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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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sollte Konrad übernehmen», sagte Arthur amüsiert.
    Die Entspannung, die sich durch die gelungene Anwendung von Jennys Fähigkeiten über die Ratsmitglieder gelegt hatte, erfüllte den ganzen Raum. Es war für jeden eine Erleichterung, nicht nur für Jenny. Endlich konnte sie ihren Teil zum Schutz der Allgemeinheit einsetzen. Natürlich gab es noch viele Kampfzüge zu trainieren, aber wie Jenny ihre Kraft ein- und ausschalten konnte, hatte sie am Ende des Tages drauf.
    Als Nächster war Konrad an der Reihe. Bevor er Jenny entgegentrat, winkte Aaron ihn mit einer unscheinbaren Geste zu sich und flüsterte ihm etwas geheimnisvoll ins Ohr. Konrad nickte zustimmend.
    «Was habt ihr da zu tuscheln?», fragte Jenny.
    Konrad verschränkte die Arme vor der Brust und positionierte sich breitbeinig ihr gegenüber.
    «Das erfährst du, wenn du brav bist.»
    Er zwinkerte ihr zu. Amüsiertes Gemurmel umkreiste sie.
    «Du meinst sicher, wenn ich dich brav fertiggemacht habe, hm?»
    Konrad grinste. Dann wurde er schlagartig ernst, nahm seinen aggressiv-kampfeslustigen Ausdruck an. Wenn Jenny ihn nicht gekannt hätte, hätte sie tatsächlich Angst vor ihm bekommen. Stattdessen hob sie die Hände, stieß ihre Energie nach vorn und wickelte Konrad vollständig in ihre Kompression. Nur um die Brust lockerte sie sie etwas, um ihm nicht den Atem zu nehmen.
    «Na, war das brav genug?», fragte sie, als er regungslos dastand.
    Doch plötzlich atmete Konrad tief ein, schloss die Augen und Jenny spürte, wie die Anspannung sie mit sich in Konrads Richtung zog. Es war, als würde Konrad Jenny einatmen, sie in sich hineinziehen. Jenny lockerte die Kompression und sofort ließ auch der Sog nach. Sprachlos starrte Jenny Konrad an.
    «Das … das … das …», stotterte Samuel. «Das war unglaublich.»
    «Wie hast du das gemacht», fragte Benedict kopfschüttelnd.
    «Ich hab gemacht, was Aaron mir gesagt hat. Er sagte, ich solle mich auf Jennys Energie einlassen, sie in meine aufnehmen und mich von ihr führen lassen. Das war’s», antwortete Konrad.
    «Ach so! Na dann», sagte Jenny mit einem Hauch von Ironie.
    Dann ging sie zögerlich auf ihn zu und stupste ihn vorsichtig mit dem Zeigefinger an, als würde sie an seiner Echtheit zweifeln. Ausgelassen redeten alle durcheinander.
    Nur Benedict machte ein besorgtes Gesicht.

    Die letzte Stunde bis zur Heimfahrt verbrachte Jenny mit ihrer neuen Fähigkeit und ihrem geliebten Schwert im Trainingsraum. Es lag so gut in ihrer Hand, dass sie es mit geschlossenen Augen aus Tausenden hätte, heraus tasten können. Sie brauchte es nur mit der Fingerspitze zu berühren und erkannte, an der Art, wie es sich erwärmte, wie es ihre Energie zurückwarf, dass es ihres war. Ein Teil von ihr.
    Konrad saß auf der Bank und Jenny spürte, dass er sie genau beobachtete.
    «Wirst du mir jemals erzählen, woher es stammt?», fragte sie ihn unvermittelt.
    Sie stand inmitten des Raumes mit dem Rücken zu ihm. Das Schwert führte sie langsam und elegant kombiniert mit Ausfallschritten in verschiedene Richtungen. Als er nicht antwortete, drehte sie sich zu ihm um.
    «Bestimmt werde ich es dir irgendwann zeigen», sagte er schließlich ruhig. «Aber darüber reden will ich nicht».
    Jenny nickte und begann erneut mit der Schwertführung. Auch sie hatte schon erfahren müssen, dass die Dinge ausgesprochen oft mehr schmerzten als unausgesprochen. Das war ein wichtiger Grund gewesen, warum sie niemandem sagen wollte, was sie in Konrads Erinnerung aus seiner Kindheit gesehen hatte.
    «Du, ich hab eine Idee!» Mit neuer Begeisterung ging sie auf Konrad zu. «Nimm mal dein Schwert!» Mit ihrem Schwert baute sie sich vor ihm auf. Konrad stand auf und folgte ihrer Bitte. «So und jetzt wehr dich mal nicht gegen die Kompression. Ich will was ausprobieren. Halt dein Schwert mal so.»
    Jenny bedeutete Konrad, sein Schwert waagrecht nach vorn zu halten. Dann nahm sie ihres fest in die Hand und ließ ihre Energie hineinfließen. Dann spannte sie die Energie an und lenkte sie gezielt durch die Spitze hindurch auf Konrads Schwert. Ihr Schwert berührte seines, und das erstarrte, wobei Konrad vollkommen locker und handlungsfähig blieb.
    «Kannst du es jetzt noch bewegen?»
    Konrad versuchte, die Hand hochzunehmen.
    «Nein, nicht wirklich.»
    Er nahm die zweite Hand zu Hilfe und versuchte es erneut. Das Schwert bewegte sich ruckelnd nach oben.
    «Nur mit viel Kraft.»
    Jenny nahm ihr Schwert wieder nach oben und sog ihre Energie, die

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