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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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tobt sie. »
    « Keine Sorge, sie wird mich nicht erwischen. Ich habe ein gutes Gehör und bin schnell. »
    Wenn sie in Zukunft alleine die Nacht verbringen wollte, musste Jenny sich angewöhnen, mit geschlossenem Fenster zu schlafen. So viel stand fest.
    « Wie geht es dir? », fragte Konrad leise.
    Sie zuckte mit den Schultern. « Ich weiß nicht so recht. »
    « Jedenfalls hast du dich schneller erholt als gestern. Du entwickelst dich wirklich schnell. » Er klang ein wenig bewundernd.
    « Ist das normal, dass man sich danach so schlecht fühlt? »
    « Nur am Anfang. Dann wird es besser. Und ganz später ist es nur noch wie ein Räuspern. »
    « Na dann », stöhnte sie. « Und warum sollte ich das alles auf mich nehmen? »
    « Das muss jeder für sich selbst entscheiden », antwortete er.
    Lasst ihr mir denn die Wahl?
    Sie hielten sie für die Erfüllung einer wichtigen Prophezeiung! Beide schwiegen eine lange Weile. Ein Blick auf ihren Radiowecker zeigte Jenny, dass es kurz vor Mitternacht war.
    « Du weißt ja, dass es besser ist, wenn du uns von deinen Träumen erzählst? », sagte er aus heiterem Himmel.
    Ja kla r!
    Sie wollte gleich loslegen und von dem Traum gerade eben erzählen, doch rechtzeitig besann sie sich. In dem Traum war nichts weiter geschehen, als dass sie händchenhaltend mit Konrad rumgestanden hatte. Das konnte sie ihm unmöglich erzählen. Niemandem konnte sie davon erzählen. Es reichte ihr, dass sie nirgends mehr hin konnte, ohne dass jemand den Namen Rene fallen ließ. Sie hatte schon für genug Zündstoff zu Spekulationen gesorgt, als sie mittags nach der Schule mit Konrad nach Hause gegangen war. Und überhaupt, wer sagte denn, dass das nicht tatsächlich nur ein Traum gewesen war? So richtig blickte sie da noch nicht durch.
    Ich muss unbedingt in Erfahrung bringen, wie das mit den Zeitsprüngen funktioniert.
    Es gab ein paar Dinge, die sie gerne in der Vergangenheit ändern würde, peinliche Dinge. Insbesondere was die Liebesbriefe an Rene betrafen. Das mit dem Schutzschild klappte inzwischen ganz gut, ebenso hatte das mit der Seelenwanderung funktioniert. Nun musste sie nur noch herausbekommen, wie sie die Zeitsprünge koordinieren konnte. Jennys Gedanken sprangen hin und her.
    « Oder? », fragte Konrad noch einmal, als sie nicht antwortete.
    « Ja klar! », log sie und schwieg. « Warum habe ich das von heute Abend nicht vorhergesehen? », fragte sie nach einer Pause.
    « Du kannst nicht alles sehen. Wir müssen dankbar sein, über das, was du siehst. Es ist ein Geschenk, Jenny. »
    Sie konnte unmöglich schlafen, wenn sie wusste, dass Konrad neben ihrem Bett saß. Kein Auge würde sie zumachen.
    « Du bleibst jetzt aber nicht die ganze Nacht hier sitzen, oder? », fragte sie schließlich.
    « Eigentlich hatte ich das vor. »
    Jenny schluckte.
    Konrad ließ sich eine Weile Zeit, ehe er verschmitzt lächelte.
    « Nein, natürlich nicht! Aber ein bisschen bleib ich noch. »
    Ohne eine Antwort abzuwarten, knipste er das Licht aus.
    Jenny hörte ihn kaum atmen. Ihr war wohlig warm und bald schlief sie ein.
    Den Rest der Nacht blieb sie traumlos .

    Jenny fühlte sich platt wie ein Plunder. Der Sessel neben ihrem Bett war leer, das Fenster angelehnt.
    « Meinst du, du schaffst es einmal, pünktlich aufzustehen? » Simone stand ungeduldig in Jennys Zimmertür und war schon fertig angezogen. « Du kannst jetzt ins Bad. Nein, du musst jetzt ins Bad. Wenn du nicht zeitig fertig bist, geh ich ohne dich. »
    Daran hatte Jenny keine Zweifel. Wie sollte sie jemals wieder aufstehen können? Alles tat ihr weh und sie hatte Heißhunger auf Schokolade. Genau so musste sich ihr Waschlappen gefühlt haben, aus dem sie als Kind regelmäßig das Badewasser gelutscht hatte. Mühevoll rappelte sie sich auf die Bettkante und blieb dort ein paar Sekunden lang sitzen. Schlimmer wurde es erst, als ihre Mutter in der Tür erschien. Normalerweise war sie um diese Zeit noch nicht wach, doch heute hatte sie einen frühen Zahnarzttermin, was Jenny unglücklicherweise vergessen hatte.
    « Wieso bist du noch im Bett? Solltet ihr nicht schon weg sein? », feuerte sie los.
    « Ich bin nicht mehr im Bett, sondern auf der Bettkante. Außerdem brummt mir der Schädel. »
    « Werd nicht frech! Wie wär’s mit früher schlafen gehen, anstatt bis in die Puppen zu lesen? »
    Damit hätte ihre Mutter an vielen anderen Morgen recht gehabt, doch gestern war sie sicher so früh ins Bett gegangen wie noch nie. Das spannendste

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