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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose M J
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Wasser nass ist.“ Seine dunklen Augen funkelten vor freudiger Erwartung. „Dass Sie diesen Brief gerade zum jetzigen Zeitpunkt gefunden haben …“ Anders als bei den meisten Menschen war Malachais Lächeln immer geheimnisvoll. „Dass Sie diesen Brief jetzt gefunden haben“, wiederholte er, „ist einfach verblüffend, Elgin!“

43. KAPITEL
    Der Rest der Operation ging in weniger als zehn Minuten über die Bühne. Als der erste FedEx-Lieferwagen davonfuhr, rollte ein zweiter, doppelt so großer heran. Der Kurier, der ausstieg, machte sich sofort daran, Hypnos zu inspizieren. Vierundsiebzig Sekunden später gab er seinem Team ein Zeichen. Ein Mann sprang auf den Gabelstapler, ein weiterer öffnete die Tür des Lieferwagens.
    „Wir werden beobachtet“, sagte der Kurier zu Lucian. „Wenn Sie nicht wollen, dass Ihnen was passiert, warten Sie besser hier, bis wir außer Sichtweite sind, bevor Sie wieder reingehen.“
    Lucian nahm an, dass der Mann nur bluffte. Selbst wenn der Matisse-Zerstörer jemanden auf dem Flughafen postiert hatte, hätten die hiesigen FBI-Agenten ihn inzwischen geortet und ihn im Fadenkreuz ihrer Präzisionsgewehre.
    Er wartete nicht. Sobald der Lieferwagen fünfzig Meter weit gefahren war, sprintete Lucian zum Hangargebäude zurück und riss die Türen auf. „Los, los“, rief er den Agenten in seinem Innern zu. Drinnen erwachten schlagartig alle zum Leben. Olshling und drei Agenten rannten nach draußen, um die Kisten zu holen. Eine wartende schwarze Limousine startete ihren Motor.
    Matt Richmond öffnete die Wagentür, und Lucian sprang hinein. Als der Fahrer aus dem Hangargebäude brauste, drehte Lucian sich um und beobachtete, wie das Team nach Olshlings Anweisungen die Gemälde in den Frachtraum des Flugzeugs verlud.
    Lucian konnte sich keine Befriedigung erlauben; das Spiel war noch nicht zu Ende. An diese Bilder zu kommen war wichtig – für das Met war es das Einzige, das zählte –, aber das FBI wollte den Kopf hinter dieser Aktion, den Erpresser und die eigentlichen Diebe. Es würde nicht ruhen, bis die ganze kriminelle Bande hinter Schloss und Riegel war. AberLucian selbst würde erst dann zufrieden sein, wenn er dahintergekommen war, wer Solange ermordet hatte.
    „Die Signalstärke ist ausgezeichnet!“ Matt zeigte auf den wandernden roten Punkt auf dem GPS-Bildschirm, der den FedEx-Lieferwagen darstellte.
    „Ich weiß, es ist ein Schuss ins Blaue – aber konntet ihr irgendetwas mit den ganzen Telefongesprächen anfangen?“, fragte Lucian seinen Partner, ohne den Bildschirm aus den Augen zu lassen.
    „Nein.“ Matt zuckte mit den Schultern. „Aber wenn dieses Signal hält, macht das nichts. Du hast einen guten Job gemacht.“
    Sobald Charlie Danzinger sein Zerstörungswerk an der Kopie des Hypnos vollendet hatte – er hatte das Gold und Silber abgerieben, fast die meisten Halbedelsteine herausgerissen und das Holz künstlich altern lassen und den strahlenden griechischen Gott so in eine Ruine dessen verwandelt, was er einst gewesen war – hatte Lucian eine Stunde alleine mit der Statue verbracht.
    Er hatte seine hintere Tür geöffnet, die selbst schon einen Meter fünfzig hoch und siebzig Zentimeter breit war, und einen Raum betreten, der gerade so hoch war, dass er darin stehen konnte. Er hatte sich das Innere der Skulptur genau angesehen, ihre innere Konstruktion analysiert, die gewölbten hölzernen Rippen untersucht, die das Innengerüst der Statue bildeten. Es war eine technische Meisterleistung, auf seine Art genauso schön wie das Äußere. Er hatte mit den Fingern über die Wände gestrichen und nach einem Spalt getastet, in den er das GPS-Ortungsgerät einsetzen konnte, ein Elektronikbauteil von der Größe einer Erbse. Kreuz und quer verlegte hölzerne Latten und Streben oben an der Schulter der Statue erwiesen sich als ideal dafür, und er befestigte es auf der Rückseite einer der Latten. Dann mischte er eine kleine Portion Kitt in der Farbe des Holzes und drückte sie auf das Gerät.
    Später hatte er seinen Boss gebeten, in die Statue zu steigen und zu sehen, ob er es finden konnte. Nach einer halben Stunde hatte Douglas Comley aufgegeben. Misserfolge ertrug er nur schwer und hatte für den Rest des Tages schlechte Laune. Es war nicht Lucians schlaustes politisches Manöver gewesen.
    Das GPS-Signal der Statue blieb für die nächsten fünfundvierzig Minuten stark, und sie folgten ihm auf die Interstate 405N nach Santa Monica und dann auf die

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