Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1
zu.
»Hier kommt dein Feind, Ungeheuer!«, schrie Elhokar.
Dalinar wandte sich um. Der König hatte sein Reittier gefunden und es noch unter Kontrolle bringen können. Sein Pferd namens Rach war zwar kein Ryschadium, aber von feinstem Schin-Geblüt. Elhokar griff an und hielt sein Schwert über dem Kopf.
Es war unmöglich, ihm das Kämpfen zu verbieten. Er sollte in seinem Splitterpanzer sicher sein, solange er sich in Bewegung hielt. »Die Beine, Elhokar!«, rief Dalinar.
Elhokar beachtete ihn jedoch nicht, sondern griff unmittelbar die Brust des Wesens an. Dalinar fluchte und trieb Galanter vorwärts, als das Monstrum herumschwang. Im letzten Augenblick drehte sich Elhokar noch um, presste sich eng gegen sein Pferd und duckte sich unter dem Schlag hinweg. Die Klaue des Kluftteufels traf nur den Stein, und dann ertönte ein krachendes Geräusch. Das Ungeheuer brüllte vor Wut auf, weil es Elhokar verfehlt hatte. Seine Schreie hallten durch die Klüfte.
Der König hielt auf Dalinar zu und ritt rasch an ihm vorbei. »Ich lenke es nur ab, du Narr. Greift weiter an!«
»Ich habe aber das Ryschadium-Pferd!«, schrie Dalinar zurück. »Ich lenke es ab – ich bin schneller!«
Elhokar beachtete ihn wieder nicht. Dalinar seufzte. Elhokar ließ sich nichts sagen – das war ganz typisch für ihn. Ein Streit würde nur wertvolle Zeit und weitere Menschenleben kosten, also tat Dalinar, was ihm befohlen worden war. Aufs Neue ritt er von der Seite aus einen Angriff, und Galanters Hufe hämmerten über den Stein. Der König lenkte die Aufmerksamkeit des Ungeheuers auf sich, und Dalinar war dadurch in der Lage, ihm seine Klinge in ein weiteres Bein zu rammen.
Die Bestie stieß vier sich überlappende Schreie aus und wandte sich zu Dalinar um. Doch als sie dies tat, ritt Adolin an ihrer anderen Seite vorbei und schnitt mit einem kühnen Schlag ein weiteres Bein ab. Es sackte kraftlos in sich zusammen, und Pfeile regneten herab, als die Bogenschützen wieder feuerten.
Das Wesen schüttelte sich; die von allen Seiten erfolgenden Angriffe verwirrten es offenbar. Es wurde schwächer, und Dalinar hob den Arm und gab ein Zeichen, mit dem er dem Rest der Fußsoldaten befahl, sich in Richtung des Pavillons zurückzuziehen. Nachdem er diesen Befehl gegeben hatte, huschte er wieder auf den Kluftteufel zu und schnitt ein weiteres Bein ab. Nun waren es schon fünf. Vielleicht wäre es allmählich sogar an der Zeit, das Biest weghumpeln zu lassen. Es jetzt noch zu töten, war das Risiko nicht wert.
Er rief dem König etwas zu, der mit zur Seite ausgestreckter Klinge nicht weit von ihm entfernt ritt. Der König warf ihm einen raschen Blick zu, konnte ihn aber offenbar nicht hören. Als sich der Kluftteufel im Hintergrund aufbäumte, wendete Elhokar Rach mit einer scharfen Drehung und stürmte auf Dalinar zu.
Ein leises schnalzendes Geräusch ertönte, und plötzlich flogen der König und sein Sattel durch die Luft. Die rasche Wendung des Pferdes hatte eine Halterungsschnalle zum Zerreißen gebracht. Ein Mann in einem Splitterpanzer war schwer und beanspruchte Pferd und Sattel sehr.
Dalinar spürte, wie ein Stachel der Angst in ihn fuhr, dann zügelte er sein Pferd. Elhokar prallte auf den Boden und ließ seine Splitterklinge fallen. Die Waffe wurde wieder zu Nebel und verschwand. So wurde sichergestellt, dass sie nicht von einem Feind ergriffen werden konnte; sie verschwand, es sei denn, man zwang sie dazu zu bleiben, selbst wenn man sie losließ.
»Elhokar!«, rief Dalinar. Der König rollte über den Boden; der Umhang wickelte sich um seinen Körper, und endlich
kam er zum Stillstand. Einen Augenblick lang lag er benommen da; seine Rüstung war an der einen Schulter gebrochen, Sturmlicht trat aus. Der Panzer hatte den Sturz abgemildert. Sicherlich war ihm nichts geschehen.
Es sei denn …
Eine Klaue ragte über dem König auf.
Dalinar verspürte einen Moment der Panik, wendete Galanter und preschte auf den König zu. Er war zu langsam! Das Untier würde …
Ein gewaltiger Pfeil drang in den Kopf des Kluftteufels und durchbrach das Chitin. Purpurfarbenes Blut spritzte hervor, die Bestie trompetete vor Schmerz. Dalinar drehte sich im Sattel um.
Sadeas stand in seinem roten Panzer da und nahm soeben einen weiteren gewaltigen Pfeil von einem seiner Diener entgegen. Er spannte den Bogen und schoss den Pfeil ab, der mit einem scharfen Krachen in die Schulter des Kluftteufels eindrang.
Dalinar hob Eidbringer zum Salut. Sadeas
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