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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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einem seidenen Faden. Meine Frage zielt vielmehr auf Folgendes ab: Ist es denkbar, dass ein Mensch, der weiß oder ahnt, dass er dem Tode geweiht ist, die noch verbleibende Lebensspanne aus eigenem Antrieb verkürzt? Oder dass eine andere Person das für ihn tut?«
    Dr. Larraby runzelte die Stirn.
    »Sie meinen Selbstmord? Abernethie war kein Mensch, der Selbstmord begeht.«
    »Ich verstehe. Sie können mir also aus medizinischer Sicht versichern, dass eine solche Annahme ausgeschlossen ist.«
    Der Doktor zögerte.
    »Ich würde nicht das Wort ausgeschlossen verwenden. Nach dem Tod seines Sohnes hatte Abernethie nur noch wenig Interesse am Leben. Ich persönlich glaube nicht, dass ein Selbstmord wahrscheinlich war – aber völlig ausschließen kann ich das nicht.«
    »Sie sprechen aus psychologischer Sicht. Als ich medizinisch sagte, meinte ich eigentlich – schließen die Umstände seines Todes eine solche Vermutung aus?«
    »Nein. Nein, das könnte ich nicht sagen. Er ist im Schlaf gestorben, wie es ja oft der Fall ist. Es gab keinen Grund, Selbstmord zu vermuten; an seinem Geisteszustand deutete nichts darauf hin. Wenn man jedes Mal eine Autopsie machen müsste, wenn ein Schwerkranker im Schlaf stirbt…«
    Das Gesicht des Arztes hatte eine beängstigend rote Farbe angenommen. Rasch versuchte Mr Entwhistle, ihn zu beschwichtigen.
    »Natürlich, ich verstehe. Aber wenn etwas darauf hindeutete – etwas, von dem Sie selbst gar nichts wissen konnten? Wenn er zum Beispiel jemand anderem gegenüber eine Bemerkung fallen ließ…«
    »Dahin gehend, dass er an Selbstmord dachte? Hat er das denn getan? Ich muss sagen, das überrascht mich.«
    »Aber wenn dem so wäre – und ich sage das rein hypothetisch –, könnten Sie die Möglichkeit dann ausschließen?«
    Gedehnt antwortete Dr. Larraby: »Nein – ausschließen kann ich das nicht. Aber ich wiederhole, es würde mich sehr überraschen.«
    Mr Entwhistle griff die zögerliche Antwort des Arztes sofort auf.
    »Wenn wir also davon ausgehen, dass sein Tod nicht natürlich war – und ich frage das rein hypothetisch –, was könnte ihn verursacht haben? Ich meine, welche Art von Droge?«
    »Mehrere. Ein Beruhigungsmittel wäre indiziert. Für eine Zyanose gab es keine Anzeichen, er sah sehr entspannt aus.«
    »Hat er regelmäßig ein Schlafmittel genommen?«
    »Ja, ich hatte ihm Slumberyl verschrieben – ein sehr sicheres und zuverlässiges Schlafmittel. Er hat es nicht jeden Abend genommen. Und ich habe ihm auch immer nur kleine Packungen verschrieben. Selbst das Drei- oder auch Vierfache der verschriebenen Dosis wäre nicht tödlich gewesen. Ich weiß sogar noch, ich habe das Döschen nach seinem Tod am Waschbecken stehen gesehen, und es war noch fast voll.«
    »Hatten Sie ihm noch andere Medikamente verordnet?«
    »Mehrere – eines, das eine kleine Dosis Morphium enthielt und das er nehmen sollte, wenn er unter starken Schmerzen litt. Vitaminkapseln. Ein Mittel zur Anregung der Verdauung.«
    Mr Entwhistle unterbrach den Arzt.
    »Vitaminkapseln? Ich glaube, ich habe einmal etwas Ähnliches bekommen. Kleine runde Gelatinekapseln.«
    »Genau. Sie enthalten Adexolin.«
    »Wäre es möglich, den Inhalt der Kapseln durch etwas anderes zu ersetzen?«
    »Durch etwas Tödliches, meinen Sie?« Die Miene des Doktors wurde mit jedem Augenblick erstaunter. »Aber es würde doch niemand je… hören Sie, Entwhistle, worauf wollen Sie hinaus? Mein Gott, wollen Sie vielleicht andeuten, dass es Mord war?«
    »Ich weiß nicht genau, was ich andeuten will… Ich möchte nur wissen, ob es möglich wäre.«
    »Aber was wissen Sie, um das auch nur in Erwägung zu ziehen?«
    »Ich weiß gar nichts«, erwiderte Mr Entwhistle matt. »Mr Abernethie ist tot – und die Person, mit der er sprach, ist ebenfalls tot. Das Ganze ist ein Gerücht – ein vages, unerfreuliches Gerücht, und ich möchte es, wenn irgend möglich, ein für alle Mal aus der Welt schaffen. Wenn Sie mir sagen können, dass Abernethie unmöglich ermordet worden sein kann, dann wäre ich überglücklich! Sie würden mir eine große Last von der Seele nehmen, das können Sie mir glauben.«
    Dr. Larraby erhob sich und schritt im Zimmer auf und ab.
    »Leider kann ich Ihnen das, was Sie von mir hören möchten, nicht sagen«, antwortete er schließlich. »Ich wünschte, es wäre anders. Natürlich ist es möglich. Jeder hätte das Öl aus der Kapsel saugen und es durch – sagen wir, reines Nikotin ersetzen können, oder

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