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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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rechts. Jenny hielt ihn im Gedanken fest.
    «Und nun atme das Licht der Verbindung ein. Sauge es tief in deine Lungen, in dein Herz. Bitte das Licht sich auszubreiten in deinem ganzen Körper. Bitte es einzudringen in jede Zelle deines Körper, sodass es dich nährt mit Liebe, Kraft und Schutz.»
    Jenny tat, was Ruth sagte. Es wurde strahlend hell in ihrem Innern und sie spürte, wie die Stärke des Lichts unter Ruths Anwesenheit zunahm. So füllte Jenny sich die nächsten Minuten mit neuer Energie auf. Danach war sie glücklich und zufrieden, voller Tatendrang.
    «Das war fantastisch, Jenny. Du bist ein unglaubliches Naturtalent», sagte Ruth stolz, als sie Jenny Cynthia für ihre Lerneinheit übergab.
    «Na, das werden wir ja sehen», sagte Cynthia und grinste. «Zunächst beginnen wir mit dem Abschirmtraining. Das ist wichtiger zum Schutz als das Wahrnehmungstraining. Denn, wenn du gut abgeschirmt bist, ist es nicht so schlimm, wenn du einen dir unbekannten Seelenträger nicht bemerkst. Er kann dich dann nämlich auch nicht gut aufspüren.»

    Das Abschirmen stellte sich als wesentlich schwieriger heraus als die Regeneration. Jenny musste ihren Energiekörper aktiviert lassen, aber ihn gleichzeitig so einzäunen, dass er nicht unkontrolliert nach außen drang. Diese Sperre musste aber jederzeit wieder von ihr aufgestoßen werden können, wenn sie ihre Energie ausdehnen musste, um ihre Fähigkeiten einzusetzen. In der ersten Unterrichtseinheit kam Jenny nicht über die Vorstellung hinaus, wie es ungefähr aussehen musste.
    «Und so kann ich auch meine Gedanken vor dir abschirmen?», fragte sie.
    «Nein, dagegen hilft gar nichts», antwortet Cynthia und lachte, als sie Jennys geschockten Gesichtsausdruck sah. «Nein, nur Spaß! Es ist ganz einfach. Du musst dir quasi nur einen energetischen Schutzhelm aufsetzen. Du brauchst nicht deinen ganzen Energiekörper abschirmen. Das spart Kraft und ist ganz leicht.»

    Das Wahrnehmungstraining fiel Jenny wesentlich leichter. Denn da ging es darum, ihr Fragment auszudehnen und die Umgebung abzutasten. Dafür war es wieder schwerer, sich dem Drang zur Verbindung mit der aufgespürten Energie zu wiedersetzen. Die Energien einfach nur abzutasten, bedurfte in Jennys Augen mehr Geschick, als sich mit ihnen zu verbinden.
    «Jenny!», ermahnte Cynthia sie. «Ich merke, wie du schon wieder in mein Fragment eindringst. Lass das! Stelle dir die Ausläufer deiner Energie als Elefantenrüssel vor, der an meiner nur schnüffelt, aber ihn nicht hineinsteckt.»
    Jenny musste bei der Vorstellung lachen, riss sich aber schnell wieder zusammen und übte weiter.

    Dem folgenden Kampftraining hatte sie schon lange entgegen gefiebert. Sie war gespannt, ob sie tatsächlich in der Lage sein würde, sich eines Tages so schnell und gezielt bewegen zu können wie die anderen. Nachdem sie sich umgezogen und in ihren Trainingsanzug geworfen hatte, erwartete Benedict sie bereits im Trainingsraum. Sportklamotten schienen unter ausgebildeten Humānimi nicht wirklich angesagt zu sein, denn Benedict stand wie immer in Jeans und T-Shirt da. Es war beeindruckend wie durchtrainiert er war. Schon allein seine Größe war imposant.
    Vielleicht wachs ich ja noch!
    Als Jenny auf Benedict zuging, fühlte sie sich wie David, der Goliath entgegen schritt. Die kleine, mopsige Jenny und Herkules übten sich in Kampftechnik.
    Ein Glück, dass Nina mich jetzt nicht sehen kann!
    «Na», sagte Benedict, «aufgeregt?»
    Jenny musste sich eingestehen, dass sie etwas eingeschüchtert war und nickte. Ohne jede Vorwarnung raste Benedicts Faust auf ihr Gesicht zu. Jenny zuckte zusammen, kreischte erschrocken auf und riss die Hände schützend vors Gesicht. Gleichzeitig puffte ihre Energie explosionsartig nach außen. Benedicts Haar wehte durch den Luftstoß nach hinten und er geriet kaum merklich ins Wanken. Seine Faust war an Jennys Energieschild wie von einer puddingartigen Gummimasse abgeprallt. Er grinste.
    «Nicht schlecht! Reflexe sind da», meinte er nur und nickte anerkennend.
    Jenny schluckte und machte ein Gesicht, als stecke ihr etwas Spitzes im Hals. Benedicts Faust war in etwa so groß wie ihr Gesicht. Zumindest kam es ihr so vor. Wenn er sie mit voller Wucht getroffen hätte, wäre nicht mehr, als ein matschiges, wedelndes Etwas auf ihrem Hals zurückgeblieben.
    «Und wenn nicht, wäre mir der Kopf weggeflogen, oder was?“, raunzte sie ihn an.
    «Na, dann hätten wir uns wohl alle in dir getäuscht», lachte

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