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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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entschied einstimmig, ihn unter Hausarrest zu stellen, damit die Vagaren nicht Zeuge wurden, wie ein ihnen so hoch überlegenes Wesen allmählich verfiel. In den fünf Städten lebten mehr als zweihunderttausend Vagaren. Sie wurden von nur fünfhundertsiebzig Avatar beherrscht. Die Questoren fürchteten, die Vagaren würden sie nicht mehr so ehrfürchtig betrachten, wenn sie sähen, dass Anu wie jedes sterbliche Wesen alterte. Jetzt bewachten Soldaten der Avatar die Ausgänge des Hauses, und man hatte Anu sämtliche Vagaren-Diener weggenommen.
    Drei Akolyten der Avatar kümmerten sich um ihn, und er hatte seit diesem Tag vor dreißig Jahren keinerlei Kontakt mit einem Mitglied des Konzils gehabt.
    Und jetzt verlangte er nach Raels Besuch.
    Der Questor General verließ sein Büro und ging in seine Gemächer dahinter. Ein Vagar-Diener verbeugte sich bei seinem Eintreten und informierte ihn, dass Domina Mirani sich auf dem Dachgarten aufhielte. Rael stieg die Wendeltreppe hinauf und trat in die Sonne hinaus. Der Garten war vor zwanzig Jahren von Viruk entworfen worden. Der Duft nach Rosen und Geißblatt lag schwer in der Luft. Mirani saß im Schatten eines Rankgitterbogens, der von einer vielfarbigen Kletterrose geschmückt wurde, die gelb, rot und weiß blühte. Rael blieb stehen und holte tief Luft. Selbst nach hundert Jahren berauschte ihn Miranis Schönheit immer noch. Ihr langes blondes Haar, das sie an den Schläfen blau gefärbt hatte, war jetzt mit einem weißen Band zurückgebunden, und sie beugte sich vor, einen Pinsel in der Hand, und brachte einige ergänzende kleine Tupfer auf einer frisch modellierten Tonvase auf. Sie hatte einen blauen Farbfleck auf der Wange. Rael spürte, wie die Last der Verantwortung von seinen Schultern glitt. Er war wieder ein Mann. Sie spürte seine Gegenwart, drehte sich um und lächelte ihn an.
    » Was hältst du davon?«, fragte sie und deutete auf die Vase.
    » Sie ist wunderschön«, erwiderte er.
    » Du hast sie noch nicht einmal angesehen.« Er ging durch den Garten und kniete sich neben sie. Die Vase war schlank und hatte einen schmalen Hals, und Mirani hatte wunderschöne weibliche Gestalten darauf gemalt. Sie liefen und lachten dabei. »› Die Jungfrauen von Contar‹«, erklärte sie. » Erinnerst du dich an die Legende? Sie haben die verzauberte Musik von Varabidis gehört und ihr Heim verlassen, um ihn auf dem Berg zu suchen.«
    » Wie ich sagte, sie ist wunderschön. Aber wo ist Varabidis? Sollte er nicht ebenfalls dort sein?«
    » Sie wollten nicht ihn, sie wollten seine Musik.« Mirani lehnte sich zurück. » Was bringt dich so früh nachhause?«
    Er erzählte ihr von Anus Ruf. » Vielleicht hat der Heilige seine Entscheidung zu sterben bedauert und möchte erneut am Konzil teilnehmen«, schloss er.
    » Das glaube ich nicht«, widersprach Mirani. » Anu ist kein launischer Mann.«
    » Ich möchte ihn aber nicht verwelkt und uralt erleben. Allein der Gedanke ist obszön.«
    Mirani schüttelte den Kopf. » Du siehst ständig alte Menschen, Rael. Wenn Anu nach dir geschickt hat, ist die Angelegenheit zweifellos wichtig. Wie ich schon sagte, er ist nicht launisch und ganz gewiss nicht frivol. Vielleicht hat er erneut eine Vision gehabt. Du musst zu ihm gehen.«
    » Ich weiß.« Er nahm ein Tuch vom Tisch und wischte ihr den blauen Farbtupfer von der Wange. » Du solltest ins Konzil zurückkehren«, sagte er. » Du bist zehnmal weiser als Caprishan.«
    » Ich habe kein Interesse mehr an Politik.«
    » Das ist etwas, das ich nie verstanden habe.«
    Sie lächelte. » In dem Moment, in dem du das verstehst, wirst du das Konzil ebenso verlassen, wie ich es getan habe.«
    » Du hältst das, was ich tue, nicht für verdienstvoll?«
    » Das tue ich ganz und gar nicht. Eine Gesellschaft muss immer regiert werden. Aber ich habe eine Frage für dich, mein Liebster. Wonach verlangt es einen normalen Mann?«
    » Nach einer Familie, einem Heim, nach Kindern. Nach genug Nahrung auf dem Tisch, nach Gesundheit und ein wenig Wohlstand«, sagte er.
    » Ganz recht. Aber wenn ein Mann all diese Dinge hat und es ihn verlangt, das Leben anderer zu beherrschen, als Ratsherr, dann macht ihn das zu einem unnormalen Mann. Ein Mann, der versucht, alle anderen zu beherrschen, ist notwendigerweise extrem unnormal. Man könnte argumentieren, dass ein solches Verlangen nach Macht jeden Bewerber automatisch disqualifiziert.«
    Rael lachte. » In diesem Fall wärst du die perfekte Ratsfrau, da du kein

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