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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose M J
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ich Sie jetzt schon so lange.“ Lucian grinste schief. „Haben Sie nur ein Problem mit Schäferhunden oder mit Hunden generell?“
    „Mit jedem Hund, der größere Zähne hat als ich.“
    Die Holzkiste war auf dem Weg nach unten und hing auf halber Höhe in der Luft, als Lucians Handy um exakt 18.00 Uhr, 21.00 Uhr New Yorker Zeit klingelte.
    „James Ryan hier“, antwortete Lucian knapp.
    „Codewort Klimt. Wo sind Sie?“ Es hörte sich nach demselben Mann an, der Tyler Weil in New York angerufen hatte,um den Austausch zu arrangieren.
    Auch diesen Anruf würden sie nicht nachverfolgen können, das war Lucian klar. Offenbar benutzte der Matisse-Zerstörer immer neue Verbindungen.
    „Im Hangar auf dem Flughafen Los Angeles.“
    „Bei VIP-Kurier?“
    Lucian hatte Olshling geraten, die Lieferung zu organisieren wie jede andere, die er für das Museum arrangierte – mit demselben Kurierdienst –, und alles genauso zu tun wie sonst. Also war es keine Überraschung, dass der Mann am anderen Ende den Namen des Kurierdienstes kannte.
    „Ja.“
    „In etwa fünf Minuten werden zwei LKWs vor dem VIP-Hangar vorfahren. Wenn irgendjemand draußen steht außer Ihnen, fahren sie weiter. Haben Sie verstanden?“
    „Ja.“
    „Bitte öffnen Sie die Kiste. Lassen Sie sie oben auf der Ladefläche vom Gabelstapler nach draußen fahren und gehen Sie bei laufendem Motor wieder hinein. Wir haben jemanden in einem LKW, der die Statue inspizieren und verladen wird.“
    „Nicht, bevor ich die Bilder gesehen habe.“ „Ungeduldig?“
    „Nein. Vorsichtig.“
    „Wir werden die Gemälde zum Hangar liefern, nachdem wir die Statue inspiziert haben.“
    „Tut mir leid. Ich kann sie Ihnen nicht überlassen, bevor ich nicht die Gemälde gesehen und mich davon überzeugt habe, dass es dieselben sind wie letzte Woche.“
    „Es wird Ihnen aber nichts anderes übrig bleiben.“
    „Ich habe diesbezüglich klare Anweisungen vom Leiter des Met. Das Museum missachtet seine eigenen Vorschriften, indem es überhaupt mit Ihnen verhandelt. Wenn Sie die Statue wollen, muss ich zuerst die Bilder sehen. Lassen Sie den zweiten LKW stehen. Schicken sie nur den ersten los – den mit denGemälden. Wenn ich zwei vorfahren sehe, werde ich nicht hinauskommen.“
    „Seien Sie in fünf Minuten draußen, allein, mit dem Gabelstapler und der Statue, mit geöffneter Kiste“, wiederholte der Mann am anderen Ende und legte auf.
    „Was denken Sie, was er machen wird?“, erkundigte sich Olshling. Er hatte das meiste mitbekommen.
    „Er wird mir die Bilder zeigen. Er will diese Statue viel zu sehr, um jetzt zu riskieren, dass die Sache platzt.“
    „Solange er nicht daran denkt, das Ortungsgerät zu suchen.“
    „Er würde Stunden brauchen, es zu finden, und das kann er sich nicht leisten. Sobald er die Statue hat, muss er schleunigst verschwinden.“
    Olshling verschwendete keine Zeit. Er gab die nötigen Anweisungen, und in weniger als fünf Minuten war die geöffnete Kiste auf dem Gabelstapler vor dem Hangar. Zwei Minuten später waren alle Arbeiter und die Wachen wieder ins Gebäude zurückgekehrt. Sechs Sekunden später fielen die Türen des Hangargebäudes mit einem metallischen Dröhnen ins Schloss.
    Jetzt stand Lucian allein im spätnachmittäglichen Sonnenschein von Los Angeles neben einer Frachtkiste, neben der er trotz seiner eins neunzig wie ein Zwerg wirkte. Fast sofort entdeckte er einen einzelnen FedEx-Lieferwagen, der auf ihn zukam. Er blieb vor ihm stehen, und ein uniformierter Fahrer sprang heraus.
    „Mr Ryan?“, fragte er so unbekümmert, als hätte er nur ein gewöhnliches Paket abzuholen.
    „Ja.“
    „Folgen Sie mir.“
    Lucian folgte ihm zum Heck des Lieferwagens und schätzte ab, welche der Ausbeulungen seiner Uniform auf Muskeln und welche auf verdeckt getragene Waffen hindeuteten, umvorbereitet zu sein. Er wusste, dass Matt Richmond und ein halbes Dutzend hiesiger FBI-Agenten an strategischen Punkten der Rollbahn postiert waren. Wenn Lucian einstieg und der Lieferwagen mit ihm losfuhr, würden sie ihm mit Präzisionsgewehren die Reifen zerschießen. Aber letztendlich wusste er, dass er sich jetzt nur noch auf sich selbst verlassen konnte.
    Nachdem der Fahrer die Türflügel geöffnet hatte, winkte er Lucian, der hineinkletterte. Im Wagen saß ein zweiter FedEx-Kurier auf einem Notsitz, und neben ihm waren vier Kisten aufgestapelt. Hinter Lucian wurde die Tür zugeworfen.
    „Sie haben zehn Minuten“, sagte der Kurier

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