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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose M J
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erschrocken hoch. Tyler Weil ballte die Hände zu Fäusten.
    „Verdammte Scheiße, was soll das denn heißen?“, fuhr Talbot Lucian wütend an. Um seinen Mund lag ein bösartiger Zug.
    „Im Museum gibt es zwei identische Statuen des Hypnos. Die eine ist das Original, die andere eine fast perfekte Kopie. Und niemand kann Ihnen garantieren, dass diese hier das Original ist. Woher wollen Sie wissen, ob das Museum hier nicht einfach die Kopie ausstellt? Schließlich war es ja auch die Kopie, die entscheidend für die Rückführung der Gemälde war.“
    „Das hier ist die Statue, die ich will, und das weißt du genau.“
    „Das weiß ich nicht, und Sie können es auch nicht wissen. Und niemand hier wird Ihnen die Wahrheit sagen, solange Sie nicht die Frauen von den Sprengkörpern befreien und die Leute hier hinausschaffen.“ Lucian deutete auf die Menschenmenge hinter sich.
    Talbot wandte sich an Weil. „Ist diese Statue das Original?“
    „Ja, das hier ist das Original.“
    „Sind Sie sich absolut sicher, dass er Sie nicht anlügt?“, fragte Lucian ernsthaft. „Meinen Sie, der Museumsdirektor würde Ihnen wirklich die Wahrheit sagen, wenn er durch eine kleine Lüge erreichen kann, dass Sie nur die Kopie desHypnos mitnehmen? Seine Priorität ist nicht das Leben dieser Leute. Ihm geht es in erster Linie um die Kunstwerke.“ Lucians Stimme klang jetzt höhnisch. „Aber ich kann Ihnen beweisen, welches der echte Hypnos ist.“
    Weil stieß einen leisen Fluch aus.
    Lucian beachtete ihn nicht. „Wie wird wohl Ihr Auftraggeber reagieren, wenn Sie ihm die falsche Statue bringen?“, fragte er Talbot.
    Er hatte die volle Aufmerksamkeit des Terroristen. Talbot war wütend, verwirrt und ganz mit Lucian beschäftigt. Besser konnte sein Ablenkungsmanöver nicht laufen. „Nehmen Sie den Frauen die Gürtel ab.“ Lucian deutete auf Emeline und die anderen Geiseln. „Dann verrate ich Ihnen, ob diese Statue echt ist oder nur die Kopie.“
    „Ich verhandele nicht mit dir“, sagte Talbot. „Wenn es sein muss, sprenge ich den ganzen Laden hier in die Luft.“
    „Die Hände und Füße der echten Statue sind aus Elfenbein. Die der Kopie wurden aus einem Ersatzmaterial gefertigt, weil der Erwerb von Elfenbein heute illegal ist.“
    „Ist das hier Elfenbein?“ Der Anführer berührte die linke Hand des Gottes.
    „Ich weiß es nicht, aber es gibt einen einfachen Test, mit dem man das feststellen kann.“
    „Mach den Test. Los!“
    „Lassen Sie die Gürtel abnehmen.“
    „Wir verhandeln nicht. Das habe ich doch schon gesagt.“
    Lucian spürte, wie sehr der Mann unter Stress stand. In seinen Augen flackerte Zweifel auf.
    „Wenn man herausfinden will, ob das wirklich Elfenbein ist …“ Lucian nahm das Feuerzeug aus der Tasche, das er immer bei sich trug. Er knipste es an. „Schnallen Sie den Frauen die Gürtel ab, und ich zeige Ihnen, wie man feststellen kann, ob diese Statue hier das Original ist oder die Kopie.“

66. KAPITEL
    Marie Grimshaws Kinn brannte an der Stelle, wo der Kerl sie geschlagen hatte, und ihre Hüfte schmerzte von seinen Tritten. Ihr Herz klopfte so schnell und heftig, dass sie das Gefühl hatte, es würde gleich zerspringen. Sie beobachtete, wie der FBI-Agent sein Feuerzeug anknipste, und eine solche Anspannung durchfuhr sie, dass sie es bald nicht mehr aushalten konnte.
    Als die blauorange Flamme aufloderte, zuckte Veronicas ganzer Körper, als wäre das Feuer auf sie übergesprungen und hätte sie verbrannt.
    Nina Keyes beugte sich zu ihrer Enkelin hinunter und flüsterte in ihr Ohr: „Was ist denn, Kleines?“
    „Warum brauchen sie denn so lange? Wo sind sie denn?“, stöhnte Veronica.
    „Wer denn, Liebes, wer?“
    „Hosch. Unsere Söhne. Und die Männer aus dem Schtetl.“ Nina schüttelte verwirrt den Kopf und blickte hinüber zu dem FBI-Agenten.
    Neben ihnen hing Andre Jacobs am Arm von Emeline. Sie bemühte sich, ihn zu stützen und aufrecht zu halten. „Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert“, murmelte er. Es war das Versprechen eines Narren, eines Betrunkenen, der vor sich hin brabbelte. Jacobs’ Knie sackten schon zum dritten Mal unter ihm weg.
    Samimi stand in der Menge und konnte allmählich seine Panik nicht mehr unterdrücken, als er die Szene auf dem Podium beobachtete. Alles war auf die Minute genau getimt. Die Männer mussten den Hypnos hinaus aus dem Museum und zur Lagerhalle bringen, bevor Taghinia dort auftauchte. Sein gesamter Plan basierte auf diesem

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