Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1
ein kühn wirkendes Gesicht mit einer hervorspringenden Nase. Einige behaupteten, er trage ein königliches Gehabe zur Schau, und mehrere Frauen, denen Adolin vertraute, hatten ihm mitgeteilt, dass sie den König als ziemlich schön ansahen.
Natürlich nicht so schön wie Adolin, aber immer noch sehr hübsch.
Jedoch war der König verheiratet, und seine Frau kümmerte sich in Alethkar um seine Angelegenheiten. »Onkel«, sagte
Elhokar, »können wir uns nicht allmählich auf den Weg machen? Ich bin sicher, dass wir Splitterträger in der Lage sind, die Kluft zu überspringen. Wir beide könnten doch schon bald zurück im Kriegslager sein.«
»Ich werde meine Männer aber nicht allein zurücklassen, Euer Majestät«, sagte Dalinar. »Und ich bezweifle auch, dass Ihr mehrere Stunden allein und schutzlos über die Plateaus laufen wollt.«
»Vermutlich nicht«, sagte der König. »Wie dem auch sei, ich wollte dir jedenfalls für die Tapferkeit danken, die du heute gezeigt hast. Offenbar verdanke ich dir wieder einmal mein Leben.«
»Ich versuche es mir zur Gewohnheit zu machen, Euch am Leben zu halten, Euer Majestät.«
»Dafür bin ich dir dankbar. Hast du dich um das gekümmert, worum ich dich bat?« Er deutete mit dem Kopf auf den Riemen, den Adolin noch immer in der gepanzerten Hand hielt, wie er gerade feststellen musste.
»Das habe ich«, sagte Dalinar.
»Und?«
»Wir sind noch nicht zu einem Ergebnis gekommen«, sagte Dalinar, nahm Adolin den Riemen ab und gab ihn dem König. »Er könnte tatsächlich durchgeschnitten worden sein. An der einen Seite ist die Bruchstelle glatter, so als ob ein wenig nachgeholfen worden wäre, damit der Riemen unter Belastung reißt.«
»Ich habe es gewusst!« Elhokar hielt den Gurt hoch und untersuchte ihn.
»Wir sind keine Lederwerker, Euer Majestät«, gab Dalinar zu bedenken. »Wir müssen beide Teile des Riemens einem Kundigen geben und seine Meinung einholen. Ich habe Adolin gebeten, sich weiter um die Angelegenheit zu kümmern.«
»Er wurde durchgeschnitten«, sagte Elhokar. »Ich kann es deutlich erkennen – genau hier. Ich sage dir, Onkel, jemand
will mich umbringen. Sie wollen mich haben, ebenso wie sie meinen Vater haben wollten.«
»Aber sicherlich glaubt Ihr nicht, dass die Parschendi das getan haben«, sagte Dalinar entsetzt.
»Ich weiß nicht, wer es getan hat. Vielleicht war es auch jemand aus dieser Jagdgesellschaft.«
Adolin runzelte die Stirn. Was wollte Elhokar damit andeuten? Die Mehrheit der Teilnehmer an dieser Jagd bestand aus Dalinars Männern.
»Euer Majestät«, sagte Dalinar offen heraus, »wir werden uns um diese Sache kümmern. Aber Ihr dürft nicht vergessen, dass es sich auch um einen bloßen Unglücksfall handeln kann.«
»Du glaubst mir nicht«, entgegnete Elhokar. »Du glaubst mir ja nie .«
Dalinar holte tief Luft, und Adolin bemerkte, dass sein Vater sich bemühte, nicht die Geduld zu verlieren. »Das stimmt nicht. Sogar eine mögliche Bedrohung Eures Lebens macht mir sehr große Sorgen. Ich möchte jedoch vorschlagen, dass Ihr keine vorschnellen Schlüsse zieht. Adolin hat betont, dass es ein sehr unbeholfener Versuch wäre, Euch zu töten. Ein Sturz vom Pferderücken ist doch keine ernsthafte Bedrohung für einen Mann, der einen Splitterpanzer trägt.«
»Aber es ist während einer Jagd passiert«, setzte Elhokar dagegen. »Vielleicht wollten sie, dass mich der Kluftteufel tötet.«
»Es war nicht abzusehen, dass wir auf der Jagd in Gefahr geraten«, wandte Dalinar ein. »Wir wollten das Großschalentier aus der Ferne beschießen und es erst dann abschlachten, als es ausreichend geschwächt war.«
Elhokar kniff die Augen zusammen und sah zuerst Dalinar und dann Adolin an. Es schien fast so, als würde der König sie beide verdächtigen. Sein forschender Blick war jedoch bereits nach einer Sekunde wieder verschwunden. Hatte Adolin ihn sich eingebildet? Sturmvater!, dachte er.
Hinter ihnen rief Vamah nach dem König. Elhokar sah ihn kurz an und nickte. »Es ist noch nicht vorbei, Onkel«, sagte er zu Dalinar. »Kümmere dich um diesen Riemen.«
»Das werde ich.«
Elhokar gab ihm den Riemen zurück und ging mit laut klappernder Rüstung davon.
»Vater«, sagte Adolin sofort, »hast du gesehen …«
»Ich werde mit ihm darüber sprechen«, sagte Dalinar. »Sobald er nicht mehr so überanstrengt ist.«
»Aber …«
»Ich werde mit ihm sprechen, Adolin. Und du kümmerst dich um diesen Gurt. Und ruf meine Männer
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