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Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget

Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget

Titel: Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Tessendorf
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Kontakt?«, fragte Thorvald. »Sie wohnte doch in der Stadt, oder?«
    »Nein, sie hat das Haus ihrer Tante geerbt, am Kreuz. Und sie hatte mit jedem zu tun!« Hannas spöttischer Blick streifte für den Bruchteil einer Sekunde Luis. »Vor allem mit den Männern.«
    Thorvald und Ines sahen Hanna erstaunt an. Benno grinste verächtlich in sich hinein, spielte nervös mit einem Bierdeckel.
    »Was meinst du damit, Hanna?«, fragte Ines.
    Statt zu antworten, sah Hanna Luis herausfordernd an. »Woher weißt du das eigentlich?«
    »Was?«
    »Dass ihre Mutter in Köln lebt.«
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat sie das vorgestern Abend erzählt. Oder ich verwechsle da was.« Luis nahm die leere Weinflasche und stand auf. »Ich hol noch Wein.«
    Hanna sah ihm nach. Sie trug die lockigen Haare offen und spielte unruhig mit einer Strähne.
    »Ich weiß, wenn jemand gestorben ist, sollte man möglichst gut über ihn reden. Aber jeder weiß doch, dass Juliane allen Männern den Kopf verdreht hat«, sagte sie.
    »Stimmt«, warf Thorvald ein. »Ich habe sie beim Klassentreffen beobachtet.« Und in Richtung Bar rief er: »Ist dir das nicht aufgefallen, Luis?«
    »Was?«, fragte Luis zurück. Einige der Gäste schauten auch zum Tresen.
    »Na, wie Juliane um die Männer herumgeschlichen ist«, rief Thorvald.
    »Na hört mal«, mischte Benno sich jetzt ein. »Das ist nun wirklich nichts Neues. Juliane hat damals schon jeden Lehrer angebaggert. Wie hätte sie sonst das Abitur geschafft?«
    »Jetzt übertreib mal nicht, ja?«, sagte Ines.
    »Ach«, Benno machte eine abfällige Bewegung mit der Hand. »Ich verstehe, dass du sie verteidigen willst, aber das wusste doch jeder.«
    Hanna wurde jetzt so unruhig, dass sie aufstand und auf die Veranda ging. Alle blickten ihr nach. Ines erhob sich und folgte ihr.
    »Du hast nicht zufällig ein bisschen zu lange mit Juliane getanzt, Luis?«, wollte Thorvald wissen, als alle wieder auf ihre Getränke starrten.
    Luis schaute ihn ruhig an, nachdem er wieder Platz genommen hatte. »Nein. Habe ich nicht.« Er lehnte sich zurück.»Leider.« Er nahm das Weinglas und schwenkte den weißgoldenen Inhalt, den er intensiv betrachtete, als wäre dort etwas Geheimnisvolles verborgen. »Klar ist sie mir aufgefallen. Sie hatte das schärfste Kleid an und stand oft hier vorne am Tresen, bei der Himmelreich. Aber zum Tanzen hatte ich leider keine Zeit. Es waren hundert Leute hier, zusammen mit anderen Gästen.«

7
    »Sag mal, Papa, musst du eigentlich so viel in anderer Leute Gärten schuften? Du könntest ein wenig kürzer treten, das würde dir nicht schaden.«
    Benno Thalbach stand in der Küche seines Vaters und wusch das Mittagsgeschirr ab. Er hatte sich, ohne vorher anzurufen, zum Mittagessen eingefunden, aber dafür auch gekocht. Konrads Speisekammer hatte Bratkartoffeln mit Speck, Rührei und Tomaten hergegeben. Benno trocknete sich die Hände ab und breitete das nasse Geschirrtuch zum Trocknen akkurat über der Spüle aus. Jetzt saßen sie vor den dampfenden Tassen Kaffee und kämpften gegen die bleierne Schwere, die sich nach dem reichlichen Mittagessen über sie herabsenkte.
    Konrad sah auf und schaute seinen Sohn belustigt an. Auf alles in der Welt reagierte er mit diesem ruhigen und immer leicht verschmitzten Gesichtsausdruck. Und er wusste genau, worauf sein Sohn hinauswollte.
    »Ich weiß gar nicht, was du gegen meine Kunden hast. Sie sind zufrieden und sie zahlen gut. Was gibt es Besseres?« Geräuschvoll schlürfte er den dampfenden Kaffee und drehte sich eine dünne Zigarette aus trockenem Tabak.
    »Ach, Papa! Dass du dich um die Hütte kümmerst, ist natürlich in Ordnung. Aber Vincent Ambach!« Benno kniff die Augen zusammen und musterte seinen Vater kritisch. »Hat der jemals danke gesagt?«
    »Muss er nicht, er bezahlt mich ja«, entgegnete Konrad.
    Benno winkte ab. »Aber darum geht es doch gar nicht. Ich finde es nach wie vor nicht richtig, wie Vincent Ambach sich verhält. Roman gegenüber.«
    Konrad legte seinen Kopf zurück und stieß den Rauch zur Decke. »Das geht uns nichts an.«
    »Man sagt, dass zwischen den beiden seit Rubens Tod Funkstille herrscht«, versuchte Benno es erneut. »Aber das ist doch schon so lange her. Als ob Roman Schuld am Unfall seines Bruders hatte. So ein Quatsch.«
    Konrad drückte seinen Zigarettenstummel aus.
    »Für den alten Ambach war es nicht einfach. Keiner der beiden Söhne hat sich für die Firma interessiert und eigentlich auch nicht für ihn.«
    »Kein

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