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Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Titel: Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Kurkow
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es sich so: Eben noch war sie hier gestanden, und dann – ein einziger Schritt und sie war nicht mehr zu sehen.
    Da berührte Banow eine Hand an der Schulter und vor Schreck, oder auch, weil es so unerwartet geschehen war, stürzte er ebenfalls hinab in den blauen, kalten Himmel.
    Da wurde er nun herumgedreht und -gewirbelt und nur in kurzen Momenten gelang es ihm, das sich entfernende Flugzeug zu erspähen.
    Ihm wurde speiübel. Zudem war er beleidigt – man hatte ihn aus dem Flugzeug geworfen wie unnötigen Ballast. Und nun flog er abwärts, genauer gesagt, er flog nicht, sondern fiel wie ein Stein oder ein anderer Gegenstand. Währenddessen flogen der Pilot und der Trainer in aller Ruhe weiter, wahrscheinlich zurück zum Flugplatz, wo sie eine große Tasse Tee und Erholung erwarteten, im Grunde unverdienterweise, denn was hatte der Trainer schon Großartiges geleistet? Ein paar Mal hatte er einige Worte gesprochen, das war alles.
    Das Flugzeug verschwand bereits aus seinem Blickfeld. Es flog hinter die Wolken, während Banow immer weiter hinabfiel. Und da erinnerte er sich, dass er bis fünfundvierzig hätte zählen müssen, um dann die Leine zu ziehen. Doch er hatte gar nicht erst zu zählen begonnen und das bedeutete: Wenn er jetzt zu zählen anfing, dann würde er bei „fünfundvierzig“ bereits auf dem Boden aufgeprallt sein. Auch die kalte Himmelsluft konnte die Unruhe, die den Schuldirektor erfasst hatte und die nun weiter anwuchs, nicht übertünchen. Seine Hand ergriff die Reißleine und zog mit aller Kraft daran.
    Sogleich geschah im Fallen eine Veränderung. Noch einmal wirbelte es ihn herum, dann machte es einen Ruck und über seinem Kopf ertönte ein lauter Knall. Und gleich darauf wurden die Luftströme um Banows fliegenden Körper sanfter. Unten stand die grüne Erde plötzlich still.
    Und Banow erinnerte sich an Klara.
    In den Seilen hängend, blickte er um sich und sah etwa hundert Meter von sich entfernt einen weißen Fallschirm.
    Nun fühlte er sich besser. Man konnte sogar sagen, er fühlte sich so behaglich wie in seinem Büro.
    Nun erblickte er auch Klara, auch sie schwebte ruhig dahin und sah offenbar in seine Richtung.
    „Klara!“, rief Banow.
    „Jaaa!!!“, drang die Antwort der in seiner Nähe schwebenden Frau an sein Ohr.
    Banow lächelte. Er hatte sich diesen Flug etwas anders vorgestellt. Er hatte gedacht, sie würden näher beisammen fliegen, wenn nicht sogar ganz nah, natürlich nicht in einer Umarmung, aber doch wenigstens Schulter an Schulter. Sie würden fliegen und reden, von der Zukunft träumen und neue Flugzeugtypen diskutieren. Und in einem passenden Moment würde er offen und ehrlich zu ihr sagen, dass sie ihm viel bedeute … Genau so wollte er es sagen. Nicht: „Ich liebe Sie!“ oder „Lassen Sie uns heiraten“, sondern einfach und verständlich: „Sie bedeuten mir sehr viel!“ Und daraufhin würde sie verständnisvoll und froh lächeln und ihn gleich hier im Himmel auf die Wange küssen. Und dann würden sie einige Zeit schweigend dahinschweben und nach dem Schweigen wieder zu träumen beginnen.
    „Klara!“, rief Banow wieder und winkte ihr zu, so als ob er sie auffordern wollte, näher heranzufliegen. „Klaraaa!“
    Sie winkte zurück. Auch sie schrie etwas, aber der Schuldirektor konnte ihre Stimme nicht hören.
    Und da kam es ihm vor, als ob sie sich einander nähern würden. Entweder drehte sich der Wind im Kreis, oder etwas anderes geschah mit der Himmelsmaterie, aber Klara und Banow kamen einander wirklich näher, und da drang auch schon ihre weibliche Stimme an sein Ohr:
    „Genosse Banow! Hallo!“
    Banow freute sich wieder. Zwischen ihnen lagen nur noch zwanzig Meter.
    Die Erde kam langsam auf sie zu, aber die beiden in der Luft schenkten ihr keine Aufmerksamkeit.
    „Haben Sie bis fünfundvierzig gezählt?“, schrie Banow.
    „Nei-ein!“, antwortete Klara lachend. „Und Sie?“
    „Nein!“ Der Schuldirektor schüttelte den Kopf, und nachdem er begriffen hatte, dass sie einander ausgezeichnet hören konnten, rief er:
    „Klara, Sie bedeuten mir sehr viel! Verstehen Sie?“
    „Ja!“ Klara und lächelte über das ganze Gesicht. „Sie mir auch! Sie bedeuten mir auch sehr viel!!“
    Plötzlich wurde Banow von der Sonne geblendet, er verzog das Gesicht, als er die Wärme der Sonnenstrahlen darauf spürte. Es war das Gefühl von Glück. Er wollte die Augen gar nicht mehr öffnen. Einfach immer so weiterfliegen …
    „Genosse Banow!“, rief

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