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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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klar, wozu sie dienten, noch bevor er die Fotos gesehen hatte. Porträtaufnahmen von insgesamt sieben verschiedenen Personen, die aus allen nur erdenklichen Blickwinkeln abgelichtet worden waren. Die Fotos waren in einzelne, klar von eins bis sieben durchnummerierte Gruppen unterteilt. Fünf von ihnen waren jeweils mit einem dicken roten X durchgestrichen.
    Mit angehaltenem Atem starrte Hunter auf die ersten fünf Opfer des Killers, den die Presse den Vollstrecker getauft hatte. Er hatte alles über seine Opfer gewusst. Jedes noch so kleine Detail aus ihrem Leben.
    Plötzlich hörte Hunter ein ersticktes Murmeln. Einen Augenblick später rollte hinter einem dicken Pfeiler in der Mitte des Raumes ein Bürostuhl hervor. Hunter erstarrte, als er Garcia sah. Er war bewusstlos und blutete aus der Nase – sie sah aus, als sei sie gebrochen. Seine Fußknöchel waren an das Drehkreuz des Stuhls gebunden, die Hände mit seinen eigenen Handschellen hinter dem Rücken gefesselt. Hunter hob die Waffe. Wer oder was würde als Nächstes hinter dem Pfeiler hervorkommen?
    Dann sah er die schwarze Sig P226 Elite, die auf den Kopf seines Partners gerichtet war. Hunter erkannte die Waffe als Garcias Dienstpistole.
    Â»Legen Sie die Waffe weg, Detective«, befahl der Mann aus seinem Versteck. Lediglich sein Arm war sichtbar. Im Halbdunkel konnte Hunter nicht gut zielen. »Legen Sie ganz langsam und vorsichtig die Waffe weg, oder Sie können das Gehirn Ihres Partners vom Fußboden aufwischen.«
    129
    H unter stand ganz still da, die Waffe schussbereit im Anschlag. Er brauchte bloß eine einzige Chance.
    Â»Sie haben gesehen, wozu ich fähig bin«, fuhr der Mann fort. »Ich bin sicher, Sie wissen, dass ich nicht bluffe.« Seine Stimme war genauso ruhig und gelassen wie bei ihrer ersten Begegnung. »Ich gebe Ihnen noch eine Sekunde Zeit.« Er spannte den Hahn.
    Â»Schon gut«, rief Hunter, bevor er ganz vorsichtig die Waffe vor sich auf den Boden legte.
    Â»Schieben Sie sie mit dem Fuß zu mir.«
    Hunter gehorchte. Seine Waffe blieb genau dreißig Zentimeter von Garcias Stuhl entfernt liegen.
    Erst jetzt trat Dan Tyler hinter dem Pfeiler hervor. Dan Tyler – der Besitzer des Hauses in Malibu und derjenige, der Hunter und Garcia auf die Fotos auf dem Kaminsims aufmerksam gemacht hatte. Er hob Hunters Pistole auf. »Kommen Sie hierher, aber langsam. Eine plötzliche Bewegung, und Ihr Partner stirbt.«
    Mit kleinen behutsamen Schritten ging Hunter auf Tyler zu. Dieser zog sich gleichzeitig bis zum Metalltisch zurück. »Das reicht«, sagte er, als Hunter neben Garcia angelangt war. »Nehmen Sie Ihre Handschellen aus dem Holster und werfen Sie mir die Schlüssel zu. Ich muss Sie ja nicht extra daran erinnern, es langsam zu tun, oder?«
    Hunter tat wie ihm geheißen.
    Â»Jetzt fesseln Sie sich die Hände hinter dem Rücken.«
    Ein Klicken tönte durch den Raum.
    Â»Drehen Sie sich um und zeigen Sie es mir.«
    Hunter gehorchte und rüttelte an den Handschellen, um Tyler zu zeigen, dass sie fest saßen.
    Â»Jetzt knien Sie sich neben Ihren Partner auf den Boden. Füße auf die Zehenspitzen.«
    Hunters entschlossener Blick war die ganze Zeit über auf Tylers Gesicht gerichtet. »Es ist vorbei, Michael«, sagte er ruhig. »Sie wissen, dass Sie damit niemals durchkommen werden.«
    Tyler wirkte unbeeindruckt. »Es ist schon lange her, dass mich jemand Michael genannt hat.« Er lachte leise. »Ich will auch mit gar nichts durchkommen, Detective. Nichts und niemand wartet auf mich. Sobald ich fertig bin, ist mir völlig gleich, was mit mir geschieht. Mein Leben ist seit einem Jahr vorbei.«
    Hunter erinnerte sich an ihr erstes Gespräch. Tyler hatte ihnen erzählt, dass seine Frau ein Jahr zuvor gestorben war.
    Â»Dadurch, dass Sie diese Leute umbringen, wird Katherine auch nicht wieder lebendig.«
    Â»KATE!«, brüllte Tyler. »Ihr Name war Kate !«
    Â»Dadurch, dass Sie diese Leute umbringen, wird Kate auch nicht wieder lebendig«, verbesserte sich Hunter.
    Feuer blitzte aus Tylers Augen. »Sie haben ja keine Ahnung, was ich tue oder warum.«
    Â»Wir wissen mehr, als Sie glauben.«
    Tyler lächelte herausfordernd. »Ach ja?« Er legte beide Pistolen auf den Tisch und sah auf die Uhr. »Ein bisschen Zeit habe ich noch. Lassen Sie hören.«
    130
    H unter sah die Chance, Zeit

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