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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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lenkte Jenny für den Bruchteil einer Sekunde ab. Ehe sie es begriff, umrahmte ein hellblauer Lichtsaum Konrad. Spätestens jetzt wurde ihr klar, dass es einen Angriff geben würde. Noch immer konnte Jenny nichts sehen. Sie versuchte ein Schutzschild zu erzeugen, indem sie ihr Inneres anspannte, aber es gelang ihr nicht. Plötzlich glaubte sie, einen Schatten zu bemerken, eine rasche Bewegung auf dem Feld vor ihr, halb verdeckt von Buschwerk. Konrads Flaum blies sich schlagartig auf und hüllte Jennys rechte Seite ein. Ohne Vorwarnung schoss ihre Schutzhülle heraus. Doch Konrad drehte sich um, weg von dem Schatten. Das irritierte Jenny derart, dass sie reflexartig ihre Arme nach vorne hob, um eine abwehrende Haltung einzunehmen, gegen das, was sich vor ihr abspielte. Von dort bewegte sich etwas schnell in ihre Richtung. Jennys Schutzmauer platzte geradezu in alle Richtungen auf und stieß Konrad so heftig zur Seite, dass er fast zu Boden fiel. Im Augenwinkel sah sie, wie Konrad während des Fallens aus der Bewegung heraus, seinen Arm hochriss und eine blaue Stoßwelle hinter sie jagte. Gleichzeitig fuhr von vorn ein pinkfarbener Strahl in Jennys Richtung. Die Zeit reichte ihr nur noch, um sich die Hände vors Gesicht zu halten und den Kopf zur Seite zu drehen. Der Strahl schoss an ihr vorbei. Zeitgleich stieß sich Konrad, der sich blitzschnell wieder aufgerichtet hatte, mit den Füßen vom Boden ab und schnellte in die Höhe. In der Luft schlug er ein Salto, während unter ihm der pinkfarbene Strahl durchfuhr. Jenny hörte einen erstickten Laut hinter sich. Erbarmungslos fuhr sofort ein weiterer pinkfarbener Blitz von vorn nach hinten an ihr vorbei. Nun konnte sie den Ursprung der Strahlen erkennen: Eva. Ein Blick nach hinten zeigte Konrad im Nahkampf mit einem halben Riesen. Er musste in etwa so groß sein wie Arthur und sein Licht umgab ihn wie ein dicker orange-grauer Umhang, der jede seiner Bewegungen zu beschleunigen schien. Mit unüberschaubaren Arm- und Beinhieben, in einem Gewirr von farbigen Lichtblitzen, zwangen sich die beiden Männer abwechselnd in die Knie. Sie brauchten nur mit den Armen die Richtung andeuten und schon leiteten sich kraftvolle Stoßwellen wie eine Wasserwand dorthin fort. Keiner von beiden schien dem anderen überlegen zu sein.
    Als der Angreifer ein Schwert aus einer Scheide auf seinem Rücken zog, rief Eva Jenny zu: « Geh und hol Cynthia! »
    Jenny war nicht sicher, ob sie Eva richtig verstanden hatte.
    « Streng dich an! », schrie Eva. « Konzentriere dich, wünsch dich hin, was auch immer, aber hol sie hierher! »
    Eva sprang mit Anlauf über Jenny hinweg, die sich automatisch duckte. Jennys Schutzschild eierte um sie herum wie ein rundum geschlossener Hula-Hoop Reifen. Aus Verzweiflung schloss sie die Augen.
    Ich will zu Cynthia!
    Ihr wurde schlecht und vor ihren geschlossenen Augen waberte eine bunte Farbensuppe. Als Jenny die Augen öffnete, fand sie sich im Wohnzimmer des Bundes wieder. Cynthia war fertig angezogen und ging unruhig hin und her, als warte sie darauf abgeholt zu werden. Auf ihrem Rücken trug sie einen länglichen Ledersack, aus dessen oberem Ende ein Schwertgriff herausragte. Sie musste gespürt haben, dass etwas nicht stimmte. Jenny versuchte Cynthia anzusprechen, doch es kam kein Laut über ihre Lippen, lediglich eine leichte Vibration dort, wo normalerweise ihr Kehlkopf saß, konnte sie spüren. Die gleichen Vibrationen, die sie in der Gartenanlage gehabt hatte. Aus voller Kraft versetzte sie ihren Energiekörper in Schwingung. Cynthia schnellte zu ihr herum.
    Ich bin’s Jenny!
    « Zeig dich! », rief Cynthia in Jennys Richtung.
    Wie? , wollte sie fragen, aber es vibrierte nur.
    « Du musst dich konzentrieren! Es ist wie eine Art Zusammenpressen! Balle deine Energie zusammen und lass sie fest werden! », schrie Cynthia ins Leere.
    Jenny tat, was Cynthia ihr sagte. Sie presste ihr Inneres zusammen und stellte sich im Geiste vor, wie dadurch ihr rosafarbenes Licht zu einem dichten, länglichen Strahl, ähnlich ihrer menschlichen Gestalt, wurde. Und plötzlich sah Cynthia sie direkt an. Ungläubig schaute Jenny um sich. Stand jemand hinter ihr, den Cynthia anschaute? In dem Glas eines Bilderrahmens im Esszimmer konnte Jenny ein rosafarbenes Flimmern in Gestalt einer kleinen Lichtsäule erkennen. Das war sie.
    Mein Seelenfragment!
    « Bring mich zu ihnen! » Cynthia kam auf Jenny zu.
    Ohne dass Jenny in irgendeiner Weise reagieren konnte, trat Cynthia ganz in

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