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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose M J
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Augen und kämpfte den Impuls nieder, die Freundlichkeit, die er dort sah, für bare Münze zu nehmen. „Ich habe nur meinen Job gemacht“, sagte er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Bildern zu. Wenigstens waren sie jetzt in Sicherheit. Sogar der zerstörte Matisse war vielleicht noch zu retten. In den Händen der besten Restauratoren der Welt konnte vielleicht wirklich zumindest ein Teil seiner früheren Schönheit wiederbelebt werden.
    Die einzige Form der Reinkarnation, an die ich je glauben werde, dachte Lucian. Nur die Kunst macht uns unsterblich.
    Aus dem Augenwinkel sah er Nicolas Olshling, der mit schnellen Schritten auf das Podium zuging. Der bestürzte Ausdruck im Gesicht des Sicherheitschefs ließ Lucian das Blut in den Adern stocken.
    „Nimm deinen Vater und setz dich mit ihm an einen der Tische. Bring ihn weg von dem Gewühl“, sagte Lucian leise zu Emeline.
    „Wa rum denn?“
    „Ich bin mir nicht sicher, aber irgendetwas stimmt nicht.“ Lucian rannte durch den Innenhof und erreichte das Podium in dem Moment, als Weil vom Mikrofon wegtrat.
    „Was ist los, Nicolas?“, fragte er.
    „Wir haben gerade eine Bombendrohung erhalten.“ Olshling hielt sein Handy fest, als wäre es eine Schlange, die sich auf ihr Opfer stürzen will. „Wenn das stimmt, was ich gerade erfahren habe, dann werden wir angegriffen. Das Museum wird angegriffen.“

64. KAPITEL
    Lucian hörte zu, als Olshling erklärte, welche Instruktionen er über Handy erhalten hatte. Da bemerkte er, wie eine Bewegung durch den Raum ging, als drei – nein, vier Männer sich einen Weg durch die Menge bahnten. Sie alle hatten Kapuzen über den Kopf gezogen und waren schwarz maskiert.
    Automatisch griff Lucian zu seiner Waffe, doch stattdessen bekam er sein Handy in die Finger. Es waren zu viele. Und er war der einzige FBI-Agent auf dem Empfang. Er brauchte Verstärkung. Doch bevor er die Schnellwahltaste drücken konnte, die ihn direkt mit dem FBI-Hauptquartier verband, tauchte ein fünfter maskierter Mann neben ihm auf, schlug ihm das Telefon aus der Hand und kickte es weg. Einer der anderen Männer kam von hinten und schlug Lucian nieder. Als er sich wieder hochrappelte, bemerkte er, dass jeder der Angreifer einen breiten Gürtel um die Hüften trug, in dem jeweils ein halbes Dutzend schmaler Metallcontainer steckten, die mit roten Sprengkabeln miteinander verbunden waren.
    Die kleinste der menschlichen Bomben, Larry Talbot, dessen Herkunft aus dem Mittleren Westen seinem breiten näselnden Ton deutlich anzuhören war, nahm dem geschockten Weil das Mikrofon aus der Hand und gab der Menge Anweisungen.
    „Tun Sie genau, was ich sage, und es wird niemandem etwas geschehen. Verhalten Sie sich ruhig! Bleiben Sie stehen, wo Sie sind, bewegen Sie sich nicht vom Fleck! Die Türen zum Hof sind verschlossen. Sie kommen hier nur raus, wenn wir Sie gehen lassen.“
    Zuerst musste er noch schreien, um die panischen Rufe der Menge zu übertönen, doch die Gäste verstummten nach den ersten Sätzen.
    „Wenn irgendjemand versucht zu fliehen, setzen wir unser Feuerwerk in Gang.“ Der Anführer der Terroristen klopfte aufseinen Gürtel. Seine Hand steckte in eng anliegenden Handschuhen aus Neopren, in denen seine Finger wie dicke Würste aussahen. „Und keine Anrufe.“
    Versteinert vor Angst standen die Menschen stumm da. Einige Momente lang war es totenstill, kein Ton war zu hören. Dann fing irgendwo ein Kind an zu weinen. Ein kleines Mädchen heulte schrill und verstört. Lucian ließ den Blick über die Menge gleiten, um das Kind auszumachen.
    Larry Talbot wandte sich vom Mikrofon ab und instruierte Olshling. „Befehlen Sie Ihren Leuten per Funk, das Gebäude zu verlassen. Wenn sie draußen sind, können sie die Polizei oder das FBI oder meinetwegen auch Gott persönlich alarmieren und über die Situation hier informieren. Aber wenn irgendjemand versuchen sollte, sich dem Museum zu nähern, veranstalten wir hier ein Feuerwerk wie bei einem Kindergeburtstag. Wir haben draußen an jeder Ecke und an allen strategischen Punkten im Park und in der Tiefgarage Männer postiert. Sollte einer meiner Leute auch nur einen einzigen Streifenwagen, die Feuerwehr oder einen Notarztwagen irgendwo in der Nähe auftauchen sehen, dann jagen wir das ganze Met in die Luft.“
    Olshling nickte.
    „Also dann.“ Der Anführer wandte sich wieder zum Mikrofon und gab der verängstigten Menge mit barscher Stimme weitere Anweisungen. „Wenn Sie kooperieren, dann

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