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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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noch daran haftete, zurück.
    «Das könnte Kraft sparen», sagte sie mit stolz erfüllten Augen.
    Konrad sah sie nur kopfschüttelnd an. Dann lachte er.
    «Du bist ein Phänomen!» Er blickte ihr tief in die Augen. «Eben was ganz Besonderes», fügte er flüsternd hinzu, beugte sich zu ihr vor und küsste sie sanft auf die Lippen.

    «Du?»
    Jenny lag im Bett zur Seite gewandt und schaute Konrad an. Der saß, ein Bein über die Lehne geworfen, gemütlich in ihrem Lesesessel. Vor dem Wohngebäude hielten Arthur, Ludwig, Benedict und Cynthia abwechselnd Wache.
    «Ja Prinzessin?», sagte er grinsend und hielt den Kopf schräg.
    Jenny konnte zwei winzige, helle Punkte in seinen Augen funkeln sehen. Sie war sich sicher, dass es der Mond war, der sich in ihnen spiegelte.
    «Was denkst du über die Prophezeiung?» Jenny hob ihren Kopf, stützte sich auf ihren Ellenbogen.
    «Ich denke, dass sie sich erfüllen wird. Und ich weiß, dass du die Auserwählte bist.» Konrads Gesichtsausdruck war fest und ließ keine Zweifel erkennen.
    «Was macht dich so sicher?», fragte Jenny.
    «Woher weißt du, dass Nacht ist?», fragte er zurück.
    «Na, ich sehe es», antworte sie und runzelte die Stirn.
    «Ganz genau!» Er lächelte.
    Jenny ließ ihren Kopf zurück ins Kissen fallen. Mit der Hand umfasste sie Aarons Fläschchen unter dem Nachthemd.
    «Und was denkst du über unsere besondere Verbindung, über die angeblich keiner was weiß, die aber immer alle betonen?»
    «Ich denke, dass sie genau das ist: besonders.»
    «Und das genügt dir als Erklärung?» Jenny setzte sich auf.
    «Ich habe alle Antworten bekommen, die ich brauche. Zum Beispiel, als ich auf der Suche nach dir war. Ich hatte dein Bild in meinem Kopf, als wärst du eine Erinnerung. Ich hatte keine Ruhe, bis ich dich aufgespürt hatte. Dann war alles gut. Der Bund meinte nur, dass wir eine besondere Verbindung hätten und ich glücklich darüber sein könne.» Kurz hielt er die Luft an. «Und das bin ich.»
    Er sagte es so sanft, wie Jenny ihn noch nie gehört hat. Ohne sich zu regen, allein mit seiner Stimme.
    Jenny schlug die Decke zurück, stand auf und zog die Bettdecke mit sich. Dann ging sie zu ihm und setzte sich rittlings auf seinen Schoss. Sie umschlang ihn mit den Armen und legte die Decke um sie beide.
    «Und ich erst», flüsterte sie ihm ins Ohr.

25. Kapitel

    Das Erste, was Jenny am nächsten Tag machte, war Nina ihre Liebe zu Konrad zu gestehen.
    «Nach dem Handballturnier bin ich ihm in der Stadt begegnet und er hat mich auf ein Eis eingeladen», log Jenny.
    Sie fühlte sich nicht wohl damit, aber die wahren Umstände mussten nun mal geheim bleiben. Zu Ninas eigenem Schutz.
    «Wahnsinn! Und ich dachte, er stünde auf Stefanie.»
    Jenny schüttelte den Kopf. «Er wollte mich nur eifersüchtig machen, nachdem ich ihn vorher hab abblitzen lassen.»
    Diese Variante gefiel Jenny ziemlich gut. Konrad würde nichts dagegen habe. Er hatte sowieso ein schlechtes Gewissen wegen seines Stefanie-Auftrags . Das verschlug Nina nun gänzlich die Sprache und Jenny musste ihr haarklein jedes noch so winzige Detail schildern. Sie erzählte Nina von dem unbeschreiblichen ersten Kuss und dass sie sich danach von ihm abwendete, weil er sich nicht so bald, wie sie es gehofft hatte, bei ihr meldete. Familiäre Verpflichtungen hätten ihn davon abgehalten. Weshalb er auch eine Weile nicht in der Schule gewesen wäre. Erst langsam hätte sie, Jenny, eine weitere Annährung zugelassen. Konrad sei aber so hartnäckig gewesen, dass sie ihm irgendwann nicht mehr widerstehen konnte.
    «Wahnsinn!», war alles, was der staunenden Nina über die Lippen kam.
    «Ja, aber wir müssen trotzdem etwas auf Abstand bleiben. Er ist schon volljährig und das schmeckt meiner Mutter gar nicht. Und du weißt ja, sie hat überall ihre Spione.»
    Das war die genialste Lüge, die Jenny bisher eingefallen war. Damit hatte sie Nina eine Erklärung geliefert für die Distanz, die Jenny in der Öffentlichkeit zu Konrad wahren musste. Dabei war ihre Mutter, was Liebe und Sexualität einer Sechzehnjährigen anging, sehr realistisch. Das hatte sie gleich nach Konrads erstem Besuch bei Jenny an deren Geburtstag wieder einmal bewiesen.

    Bis auf die Tatsache, dass Jenny ständig die Augen zufielen, verliefen die ersten Schulstunden ohne nennenswerte Zwischenfälle. Die Schule war für sie zurzeit reines Pflichtprogramm, das Animus-Training am Nachmittag hingegen die Kür. In der großen Pause beschloss Konrad

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