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Der Wanderchirurg

Der Wanderchirurg

Titel: Der Wanderchirurg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serno Wolf
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die Wachgänger Verstärkung an den Brassen brauchen. Und nehmt unsere Notenbändiger mit ihren Instrumenten gleich mit, für sie beginnt wieder der Ernst des Lebens.«
    »Aye, aye, Sir.« Der Erste fackelte nicht lange und drängte McQuarrie und die Musikanten hinaus.
    »So, und nun, Tipperton, räumt das Mahl ab, ehe uns die Teller um die Ohren fliegen.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Gehen wir zum gemütlichen Teil des Abends über.«
    Taggart erhob sich, glich automatisch ein Rollen des Schiffs aus, verschwand hinter dem Paravent und kam kurz darauf wieder hervor, drei Flaschen Wein in den Händen haltend.
    »Rheinwein«, erklärte er. »Ließ mir einen größeren Posten in Portsmouth an Bord bringen, habe eine Schwäche für diesen Tropfen.«
    Er stellte die Flaschen in die dafür vorgesehenen Tischhalterungen und wartete, bis der Schreiber abgeräumt und die Gläser gefüllt hatte. »Ich trinke mit Euch, Gentlemen, auf das Gelingen unserer Mission. Mögen die dicksäckigen Dons uns im neuen Jahr vor die Rohre laufen!«
    Als wollte das Meer darauf eine Antwort geben, hob eine gewaltige See das Schiff an und brachte das Heck und mit ihm die gesamte Kajüte ins Rollen. Doch Taggarts geübte Hand hielt das Glas eisern in jeder Schiffslage aufrecht. »Draußen ist so weit alles klar, Sir.« John Fox war zurück und stand in der Kajütentür. Seewasser lief ihm in Bächen am Ölzeug herunter. Er streifte den Mantel ab und übergab ihn Tipperton.
    »Danke, John. Bedient Euch, wir sind schon beim Wein.« Fox schenkte sich ein, nahm Platz und spreizte die Beine, um dadurch mehr Stabilität beim Sitzen zu haben.
    »Netter kleiner Sturm, Sir, aber unsere Falcons halten sich wacker.« »So muss es sein. Zusammenhalt ist's, worauf es ankommt. Kann mich noch genau an einen Orkan erinnern, bei dem es mich und das Schiff fast erwischt hätte. Ist wohl zwanzig oder mehr Jahre her. Der Einzige, der zu jener Zeit schon mit mir fuhr, seid Ihr, John, wisst Ihr noch? Als Moses und Pulveräffchen ...«
    »Ganz recht, Sir.« Der Erste nahm einen Schluck und verkeilte sich noch fester in seinem Stuhl. »War meine erste Reise und mein erster Sturm. Erinnere mich noch genau an jede Einzelheit, besonders als gegen Morgen diese mysteriöse Lady ein Kind zur Welt brachte.«
    »Ja, es war eine seltsame Fahrt. Von Anfang an steckte der Wurm drin. Kein Wunder, mit dieser Frau an Bord, deren Name kein Mensch kannte. Nur der Lord, in dessen Begleitung sie sich befand, hat ihn wohl gewusst. Egal, das Kind bekam sie jedenfalls, wenn ich nicht irre, mit Hilfe unseres ewig betrunkenen Doktor Whitbread, dem bei diesem Vorgang ein wahrer Drache von Hebamme zur Hand ging. Na ja, die Lady Unbekannt verließ uns später mit ihrem Kind im spanischen Vigo, klammheimlich, ohne dass es jemand gemerkt hätte. Der Lord beschwor mich:
    »Captain Taggart ...«« »Captain! Wartet, Sir, ich ...«
    Vitus fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen: Taggart! Der Name war ihm die ganze Zeit schon vertraut vorgekommen. Taggart, so hieß auch der Kapitän, den Loom erwähnt hatte in jener Nacht, als man sie im Ingles zum Dienst auf der Cargada gepresst hatte!
    »Sir, kennt Ihr vielleicht einen Mann namens Loom?«
    »Loom ... Loom. Gordon Loom?«
    »Ja, Sir.« Vitus hielt den Atem an.
    Taggart setzte sein Glas ab. »Natürlich kenne ich Gordon Loom. Gewaltiger Kerl. Tüchtiger Seemann. Reibt sich mit der Daumenkuppe ständig das Wams blank. Loom war auch bei jener Höllenfahrt dabei, war mein Segelmeister auf der Thunderbird, so hieß der Kahn. Guter Gott, wenn ich an die Segeleigenschaften dieses Potts denke! Warum fragt Ihr, Cirurgicus?«
    »Könnte es sein, Sir, dass dieser Gordon Loom heute Handelsfahrten in die Karibik unternimmt?«
    »Sicher, sicher. Habe mal gehört, er hätte sich eine Fracht-Galeone angeschafft.« Taggart musterte Vitus neugierig. »Jetzt aber heraus mit der Sprache, woher kennt Ihr Loom?«
    »Aus einer Herberge namens El Ingles in Santander, Sir. Dort erzählte er dem Magister und mir ebenfalls von dieser Sturmnacht. Und auch er sprach von der unbekannten Lady. Er sagte genau wie Ihr, sie sei in Vigo von Bord gegangen und spurlos verschwunden. Wisst ihr noch mehr über diese Frau?« Taggart schüttelte den Kopf.
    »Nein, tut mir Leid. Der Lord, mit dem wir nach England zurücksegelten, war redselig wie eine Auster.« Er drehte sich zu seinem Ersten Offizier. »Oder wisst Ihr noch etwas, John?« Der Hüne hob bedauernd die Hände.
    »Gegenfrage,

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