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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose M J
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letzten Blick auf sein Büro. In ein paar Tagen, höchstens einer Woche, war er wieder zurück. Beryl würde ihre Entscheidungen revidieren. Er war zu weit gekommen, hatte zu viel geopfert, als dass er jetzt aufgeben konnte … Er hatte zu viel riskiert. Zum Teufel, fast wäre er erschossen worden! Die Schusswunde war immer noch nicht ganz verheilt. Ja, genau, das war es! Die Schmerzmittel. Es war die perfekte Ausrede. Alle wussten, wie leicht man von starken Schmerzmitteln abhängig werden konnte, und dass Abhängige zu irrationalen Handlungen neigten. Seinen Arzt konnte er leicht dazu bringen, dass er ihm eine dementsprechende Diagnose ausstellte, da war Malachai sich sicher. Mit der Diagnose konnte er dann Beryl überzeugen, dass die Schmerzmittel bei ihm zu einem Realitätsverlust geführt hatten. Er würde sich für ein paar Wochen krankschreiben lassen, bis er psychisch wieder vollkommen hergestellt war. Beryl würde ihm das abnehmen. Sie wollte ihm glauben, sie wollte glauben, dass er ein guter Mensch war. Doch das war er nicht. Er wusste es, und er konnte damit leben. Wie Davenport. Der jüngste Sohn hatte keine andere Wahl. Er musste tun, was zu tun war, wenn er überleben wollte.

63. KAPITEL
    „Heute Abend heiße ich Sie zu einer ganz besonderen Veranstaltung willkommen“, sprach Tyler Weil ins Mikrofon. „In dieser privaten Runde wollen wir fünf Gemälde enthüllen, die sich auf dem Papier schon seit Jahrzehnten im Besitz unserer ehrwürdigen Institution befinden, aber noch nie ausgestellt werden konnten. Jedes Bild ist eine Schenkung, die wir nie erhalten haben. Sie wurden dem Museum vermacht, doch wir konnten sie nie in den Katalog aufnehmen, nie untersuchen, nie von ihnen Neues lernen. Diese Gemälde wurden gestohlen, bevor sie uns übergeben wurden. Bis zum heutigen Abend galten diese fünf Bilder als verschollen.“
    Unter den versammelten Gästen war ein deutliches Raunen zu hören. Jeder fragte seinen Nachbarn, ob der vielleicht schon etwas über diese neu entdeckten Gemälde gehört habe.
    Die Medien hatten über Darius Shabaz berichtet, den milliardenschweren Produzenten, Drehbuchschreiber und Regisseur aus Hollywood, der wegen räuberischer Erpressung und dem Ankauf von gestohlener Kunst angezeigt worden war und sich vor einem Gericht in Los Angeles schuldig bekannt hatte. Doch Einzelheiten des Falles, der Shabaz’ Verbrechen mit dem Metropolitan Museum of Art und diesen Gemälden in Verbindung brachte, waren nicht bekannt geworden.
    „Meine Damen und Herren, gleich werden Sie die fünf Gemälde sehen, die wir nun endlich in unseren Bestand aufnehmen können. Doch bevor wir sie enthüllen, möchte ich Sie vorwarnen, dass ein Bild mutwillig beschädigt wurde. Wir hoffen, es kann restauriert werden und bald wieder in seiner früheren Schönheit ausgestellt werden. Heute Abend wollen wir es Ihnen nicht vorenthalten, denn auch wenn es brutal zerstört wurde, ist und bleibt es ein Meisterwerk. Ebenso wie die Statue, die wir ebenfalls gleich enthüllen. Die Geschichte der Rettung und Wiederentdeckung dieser Kunstwerke ist atemberaubend,und nichts täte ich lieber, als sie Ihnen heute Abend zu erzählen. Doch ich wurde gebeten, Schweigen zu wahren, bis alle verantwortlichen Täter festgenommen und ihrer Bestrafung zugeführt wurden. Das hindert mich aber nicht daran, denjenigen meinen Dank auszusprechen, die so tapfer und unermüdlich daran gearbeitet haben, dass dieser Abend überhaupt stattfinden konnte. Bitte heben Sie mit mir das Glas und lassen Sie uns gemeinsam anstoßen – auf das Art Crime Team des FBI. Meine Herren – Ihnen gebührt unser aller Dank!“
    Während die Gäste ihre Gläser hoben und überall Bravo -Rufe erklangen, wurde die Abschirmung weggezogen und die Gemälde und die gewaltige Statue enthüllt.
    Abrupt brach der Lärm ab, und eine unheimliche Stille legte sich über die versammelten Gäste. Dann fing jemand an zu klatschen, und mehr und mehr fielen ein, bis der Innenhof von dröhnendem Applaus erfüllt war.
    Die Gemälde von Renoir, Klimt, Monet und Van Gogh waren gereinigt worden, der Hypnos stand würdevoll und aufrecht. Auch wenn von seiner einstigen Pracht nicht mehr viel übrig war, wirkte er immer noch imposant. Doch am eindrucksvollsten von allen war der Matisse, dessen zerstörte Leinwand auf der Staffelei und im Licht der Scheinwerfer noch furchtbarer wirkte.
    „Du hast diese Gemälde gerettet“, flüsterte Emeline Lucian zu.
    Er blickte in ihre glänzenden

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