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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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als ich an Kowalski zurückdachte, und hoffte wie verrückt, dass er irgendwie wusste, was ich gleich tun würde.
    Ich klingelte schwungvoll und warf, während ich darauf wartete, dass jemand öffnete, einen Blick zurück zum Bürgersteig, wo Luc auf mich wartete. Ich hatte darauf bestanden, allein hineinzugehen. Ich wollte Jenny nicht erschrecken, aber das Erstaunen auf ihrem Gesicht steigerte sich zu Entsetzen, als sie mich erkannte.
    » Darf ich reinkommen?« Ich wartete nicht auf eine Antwort, sondern stürmte einfach ins Haus und winkte Jennys Mutter und Schwester zu, die am Küchentisch saßen. An einer Wand hing ein Familienfoto, vier Töchter um ihre Eltern herum, Kowalski, der seiner Frau den Arm um die Taille gelegt hatte, in der Mitte. Er wirkte auf gutmütige Art resigniert und hatte nicht die geringste Ahnung, wie wenig Zeit ihm noch bleiben würde.
    » Ich weiß«, sagte Jenny, die meinem Blick gefolgt war. » So etwas von peinlich.«
    » Es ist perfekt«, sagte ich.
    Sie zuckte die Achseln und hatte ganz offensichtlich keine Lust, mit mir in Erinnerungen zu schwelgen. » Du siehst beschissen aus. Und du hast nicht angerufen. Woher weißt du überhaupt, wo ich wohne?«
    » Ich wollte nicht, dass irgendjemand erfährt, dass ich dich besuche.«
    » Du bist vielleicht paranoid.«
    » Nach dem Tag, den ich hinter mir habe, ist das eher ein Überlebensinstinkt.«
    Sie setzte dazu an, die Augen zu verdrehen, und ich streckte ihr den USB -Stick hin. » Gib das Nick und seinen Leuten. Und zwar bald, am besten noch heute Abend.«
    Sie musterte den USB -Stick. » Ich nehme mal an, das sind nicht deine Englischhausaufgaben. Aber Nick hat gesagt, dass wir nicht mehr an den Ermittlungen beteiligt sind, erinnerst du dich?«
    » Wenn das hier gelaufen ist, bin ich auch nicht mehr dabei«, erwiderte ich. » Du darfst mich nicht wieder kontaktieren. Komm nicht in der Schule oder bei mir zu Hause oder sonst irgendwo vorbei. Es ist zu gefährlich.«
    Ihr Gesichtsausdruck machte deutlich, dass sie sich nicht um Sicherheit scherte. Ich wusste nur allzu gut, wie die Trauer alles verdrängen konnte, was einem vorher wichtig erschienen war, wie sie einen leichtsinnig und aus den hehrsten Motiven egoistisch machen konnte. Ich hatte großes Mitleid mit Jenny, weil sie erst aufhören würde zu trauern, wenn sie Antworten hatte– Antworten, die ich ihr niemals geben konnte.
    Ich sah das Familienbild noch einmal an. » Dein Vater hat dich sehr geliebt. Mehr, als er Billy gehasst hat.«
    » Sein Job war sein Leben«, sagte sie mit leicht zitterndem Kinn.
    » Nein. Das hier war sein Job.« Ich deutete auf den USB -Stick, den sie umklammert hielt. » Du warst sein Leben. Er wäre stolz darauf, dass du seine Arbeit zu Ende geführt hast, aber er würde nicht wollen, dass du ewig so weitermachst, Jenny. Er würde wollen, dass es in deinem Leben um mehr geht als um Rache und Hass. Das ist eine lausige Art zu leben.«
    » Nun trag mal nicht so dick auf! Tust du das hier nicht selbst für Verity?«
    Früher einmal war es so gewesen, aber es war mehr daraus geworden. » Erinnerst du dich, was ich dir gesagt habe, als du das erste Mal ins Slice gekommen bist?«
    » Du hast gesagt, dass dein Onkel meinen Vater nicht getötet hätte.«
    » Das stimmt auch. Die Dateien auf dem USB -Stick reichen aus, um Billy für den Rest seines Lebens hinter Gitter zu bringen– und Marco Forelli auch. Aber es ist nichts darauf, was auch nur einen von beiden mit Verity oder deinem Vater in Verbindung bringt.«
    » Du hast die Dateien gelöscht! Du beschützt ihn immer noch.« Aber eine gewisse Unsicherheit hatte sich in ihre Stimme geschlichen.
    » Glaub mir, Billy ist der letzte Mensch auf der Welt, den ich gern beschützen würde. Zumindest der zweitletzte«, verbesserte ich mich, als mir Anton einfiel. » Die Dateien sind nicht da, weil es sie nicht gibt. Er hatte nichts damit zu tun.«
    Luc pfiff, als würde er ein Taxi heranwinken. Es wurde Zeit aufzubrechen. » Komm mich nicht wieder besuchen, Jenny. Ich bin im Augenblick so gut wie radioaktiv.«
    » Du kannst mich nicht davon abhalten«, sagte sie.
    » Nein. Aber ich kann dir auch nicht helfen. Gib Nick den USB -Stick und lass die Sache dann ruhen.«
    Ich wandte mich zum Gehen, und sie sagte: » Mo…«
    Ich blieb stehen.
    » Mein Vater… er mochte dich. Er war überzeugt, dass du ein gutes Mädchen bist, nur in Sachen verwickelt, die dich überfordert haben. Er hat gesagt, in dir würde mehr

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