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Der Wanderchirurg

Der Wanderchirurg

Titel: Der Wanderchirurg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serno Wolf
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Kleinen begeistert. Endlich war da jemand, der nur zu ihnen sprach.
    »Wart ihr auch alle brav?«
    »J... ja, ja.«
    »Dann ist es guuut.« Arturo tat so, als hätte er die zögernde Antwort nicht bemerkt. »Ich heiße Beppinooo ... und auch ich kann zauuubern! Soll ich es euch zeigen?«
    »Jaahaaaaa!«
    »Du kannst ja gar nicht zaubern!« Ganz plötzlich stand ein bohnenstangendünner Mann im Nachthemd neben Beppino. Es war Anacondus, was aber keines der Kinder bemerkte.
    »Doch kann ich!«
    »Kannst du nicht!«
    »Kann ich wohl! Die Kinder hier glauben es auch, nicht wahr Kinder?«
    »Jaaa!« - »Zauber mal was!« - »Zeig es ihm!« - »Los, Beppino!« - »Mach doch!« - »Schnell!«
    »Guuut! Pass auf, Nachthemdmann«, sagte Beppino,
    »ich mache, dass ich wie vom Erdboden verschluckt bin. Geh du nur für einen Moment hinter die Wagen, und wenn du wieder hervorkommst, bin ich fort.«
    »Aber, aber!« Der Nachthemdmann fuchtelte Beppino unter der Nase herum. »Du darfst nicht weglaufen!«
    »Nein, tue ich niiicht.«
    »Nun gut.« Der Nachthemdmann stolzierte hinter die Wagen.
    »Pssssst, Kinder«, flüsterte Beppino mit verschwörerischer Miene, drehte den Kopf und machte einen langen Hals, um zu prüfen, ob der andere auch wirklich verschwunden war. »Ich steige jetzt in dieses Fass, und wenn der dumme Nachthemdmann wiederkommt, bin ich ganz verschwunden, und er denkt, ich kann zaubern.«
    »Au fein!« - »Oh ja!« - »Sei vorsichtig!« »Pssssst!
    Werdet ihr mich auch nicht verraten?«
    »Nein.« - »Bestimmt nicht, Beppino ...«
    Beppino ergriff das schwarze Tuch, das Zerrutti zurückgelassen hatte, und stieg schnaufend und ungeschickt in das große Fass. Nachdem er darin verschwunden war, breiteten seine Hände über der Öffnung das Tuch aus.
    »Ja, wo ist Beppino denn?« Der Nachthemdmann war zurück und schaute in alle Richtungen. Die Kinder verhielten sich mucksmäuschenstill. »Er kann doch nicht vom Erdboden verschluckt sein! Weiß jemand von euch, Kinder, wo er steckt?«
    »Nein!« - »Keine Ahnung!« - »In der Tonne!« -
    »Nein!« Der Magister wisperte Vitus ins Ohr: »Ein Verräter ist immer dabei, da machen selbst Kinder keine Ausnahme.« Gottlob schien der Nachthemdmann nichts gehört zu haben, denn er suchte weiter auf der ganzen Bühne. Endlich lehnte er sich resignierend an das Fass.
    »Ich glaube, Beppino hat sich doch weggezaubert, oder?«
    Dann jedoch starrte er das Fass von oben bis unten an, und eine Erleuchtung schien ihm zu kommen. Er nickte, als hätte er begriffen. »Tja, wenn er sich weggezaubert hat, gehe ich auch weg.« Er tat drei besonders hörbare Schritte, um so zu tun, als entferne er sich, blieb dann stehen, ergriff einen riesigen Hammer und einen ebenso großen Nagel. Sein Blick lag unverwandt auf dem Fass. Nach einigen Sekunden hob sich das schwarze Tuch. Der Kopf Beppinos zeichnete sich ab.
    »Vorsicht, pass auf, Beppino!«, riefen die Kinder, doch der Clown im Fass schien sie nicht zu hören. Als der Kopf sich fast gänzlich über den Rand gehoben hatte, sprang der Nachthemdmann hinzu und trieb mit schnellen Schlägen den Nagel in den Kopf.
    »Was tust du, Nachthemdmann, du böser Nachthemdmann!« Die Kinder waren außer sich. Der Kopf hatte sich wackelnd wieder herabgesenkt.
    »Du hast Beppino totgemacht, du Böser!«
    »Aber wieso denn, Beppino hat sich doch fortgezaubert! Das kann Beppino nicht gewesen sein!« Der Nachthemdmann wollte es nicht glauben.
    »Doch, war er!« - »Er ist in dem Fass!«
    »Was sagt ihr? Um Gottes willen, Kinder! Nein, das glaube ich nicht!«
    »Doch, wirklich, er ist da drin!« - »Und jetzt ist er tot!«
    »Oh Gott, was hab ich getan!« Der Nachthemdmann ließ von dem Fass ab und blickte die Kinder fassungslos an.
    »Das wollte ich nicht!« Er rang die Hände. »Habe ich einen Menschen getötet? Jesus, Maria und Josef, das darf nicht wahr sein!« Und während er noch redete, änderte sich plötzlich die Betroffenheit der Kinder, und es erhob sich ein einziger Schrei: »Beppinooooo!«
    »Ja, was denn ...?« Der Nachthemdmann fuhr herum und wollte seinen Augen nicht trauen. Der Clown stand feixend im Fass und hielt einen grünen Kohlkopf hoch, aus dem er einen Nagel zog.
    »Das hat mir gefallen, Vitus!«, schrie der Magister über den Lärm der jubelnden Kinder hinweg. »Aber was ist das für ein grünes Ding?«
    »Ein Kohlkopf.«
    »Sehr gut.« Der Magister blinzelte kurzsichtig. »Was wohl jetzt kommt?«
    »Ich glaube, Zerrutti tritt noch mal

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