren.«
    »Dann teilen Sie mir jemand anderen zu. Danglard.«
    »Danglard wird Sie während Ihrer Abwesenheit vertreten.«
    »Dann geben Sie mir Voisenet. Retancourt hat mich nicht gerade in ihr Herz geschlossen. Unser Verhältnis ist rein, aber kühl.«
    »Das reicht vollkommen aus. Es bleibt bei Retancourt und niemand anderem. Sie ist ein vielseitig begabter Mensch, der seine Energie umwandeln kann in was immer er will.«
    »Ja, das ist bekannt. In weniger als einem Jahr ist ja fast ein Mythos daraus geworden.«
    »Jetzt ist kaum der rechte Zeitpunkt, um darüber zu diskutieren, und ich würde mich auch gern wieder schlafen legen. Sie sind mit diesem Auftrag betraut und werden ihn ausführen. Unterlagen und Tickets sind morgen um dreizehn Uhr im Büro. Gute Reise, schaffen Sie mir die Sache aus der Welt, und kommen Sie zurück.«
     
    Adamsberg, das Telefon noch in der Hand, blieb benommen auf seinem Bett sitzen. Das Opfer eine Französin, ja und? Das unterlag doch der Zuständigkeit der GRC. Was hatte diesen Laliberté denn geritten? Ihn über den ganzen Atlantik fliegen zu lassen, nur um sie mit seinen eigenen Augen zu sehen? Wenn es sich um eine Identifizierung handelte, sollte er ihm die Fotos doch per Mail zukommen lassen. Als was spielte der sich auf? War er der Boß der Ringelgänse?
    Er weckte erst Danglard, dann Retancourt, um sie zu bitten, morgen, Samstag, auf ihrem Posten zu sein, Befehl vom Divisionnaire.
     
    »Als was spielt der sich auf?« fragte er Danglard am nächsten Morgen. »Als Boß der Ringelgänse? Glaubt der, ich hätte kein anderes Problem, als zwischen Frankreich und Quebec hin und her zu pendeln?«
    »Ehrlich, ich bedaure Sie«, meinte Danglard teilnahmsvoll, denn er selbst hätte sich nicht in der Lage gefühlt, einen weiteren Flug auf sich zu nehmen.
    »Was soll das alles bedeuten? Haben Sie eine Idee, Capitaine?«
    »In der Tat: nein.«
    »Meine Augen. Was ist denn mit meinen Augen?«
    Danglard blieb stumm. Adamsbergs Augen waren ohne Frage einzigartig. Gemacht aus einem Stoff, so schmelzend wie der von Braunalgen, und wie diese konnten auch sie bei Streiflicht kurz aufblitzen.
    »Noch dazu mit Retancourt«, fügte Adamsberg hinzu.
    »Was vielleicht gar keine so schlechte Wahl ist. Ich fange langsam an zu glauben, daß Retancourt eine außergewöhnliche Frau ist. Sie schafft es, ihre Energie umzuwan …«
    »Ich weiß, Danglard, ich weiß.«
    Adamsberg seufzte und setzte sich.
    »Da ich offenbar keine Wahl habe, wie Brézillon geschrien hat, werden Sie eine dringende Nachforschung für mich anstellen müssen.«
    »Ich höre.«
    »Ich will nicht meiner Mutter damit auf die Nerven fallen, verstehen Sie. Es ist so schon schwer genug für sie.«
    Danglard kniff die Augen zusammen und kaute auf dem Ende seines Bleistifts herum. Er hatte langjährige Erfahrungen mit den ungereimten Äußerungen des Kommissars, aber seine Exzesse in puncto Nonsens und seine abrupten Gedankensprünge beunruhigten ihn von Tag zu Tag mehr.
    »Sie werden das machen, Danglard. Sie sind besonders begabt dafür.«
    »Was machen?«
    »Meinen Bruder finden.«
    Danglard riß einen ganzen Splitter von seinem Bleistift ab und behielt ihn zwischen den Zähnen. Darauf hätte er liebend gern ein Glas Weißwein getrunken, jetzt, um neun Uhr früh. Seinen Bruder finden.
    »Wo?« fragte er vorsichtig.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Friedhöfe?« murmelte Danglard und spuckte den Holzsplitter in seine Hand.
    »Was hat das damit zu tun?« sagte Adamsberg und warf ihm einen überraschten Blick zu.
    »Es hat was mit der Tatsache zu tun, daß Sie bereits einen Mörder suchen, der seit sechzehn Jahren tot ist. Da mache ich nicht mit.«
    Adamsberg starrte enttäuscht auf den

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