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Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Ferry
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spanische Señor sich versichern, ob derjenige, den er zu seinem Vertrauten machte, dieses Zeichen von Vertrauen auch wohl wert sei. Das redliche Gesicht Diaz', auf dem man keine der gierigen Leidenschaften lesen konnte, die bei seinen Gefährten die Triebfeder des Handelns waren, beruhigte ihn.
    Der Spanier fuhr sogleich fort: »Wohlan! Nach diesen Bergen marschieren wir von Tubac an. Ich werde Euch sagen, warum ich die Expedition nach diesem Ziel geführt habe, wie der Steuermann das Schiff nach einem Punkt im Ozean steuert, den nur er allein kennt. Heute abend sollt Ihr in meinen Gedanken lesen wie ich selbst. Wir sind gemacht, uns zu verstehen, sagte ich Euch. Jene Nebeldecke, die die Sonne morgens bei ihrem Aufgang nicht zerstreuen wird, verhüllt Schätze, die Gott vielleicht seit dem Anfang der Welt dort aufgehäuft hat. Seit Jahrhunderten führt das Regenwasser sie in die Ebene hinab; die Weißen haben sie niemals anders als nur halb gesehen, und die Indianer haben sie nicht angerührt. Morgen werden diese Schätze unser sein. Das ist der Zweck, den ich verfolge. Nun, Diaz, Ihr fallt nicht aufs Knie, um dem Himmel zu danken, daß Ihr zu denen gehört, die berufen sind, sie einzusammeln?«
    »Nein«, sagte der Abenteurer einfach; »die Habgier hätte mich nicht dahin gebracht, den Gefahren Trotz zu bieten, die die Rachsucht mich hat suchen lassen. Ich hätte durch die Arbeit meiner Hände das erlangt, was so viele andere auf leichteren, aber weniger sicheren Wegen zu erreichen suchen. Die Indianer haben meine Felder verwüstet, meine Herden geraubt, meinen Vater und meine Brüder ermordet; ich allein nur habe ihrer Wut entrinnen können. Seit dieser Zeit habe ich die Staatsordnung verflucht, die unsere reichen Provinzen nicht zu schützen versteht. Ich habe den Indianern einen erbitterten Krieg erklärt; ich habe die dreifache Anzahl ihrer Schlachtopfer getötet; ich habe die Söhne dieser Hunde zu Dutzenden verkauft – immer ist es noch die Hoffnung auf Rache, die mich hierher geführt hat; nicht der Ehrgeiz, nicht die Habgier. Aber ich liebe mein Vaterland, und ich möchte von diesen Schätzen nur darum besitzen, um noch den letzten Versuch zu machen, an diesem fernen Kongreß Wiedervergeltung zu üben, der uns tyrannisiert und es nicht versteht, uns zu schützen!«
    »Gut, Freund Diaz, gut!« sagte der Spanier, indem er dem Abenteurer die Hand reichte.
    Dieser fuhr heftig fort: »Stark durch die Hilfe, die das Gold mir gewährt, würde ich es dahin bringen, daß diese sechzig Männer, die da unter Euren Augen schlafen, meine Beschwerden mit mir teilten. Bei unserer Rückkehr müßte das der Gießbach werden, der in seinem Lauf immer mehr anschwillt, und wir würden das Joch einer Hauptstadt abschütteln, die nichts versteht, als nur in jedem Augenblick Personen und Prinzipien zu wechseln.«
    Don Estévan hatte schon in früheren Unterhaltungen mit Diaz einen dumpfen Haß gegen das Föderalsystem durchschimmern gesehen; aber noch niemals bis jetzt hatte sich sein Groll so klar erkennen lassen. Er wollte wissen, ob er sich nur auf persönliche Beweggründe stützte, ähnlich denjenigen, die er eben auseinandergesetzt hatte. »Der Kongreß ist sehr weit von Euch«, sagte er mit verstellter Gutmütigkeit; »der Regierung von Mexiko fehlt es an den notwendigen Truppen und Geldmitteln, um so entfernte Provinzen, als die euren sind, zu beschützen. Das ist ohne Zweifel der schwerste Vorwurf, den Ihr dieser macht?«
    »Der einzige Vorwurf? Wollte Gott, es wäre so! Es gibt aber noch andere. Die Unabhängigkeit ist für uns nur ein leeres, inhaltsloses Wort, und wir haben nur die Lasten von diesem fernen Mittelpunkt. Kaum überläßt man uns noch die Wahl unserer Alkalden. Unsere Zölle, unsere Finanzen, unsere Soldaten sind ein Weideplatz für ehrgeizige Wühler geworden, die heute in der Hauptstadt ein Prinzip an die Spitze stellen, das andere siegreiche Ruhestörer morgen mit Füßen treten. So werden diejenigen, die tags vorher auf den Schild erhoben wurden, am folgenden Tag schon geächtet! Menschen und Prinzipien – alles ist abgenutzt. Die so oft gewechselten Fahnen vereinen niemand mehr unter sich; wir wollen weder von den einen noch von den anderen etwas wissen. Unsere Frauen sind schöner, unsere Felder fruchtbarer, unsere Minen ebenso reich und unsere Männer tapferer als die ihrigen; was haben wir also von den Staaten des Zentrums zu erwarten?«
    Arechiza betrachtete mit stolzer Freude den Abenteurer,

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