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Der Wald der Könige

Der Wald der Könige

Titel: Der Wald der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Schuhe oder Stiefel. Neben dem Kloster befand sich die Pergament- und Buchbinderwerkstatt. Außerdem gab es eine Mühle, eine Bäckerei, eine Brauerei, zwei Reihen von Ställen, einen Schweinekoben und ein Schlachthaus. Mit einer Schmiede, einer Schreinerei, Krankenlagern und einem Hospiz für die Besucher ähnelte die Abtei einer kleinen, von Mauern umgebenen Stadt.
    Nichts, überlegte Adam, wurde verschwendet. Alles wurde verwertet. Zwischen den Gebäuden hatte man sorgfältig Beete für Gemüse und Kräuter angelegt. An windgeschützten Mauern wuchsen auf Spalieren verschiedene Obstsorten und Weintrauben. Für die Bienen, deren Körbe überall auf dem Hof herumstanden, gab es genügend Geißblatt.
    »Wir sind selbst Arbeitsbienen«, hatte Bruder Adam einmal gegenüber einem durchreisenden Ritter gewitzelt. »Doch wir dienen der Himmelskönigin.« Er war sehr stolz auf seinen Scherz gewesen, obwohl er sich danach wegen seiner sündhaften Eitelkeit Vorwürfe gemacht hatte.
    Diese Gedanken gingen ihm im Kopf herum, während er die Studierstube des Abtes betrat, in der auch der Prior bereits anwesend war. Der Abt beugte sich vor und fragte geradeheraus: »Nun, Adam, was sollen wir wegen dieser lästigen Kirchen unternehmen?«
    Eine jahrhundertelange Erfahrung besagte, dass es für ein Kloster vor allem einen Quell von Zwist und Hader gab, nämlich den Besitz von Pfarrkirchen.
    Die Kirchensteuer – für gewöhnlich etwa ein Zehntel dessen, was in einer Gemeinde erwirtschaftet wurde – diente dem Unterhalt der Kirche und ihres Priesters. Wenn die Kirche jedoch zu einem Kloster gehörte, nahm dieses die Steuer ein und bezahlte damit einen Vikar, was häufig zu einem Disput mit besagtem Mann führte. Hinzu kam noch eine weitere Schwierigkeit: Falls ein Zisterzienserkloster Felder in einem Kirchspiel besaß, weigerte es sich üblicherweise, die dort fälligen Abgaben zu bezahlen – ein altes Privileg, das man dem Orden gewährt hatte, sofern er nur unbebautes Land zum Weiden seiner Schafe benutzte.
    Diese Praxis erboste Vikar, Grundherrn und Gemeinde, und die Parteien endeten nicht selten vor dem Gericht.
    Da wieder einmal eine solche Auseinandersetzung drohte, hatte der Abt Bruder Adam gebeten, die gesamte Urkundentruhe des Klosters durchzuarbeiten und eine Empfehlung abzugeben. Die fragliche Kirche stand etwa hundertfünfzig Kilometer entfernt vom kleinen Tochterhaus der Abtei in Newenham, und zwar im westlichen Cornwall, und war dem Kloster vor einigen Jahrzehnten von einem Prinzen geschenkt worden.
    »Ich kann zwei Empfehlungen abgeben, Abt«, sagte Bruder Adam. »Die erste ist ganz einfach: Der Vikar in Cornwall hat keinen Anlass zu einer Klage. Sein Jahreseinkommen wurde mit seinem Vorgänger ausgehandelt, und es gibt nicht den geringsten Grund, etwas daran zu ändern. Wir können einem Prozess also getrost entgegensehen.«
    »Ganz recht.« Auch wenn der Prior Johann von Grockleton eifersüchtig auf Adam war, teilte er in diesem Fall seine Meinung.
    »Bist du, was die rechtlichen Fragen angeht, sicher?«, fragte der Abt.
    »Ganz sicher.«
    »Gut. Dann werden wir so verfahren.« Der Abt seufzte. »Schickt ihm ein Paar Schuhe.« Der Abt war so gutgläubig anzunehmen, ein Widersacher ließe sich mit einem Paar der kunstfertig in der Abtei hergestellten Schuhe beschwichtigen. Auf diese Weise verschenkte er etwa hundert Paar im Jahr. »Du hast noch von einer zweiten Empfehlung gesprochen.«
    Bruder Adam zögerte, denn er zweifelte keinen Moment daran, wie seine Mitbrüder seine Worte aufnehmen würden. »Du hast mich gebeten, unsere gesamten Unterlagen durchzugehen, die unseren Umgang mit den Kirchen betreffen«, begann er taktvoll. »Und das habe ich getan. Außer Beaulieu selbst besitzen wir noch Liegenschaften in Oxfordshire, Berkshire, Wiltshire und Cornwall – wo wir darüber hinaus viel Geld mit den Zinnminen erwirtschaften. Überall dort gibt es Pfarrkirchen. Außerdem haben wir noch eine Kapelle anderswo.
    In jedem dieser Fälle ist es zu einem Disput gekommen. Seit Beaulieu vor neunzig Jahren gegründet wurde, gab es kein einziges Jahr, in dem wir nicht wegen irgendeiner Kirche vor Gericht gezogen wären. Einige der Prozesse dauerten über zwanzig Jahre. Ich verspreche dir, dass man sich in Cornwall uns noch widersetzen wird, wenn wir alle schon längst unter der Erde liegen.«
    »Aber der Abtei ist es doch stets gelungen, diese Klagen abzuwenden?«, fragte der Abt.
    »Ja. Unser Orden hat darin eine

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