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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sagte Karen.
    »Die Klinge muss im Knochen stecken«, sagte Julie. »Sie ist schrecklich tief drin.«
    »Behalte den See im Auge, Benny.« Karen trocknete sich die rechte Hand am Sweatshirt ab und packte das Messer. Mit der Linken drückte sie gegen Nicks blutigen Rücken.
    »Aaaah!« Er zuckte und krallte die Finger in die Erde, als Karen an dem Griff zerrte. Sie bewegte das Messer hin und her und riss es heraus. Nicks Muskeln entkrampften sich. Er ließ das Gesicht auf den Boden sinken. Er keuchte und schluchzte.
    »Gehen wir zum Feuer«, sagte Karen.
    Nick erhob sich auf alle viere. Julie und Karen nahmen seine Arme und zogen ihn hoch. Er stolperte zwischen ihnen her, als wären die Beine zu schwach, um sein Gewicht zu tragen.
    Als sie am Feuer ankamen, setzten sie ihn mit dem Rücken zu den Flammen auf einen Baumstumpf. Julie zupfte an dem Knoten ihres Halstuchs. Sie nahm es ab und wrang das Wasser aus. Vorsichtig tupfte sie damit die Wunde ab. Der Schnitt war höchstens drei Zentimeter lang. Blut floss, aber es wurde nicht herausgepumpt.
    Karen sagte: »Es sieht nicht besonders schlimm aus.«
    »Es fühlt sich aber auch nicht besonders gut an«, sagte Nick. Seine Stimme klang gepresst und zittrig.
    Julie faltete das Halstuch zu einem dicken Kissen und drückte es fest auf die Wunde. Nick zuckte zusammen.
    »Ich hole seine Klamotten«, sagte Karen. Sie eilte davon. Benny begleitete sie.
    Julie hielt das Tuch auf die Wunde gepresst und beugte sich dicht zu Nick. Sie drückte das Gesicht an sein nasses Haar und küsste ihn auf den Kopf. Mit der freien Hand strich sie ihm über die Brust. Er zitterte heftig.
    »Ich schätze, ich hab Schwein gehabt«, sagte er.
    »Echtes Glück«, murmelte Julie.
    »Sie hat das Messer nicht mehr rausgekriegt. Sie hat’s vermasselt.«
    »Klar.«
    »Dieses Mal«, fügte er hinzu.
    Karen kam mit Nicks Kleidern in den Armen zurück. Benny trug das Beil.
    »Du hast wirklich Schwein«, sagte Julie. »Du hast trockene Klamotten.«
    »Wir müssen etwas basteln, um die Bandage zu befestigen«, sagte Karen. »Das wird nicht einfach. Es ist eine blöde Stelle.« Sie zog Nicks Gürtel aus den Schlaufen. »Du wirst deinen Arm unten halten müssen.« Sie schlang den Gürtel um seinen Rücken. Julie drückte ihn auf das Halstuch, während Karen ein Ende unter seiner linken Achsel hindurchführte. Die andere Seite wickelte sie knapp unter der Schulter über den rechten Arm, dann schloss sie die Schnalle stramm vor seiner Brust. »Wie ist das?«
    »Gut, solange ich meinen Arm nicht hebe.«
    »Dann lass ihn unten.«
    »Okay. Außer es geht nicht anders.«
    »Ich zieh ihn an«, sagte Julie.
    »Gut.« Karen und Benny entfernten sich.
    Karen saß auf einem Stein so nah am Feuer, dass Dampf von ihren Hosenbeinen aufstieg. Sie genoss die Hitze, aber leider wurde sie nur von vorn gewärmt. Hinten klebten das Sweatshirt und die Hose kalt an der Haut.
    Benny sah sie von der anderen Seite der Flammen aus durch die blitzenden Gläser seiner Brille an.
    »Pass gut auf«, sagte sie zu ihm. »Nicht, dass sich jemand anschleicht.«
    Nickend schwang er seine Beine zur Seite und blickte auf den See.
    Karen stand auf. Sie wandte sich vom Feuer ab und zog das Sweatshirt aus. Seufzend wärmte sie sich den Rücken. Während sie das Sweatshirt auswrang, durchforstete sie die Dunkelheit hinter dem Lichtschein des Feuers. Dann blickte sie über die Schulter zu Benny. Er hatte sie beobachtet und sah schnell weg. Sie drehte sich um und hielt das Sweatshirt über die Flammen. Der aufsteigende Dampf wurde vom Wind davongetragen.
    Zu ihrer Linken hatte sich Nick sein Flanellhemd über den Rücken gelegt. Ein Arm steckte im Ärmel. Er stand auf. Julie ging vor ihm in die Hocke und zog ihm die Boxershorts herunter. Er stützte sich an ihrer Schulter ab, während sie ihm aus der Shorts und in die Jeans half.
    Karen blickte zu Benny. Er starrte sie wieder an. »Gucken verboten«, ermahnte sie ihn, und er sah weg.
    Das Sweatshirt war noch feucht, als sie hineinschlüpfte, aber zumindest war es warm. Im Moment. Karen setzte sich auf den Stein und zog Schuhe und Socken aus. Sie knöpfte die Jeans auf und zerrte sie samt Unterhose herunter.
    Julie zog Nick Socken an.
    Der Stein war kalt und rau unter Karens Hintern, aber sie blieb sitzen, als sie die Unterhose auswrang. Sie hielt sie dicht ans Feuer, während Benny weiter das Ufer im Blick behielt und Julie Nick Schuhe anzog. Dann stand Karen auf, wischte sich Schmutz von den

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