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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Ich weiß, was das bedeutet. Assassinen.«
    » Allerdings, Ser. Wir haben viele Informanten, die wir alle angewiesen haben, Informationen über diese Gruppe zu sammeln. Aber trotz der vielen Gerüchte gibt es bis jetzt nur sehr wenig Beweise.«
    » Ich habe die Berichte gelesen«, gab Rael zurück. » Zwei deiner besten Informanten sind kürzlich ums Leben gekommen. Oder stimmt das nicht?«
    » Doch, Ser. Aber worauf wollt Ihr hinaus? Beides waren Unfälle. Etliche Zeugen haben gesehen, wie der erste betrunken eine Schänke verlassen hat. Er ist von der Mole gefallen und ertrunken. Der zweite war ein Schmied. Ihm hat ein Pferd gegen den Kopf getreten. Zeugen haben diesen Vorfall beobachtet.«
    » Bring mir die Zeugen und verhöre sie unter der Folter«, befahl Rael.
    » Zu welchem Zweck, Ser?«
    » Cation, du bist ein Blutsverwandter, und ich liebe dich sehr. Aber du denkst nicht gründlich genug nach. Der Trunkenbold hätte zwei Meilen bis zur Mole gehen müssen, um ins Meer fallen zu können. Sein Haus stand jedoch in der entgegengesetzten Richtung. Selbst wenn wir annehmen, dass er zwei Meilen durch die Gegend getorkelt ist, glaubst du nicht, dass er im Verlauf dieser Zeit nüchtern genug geworden wäre, um einen solchen Sturz zu vermeiden? Und außerdem, was wollte er um Mitternacht an den Docks? Die Tore sind verschlossen. Willst du andeuten, dieser Betrunkene hätte einen Umweg von zwei Meilen gemacht und wäre dann über ein Tor geklettert, und das nur, um dann ins Meer zu stürzen? Und was den Hufschmied angeht, sein Hinterkopf war eingeschlagen. Wie viele Hufschmiede kennst du, die sich einem Pferd rückwärts nähern würden?«
    » Ich verstehe, Ser. Es tut mir leid. Ich war nachlässig.«
    » Das warst du allerdings. Beide Männer sind ermordet worden. Hol dir als Erstes die Zeugen für den Tod des Schmieds. Wenn du sie mehrere Stunden lang verhört hast, ohne dass sie Gelegenheit hatten zu schlafen, dann schicke nach mir. Ich werde die Befragung zu Ende führen.«
    » Jawohl, Ser.«
    Er schickte Cation weg und ging über die Mauer zu einer Wendeltreppe; diese stieg er hinab und trat auf das Gelände hinaus. Hier trainierten Soldaten unter den wachsamen Augen der Avatar-Offiziere. Als er vorüberging, salutierten die Soldaten der Vagaren.
    Questor General Rael betrat die Offiziersunterkünfte, ging durch die leeren Hallen und stieg zu seinem Arbeitszimmer im zweiten Stock hinauf. Dort setzte er sich hinter seinen Schreibtisch und schwang den Stuhl so weit herum, dass er aus dem Fenster auf die fernen Berge blicken konnte.
    Heute hatte es zwei Überraschungen gegeben, eine merkwürdige und eine freudige.
    Er konzentrierte sich zunächst auf die freudvolle Überraschung. Einer von Questor Anus Akolyten hatte ihm die Nachricht von dem Erfolg der Südexpedition überbracht. Sie hatten vier Truhen aufgeladen und waren auf dem Heimweg. Wahrscheinlich würden sie in den nächsten zwei Wochen eintreffen.
    Rael hatte seine Dankbarkeit ausgedrückt und Anu seine besten Wünsche übermitteln lassen. Der Akolyt hatte sich verbeugt.
    » Ihr könnt Euren Dank persönlich überbringen, mein Herr, denn Questor Anu hat mich gebeten, Euch in sein Heim einzuladen. Um die Mittagszeit, falls es Euch passt.«
    Das war die zweite Überraschung. Anu, der Heilige, hatte sich vor mehr als dreißig Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seine Absicht wäre es, so sagte er, zu altern und zu sterben. Er hatte Rael seine Kristalle gegeben und sich in seinem Haus auf dem Hügel über der Bucht vergraben. Diese Entscheidung hatte seine Popularität unter den Avatar nachhaltig beeinflusst. Er war der Retter gewesen, der Avatar, der den Fall der Welt vorhergesagt hatte. Er hatte mehr als zweihundert Avatar überzeugt, ihn auf einer Reise nach Norden zu begleiten, hatte sie über zerklüftete Ebenen und öde Berge geführt, durch Wüsten und Täler, bis er schließlich mit ihnen an den Toren von Pagaru angekommen war, der ersten der fünf Städte. So weit im Norden lebten nur sechzig andere Avatar, und sie hatten die Neuankömmlinge mit kalter Höflichkeit begrüßt.
    Am nächsten Tag dann war die Erde gekippt, und die Sonne war im Westen aufgegangen.
    Anus Berechnungen und Vorhersagen hatten sich als zutreffend erwiesen, und er war zum Heiligen geworden. Doch seine Entscheidung, zu altern und zu sterben, war obszön. Kein Avatar würde eine solche Möglichkeit auch nur erwägen. Das vollzählig einberufene Konzil der Questoren

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