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Der Wanderchirurg

Der Wanderchirurg

Titel: Der Wanderchirurg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serno Wolf
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und rang nach Luft, was Lennart, seinen Ersten, dazu verleitete, ihm den Rücken zu klopfen. »Die Fische vergolden! Das ist gut!« Der Kaufmann konnte sich nicht beruhigen. Er winkte Tipperton zu, der auch an diesem Abend als Ordonnanz herhalten musste.
    »Schenkt dem Magister Rheinwein nach, die Bemerkung muss begossen werden.«
    »Gold, Gold, fuchsiges Gold!«, rief der Zwerg.
    »Nochmals Wein für alle!« Baldwin, dessen Zunge schon etwas stolperte, machte eine raumgreifende Bewegung.
    »Für mich nicht, danke.« Taggart erhob sich unerwartet, griff zur Serviette und wischte sich abschließend den Mund. »Lasse mich jetzt zurück zur Falcon rudern, morgen ist auch noch ein Tag. Dann trennen sich unsere Wege, Baldwin. Ihr setzt wieder Kurs Neue Welt, und wir müssen sehen, was wir mit der Argonaut machen.«
    »Sir, wir begleiten Euch selbstverständlich.« Die Falcons hatten sich wie ein Mann erhoben. Baldwin protestierte: »Aber nicht doch, wir haben uns doch gerade erst warm getrunken, nicht wahr? Taggart, Eure Leute können doch noch ...«
    »Schon recht.« Der Kommandant lächelte halbseitig.
    »Habe Verständnis für Euch junges Gemüse, feiert nur weiter.« Die Falcons setzten sich wieder.
    Taggart beugte sich über den Tisch und schüttelte Baldwin die Hand. »Danke für das Essen, macht's gut, alter Pfeffersack! «
    »Pfeffersack! Er hat Pfeffersack gesagt!«, wieherte Baldwin, der nicht daran dachte, Taggarts Hand loszulassen. »Also dann.« Er wurde übergangslos ernst.
    »Ich habe auch zu danken ... Pirat! Ohne Euch und Eure Falcons wären wir alle nicht mehr.«
    »Ich begleite Euch trotzdem, Sir«, meldete sich Fernandez, »zähle mich ebenfalls nicht mehr zum jungen Gemüse.« Er nickte den anderen freundlich zu
    »Genehmigt.« Taggart steuerte die Tür an. »Dann, Zweiter, pfeift mal den Steurer vom kleinen Boot herbei.«
    Als die beiden fort waren, entstand eine Stimmungspause, die jedoch abrupt von einem erschreckten Ausruf Arlettes unterbrochen wurde: »Großer Gott! Ich glaube, ich habe vorhin in meiner Kabine die Kerze brennen lassen. Ich denke, ich sehe besser gleich nach. Überhaupt, Gentlemen, es ist schon spät, ich ...«
    »Aber ich bitte Euch«, fiel ihr Catfield geschmeidig ins Wort, »erlaubt mir, dass ich Euch diesen Gang abnehme.«
    Ohne ihre Reaktion abzuwarten, erhob er sich und verließ
    den Raum. Arlette zuckte mit den Schultern und nippte an ihrem Glas. »Um ehrlich zu sein, wollte ich mich bei der Gelegenheit verabschieden, aber einem Kavalier alter Schule sollte man nicht widersprechen.« Sie blickte Vitus spöttisch in die Augen. »Es gibt heutzutage so wenige davon.«
    Himmel noch mal! Vitus hoffte, dass er nicht rot wurde.
    »Wie Ihr meint, Lady.« Warum neckte ihn diese Person eigentlich ständig, er hatte ihr doch keinerlei Anlass dazu gegeben!
    »Tipperton«, hörte er Baldwins leicht verwaschene Stimme, »es ist Zeit, dass wir was Anständiges zu trinken bekommen. Holt den steifen Brandy, wir gehen zum gemütlichen Teil des Abends über.«
    »Aye, aye, Sir.« Tipperton nickte gottergeben. »Ich fürchte, Kapitän Baldwin, dass Brandy nicht ganz mein Geschmack ist.« Arlette lächelte entwaffnend. »Lasst mich darum gehen, auch wegen der brennenden Kerze, die mir nicht mehr aus dem Kopf will. Mister Catfield wurde sicher irgendwo aufgehalten, er wäre sonst längst wieder hier.« Sie erhob sich, Baldwins stürmischen Protest mit einer graziösen Handbewegung unterbindend.
    »Kommt wenigstens noch mal für ein paar Minuten zurück!«, quengelte Baldwin. »Ich schwöre bei den Tit..., äh, bei den Lippen der Aphrodite, dass dann für Euch ein extrakühles Glas Rheinwein bereitsteht, Lady Arlette! So reizende Damengesellschaft wie die Eure hat man nicht alle Tage.« Die Herren am Tisch nickten einträchtig.
    »Nun gut.« Arlette lächelte, während ihr Blick unversehens auf Vitus ruhte. »Euren Überredungskünsten, Herr Kapitän, kann ich nicht widerstehen.« Mit raschelnden Röcken schlüpfte sie hinaus. »Behaltet Platz, Gentlemen.«
    »Uff!« Baldwin wischte sich mit der Serviette den Nacken trocken. Beim Essen geriet er leicht ins Schwitzen, besonders bei einem so ausgiebigen wie diesem.
    »Habe selten eine so gutgebaute junge Stute gesehen. Wenn man sie erst einmal an sich gewöhnt hat, dürfte sie sehr rittig sein!« Er lachte meckernd. Vitus sah die Speisereste zwischen seinen Zähnen und fühlte Ärger in sich hochsteigen.
    »Ich finde diesen Vergleich ziemlich

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