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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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aufzusteigen und schnürte mir die Kehle zu. » Ich will nicht auf ewig an Luc gebunden sein.«
    Sie berührte feierlich meine Schulter. » Es gibt keine halben Sachen, wenn es um solche Angelegenheiten geht, Mo. Das Gefäß an den Erben zu binden ist Teil der Prophezeiung.«
    » Was, wenn es nicht funktioniert?«
    » Wenn wir heute Nacht versagen, wird die Sturzflut ungezügelt ihren Lauf nehmen. Unsere Welt wird unrettbar zerstört werden, deine gefährdet.«
    Ich war wegen Verity hier, aber daran erinnert zu werden, dass mehr auf dem Spiel stand, nagte an mir. » Ist sie gefährlich? Die Bindung?«
    » Nicht die Zeremonie an sich. Gebunden zu werden macht einen über alle Maßen verwundbar, weil man einen Teil seiner selbst aufgibt– seine Kraft. Aber man gewinnt auch Kraft.«
    » Und es muss Luc sein?«
    » Lucien ist der Letzte der DeFoudres.«
    » Was, keine süßen Brüder?«
    Ihre Mundwinkel sanken herab. » Es gab einen. Er ist gestorben, als Lucien noch recht klein war. Luciens Rolle in der Prophezeiung war schon besiegelt, bevor seine Talente zum Vorschein kamen.«
    Von Mitleid und plötzlichem Verständnis übermannt, schloss ich die Augen. Luc glaubte an die Prophezeiung, weil er dazu erzogen worden war, seine Rolle in ihr zu spielen, weil sie dem Tod seines Bruders einen Sinn verlieh. Wie ich war er der, der übrig geblieben war, aber er hatte nie auch nur eine Wahl gehabt. » Das wusste ich nicht.«
    » Nein. Das hätte er dir auch nicht erzählt.«
    Natürlich nicht. Ich war nicht die Auserwählte, nur eine Lückenbüßerin. Ich war nicht das Mädchen, das er wollte, nur das, das er bekommen konnte. Und wenn wir das hier durchzogen, würden wir bis an unser Lebensende aneinander gekettet sein.
    » Ich bin mir nicht sicher…«
    Sie antwortete mit einem leichten, bedauernden Schulterzucken. » Es gibt keinen anderen Weg, Mo. Sieh es als eine deiner Einstellungsbedingungen.«
    Mir sackte die Kinnlade herunter, und Verärgerung verdrängte die Nervosität. » Einstellungsbedingungen? Ich tue Ihnen einen Gefallen, Evangeline. Wenn ich Ihnen helfen kann, prima, aber deshalb bin ich nicht hier.«
    Sie hob das Kinn, und ihre Augen verengten sich. » Du bist hier, um eine Rolle zu spielen. Wenn du das gut machst, kannst du die Gerechtigkeit bekommen, nach der du ständig schreist. Wenn nicht, bist du nicht zu viel nütze.«
    Was sie meinte, war deutlich: Wenn ich das hier nicht durchzog, würde sie mir nicht helfen herauszufinden, wer Verity getötet hatte. Mir kam der Gedanke, dass Evangeline und Onkel Billy wahrscheinlich ziemlich gut miteinander ausgekommen wären– sie wussten beide, wie man jemanden so geschickt manipulierte, dass es, wenn ihm aufging, dass er in eine bestimmte Richtung gedrängt wurde, schon keinen Ausweg mehr gab. Evangeline mochte es mit kühler Eleganz tun und Billy mit leutseligem Charme, aber hinter dieser Fassade webten sie beide Spinnennetze.
    Ich hatte zu lange gebraucht, das zu bemerken, aber jetzt, da es mir bewusst war, würde ich nicht die Fliege spielen.
    Ich rammte die Fäuste in die Taschen meines Kapuzenshirts. » Und Luc ist die Veränderung recht?«
    » Lucien ist sich bewusst, welche Verantwortung mit seiner Berufung einhergeht.«
    Eine Verantwortung. Das war ich also für Luc– eine Verpflichtung, nicht mehr als das. Irgendetwas brannte hinter meinen Augenlidern.
    In all den Jahren, die wir Freundinnen gewesen waren, hatte ich nie Verity sein wollen. Ich hatte mir eine Familie wie ihre gewünscht. Ich hatte bewundert, wie sie Freundschaften geschlossen und sich mühelos durch die trügerischen Wasser der Highschool laviert hatte, als sei alles ein großes, lustiges Abenteuer. Aber ich hatte nie versucht, sie zu sein. Bis jetzt.
    Gott, war das beschissen.
    Es war beschissen, weil es mir gefiel, im Hintergrund zu bleiben, statt im Rampenlicht zu stehen. Es war beschissen, weil ich weder Magie wirken noch Leute gut einschätzen oder tapfer sein konnte– sie hatte das alles gekonnt. Vor allem aber war es beschissen, weil ich Luc zu meinen eigenen Bedingungen wollte, und wenn ich die Bindung einging, dann würden es Veritys Bedingungen sein. Ich würde ihn eigentlich überhaupt nicht bekommen.
    Ich konnte meiner besten Freundin gegenüber Wort halten, oder ich konnte Luc bitten, die Prophezeiung zu ignorieren und mit mir zusammen zu sein, aber ich konnte nicht beides tun. Und man soll doch nie einen Kerl den eigenen Freundinnen vorziehen, oder?
    » Wie lange wird es

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