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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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was ihr von denen haltet, die ihr losgeworden seid. Und eine, die mit einem von denen verheiratet ist, würde nicht mehr als die Uhrzeit gesagt kriegen, und das auch nur von dem Bullen am Empfang, wenn da nicht was im Busch wäre.«
    Ich muß mich wirklich zusammenreißen, dachte Pascoe. Dalziel hat mehr recht, als er ahnt. Ich habe mich diese Woche wirklich nicht angestrengt, und selbst, wenn ich so tu als ob, bin ich nicht bei der Sache. Unterbelichtet, unsympathisch, die reinste Furie, das war mein Bild von ihr, und das reichte mir aus. Aber sie ist nicht unterbelichtet, und wie zum Teufel würde ich dastehen, wenn ich mich Ellies wegen zu Tode ängstigte? Und was die Furie angeht … »Haben Sie die Sprache verloren oder was?« wollte sie wissen … na ja, eins von drei war nicht schlecht.
    »Mrs. Howard«, sagte er ruhig. »Sie haben ganz recht. Wir machen uns tatsächlich Sorgen um Jimmy, obwohl es keinen greifbaren Grund dafür gibt. Wenn es irgend etwas Bestimmtes gäbe, das ich Ihnen sagen könnte, dann würde ich das tun, aber es gibt nichts. Wie Sie wissen, hatten wir ihn hier behalten wegen eines möglichen Drogendelikts. Es besteht keinerlei Aussicht, ihn anzuzeigen, deshalb haben wir ihn laufenlassen. Aber in der Drogenszene geht es alles andere als gemütlich zu, und das gilt auch für den äußersten Rand. Wenn es also etwas gibt, das Sie uns sagen können, wenn Sie einen Grund haben, zu vermuten, daß Jimmy in Gefahr sein könnte, dann sagen Sie es mir. Ich verlange nicht von Ihnen, daß Sie ihn belasten. Es wird keine Aufnahme gemacht, noch nicht einmal ein Protokoll. Um Jimmys willen, reden Sie.«
     
    Als Wield bei Jane Ambler klingelte, machte niemand auf. Er war gerade im Begriff, aufzugeben, als ein Nachbar unzufällig auftauchte: »Sie ist wahrscheinlich zur Arbeit.«
    »Arbeitet sie immer samstags?«
    »Manchmal. Ich weiß nur, daß sie heute morgen das Haus zu ihrer üblichen Zeit verlassen hat.«
    »Niemand wohnt gerade bei ihr oder hat sie gestern abend besucht?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Sind Sie von der Polizei?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Die Polizei ist doch bei ihr gewesen und hat ihre Wohnung durchsucht, oder? Ich habe sie danach gefragt, und sie hat gesagt, es sei alles eine Verwechslung gewesen. Ihr seid also noch immer am Verwechseln?«
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte Wield.
    Die Chancen standen zwar nicht gut, aber da er sowieso nach Wanwood fuhr, würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können, wenn sie dort war.
     
    Shirley Novello sagte: »Es geht um das Video, das Sie sich angesehen haben, Sir. Da war etwas … könnten wir es noch einmal sehen?«
    Wenn er mir eh den Kopf runterreißt, kommt es darauf nun auch nicht mehr an, dachte sie. Und wenn das, was sie beobachtet zu haben glaubte, Einbildung war, dann würde sie gleich den Rückzug antreten können!
    Dalziel stand auf und ging vor ihr her zum Videoraum. Da Wield für das Video zuständig war, lag es vorschriftsmäßig an der dafür vorgesehenen Stelle. Dalziel legte es in das Gerät ein und drückte auf den Knopf. Nichts.
    »Man muß auch den Bildschirm anstellen, Sir«, sagte Shirley Novello hilfsbereit.
    »Hab mich schon gefragt, wann du das merkst«, sagte Dalziel. »Hier, nimm die Fernbedienung, wenn du schon so ein technisches Genie bist.«
    Sie sahen sich die Begegnung von Cap Marvell und Des Patten an, sahen, wie der Drahtschneider nach hinten schwang, sahen Wendy Walkers Eingreifen …
    »Hier«, sagte Shirley und verlangsamte die Geschwindigkeit. »Sie scheinen alle auf die vollbusige Dame zu achten« – Dalziel warf ihr einen prüfenden Blick zu. Konnte es wirklich jemand bei der Polizei von Mid-Yorkshire geben, der noch nichts von ihm und Cap wußte? –, »um zu sehen, ob sie wirklich mit dem Ding auf den Wachmann losgehen will, ja? Aber ich habe die Magere beobachtet. Wenn Sie sie ansehen, tja, wenn man jemand davon abhalten will, daß er angreift, dann blickt man die Person doch an, oder? Man blickt sie an, wie wenn man mit jemandem redet. Aber die Walker steht vor der Dicken, hat ihr den Rücken zugewandt und hält die Arme weit ausgestreckt, fast so, als wollte sie sie vor dem Wachmann schützen. Und keine Minute nimmt sie die Augen von dem Mann, sehen Sie das?«
    Dalziel wurde klar, daß es wieder passiert war. Wieder einmal hatte er nur Augen für Cap gehabt. In der Zeitlupe konnte er ganz deutlich die Muskeln ihres Oberkörpers unter dem nassen Pullover sehen, als sie mit

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