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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Osttor von Egaru und betrachtete das fruchtbare Ackerland, das sich zu beiden Seiten des Luan erstreckte. Wie alle Avatar schien er alterslos zu sein, kaum mehr als dreißig Jahre alt; er hatte sein blaues Haar kurz geschnitten, war schlank und trug eine weiße Hemdtunika aus schwerer Seide, deren Stehkragen und Manschetten mit Goldfäden bestickt waren. Seine langen Beine steckten in einer Hose aus feinstem Leder, zu der er kniehohe Reitstiefel aus Krokodilhaut trug. Rael war nicht bewaffnet und trug auch keinerlei Schmuck. Es glitzerten keine Ringe an seinen Fingern, und er hatte auch keinen Goldreif auf der Stirn.
    Die Sonne stand hell und heiß am strahlend blauen Himmel über der Stadt, und Rael nahm dankbar das gekühlte Getränk entgegen, das ihm sein Adjutant Cation reichte. Cation war nicht einmal siebzig Jahre alt, einer der wenigen Avatar, die beim Großen Fall noch nicht geboren waren. Wie alle jungen Männer scheute er davor zurück, sein gesamtes Haupthaar zu färben, und hatte nur die Schläfen blau gefärbt, eine Mode, die Viruk eingeführt hatte. Cation stammte aus Raels Geschlecht… Er war der Urenkel von Raels drittem Enkel. Rael mochte den Jungen. » Was haben wir über Judons Pläne herausgefunden?«, erkundigte er sich.
    » Die Stammesführer wurden zu einer Versammlung gerufen, um territoriale Angelegenheiten zu diskutieren«, erwiderte Cation. » Die Schlammleute haben sich geweigert, daran teilzunehmen, alle anderen jedoch haben die Einladung angenommen. Sie soll in fünf Tagen in Ren-el-gan stattfinden, ein Ort, der nach dem Glauben der Stämme einst der Born des Lebens gewesen sein soll. Der Platz gilt als heiliger Boden, weshalb solche Versammlungen schon immer dort abgehalten wurden.«
    » Welchen Grund haben die Erek-jhip-zhonad für ihre Weigerung, an diesem Treffen teilzunehmen, genannt?«
    » Der König hat mitteilen lassen, das Datum wäre sehr unglücklich gewählt, weil es mit einem religiösen Fest zusammenfiele.«
    Rael lächelte. » Er wurde also nicht gebeten, diese Zusammenkunft zu leiten.«
    » Nein, Ser. Judon von den Patiaken handelt auf eigene Faust.«
    » Was wissen wir über Judon?«, erkundigte sich Rael. Er kannte die Antwort bereits, aber er wollte herausfinden, wie genau der jüngere Mann sich über die gegenwärtige Krise informiert hatte.
    » Er ist seit siebzehn Jahren Anführer der Patiaken und hat den Herrschermantel nach dem Tod seines Vaters übernommen. Er kommandiert mehr als zwölftausend Krieger eines Stammes, der fast vierzigtausend Köpfe zählt. Sie sind vom Wesen her Nomaden und in Clans unterteilt; fast dreihundert davon gibt es.«
    » Der Mann, Cation. Erzähl mir etwas über den Mann.«
    » Er ist ein harter Herrscher und behauptet, er stamme von dem Propheten ab, der diesen Born des Lebens entdeckt hat.« Cation schwieg einen Moment. » Ich bitte um Verzeihung, Ser. Ich weiß nicht, was ich Euch noch erzählen könnte.«
    » Du könntest mir erzählen, dass er fett ist und mehr als drei Männer deiner Abteilung wiegt, was darauf hindeutet, dass er maßlos ist. Du könntest hinzufügen, dass er vierzig Frauen und mehr als fünfzig Konkubinen unterhält, was beweist, dass ihn nach mehr gelüstet, als er bewältigen kann. Dieser Prophet, von dem du geredet hast, hat versprochen, dass die Stämme eines Tages die Welt beherrschen würden. Er hat weiterhin die Ankunft eines Kriegsherren aus seinem Geschlecht vorhergesagt. Judon versucht nun, sich zu diesem Kriegsherrn aufzuschwingen, indem er behauptet, dieser Nachkomme zu sein. Das allein lässt bereits darauf schließen, dass er ausgesprochen ehrgeizig ist. Diese Zusammenkunft wurde nicht einberufen, um unbedeutende Territorialstreitigkeiten zwischen den Stämmen zu schlichten. Sondern bei dieser Versammlung soll Judon als dieser Kriegsherr ausgerufen werden, was bedeutet, dass er über eine Armee von nahezu fünfzigtausend Kriegern verfügen würde, welche die fünf Städte noch vor dem Herbst angreifen werden.«
    » Wir werden wohl kaum in der Lage sein, sie aufzuhalten, Ser«, erwiderte Cation.
    » Nicht, wenn sie sich erst einmal in Marsch gesetzt haben«, stimmte ihm der General zu. » Gut, welche Fortschritte wurden bei der Ergreifung derjenigen gemacht, die für den Mord an Questor Baliel verantwortlich sind?«
    » Wir sammeln immer noch Informationen, Ser. Aber in Egaru kursieren Gerüchte über eine Gruppe, die sich die Pajisten nennen, was in der alten Sprache der Vagaren bedeutet…«
    »

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