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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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begann.
    Quartorenwachen warfen ihre Roben ab und stellten sich dem Feind. Die übrigen Wasserbögen beschworen ihre Waffen aus dem Dazwischen hervor. Aber ich war jetzt zu müde zum Kämpfen, und mein Dolch lag auf der Bühne, zu weit entfernt, um von Nutzen zu sein.
    Luc erreichte mich, bevor der erste Düsterling zuschlug, hievte mich auf die Füße und zog mich ins Haus. Ich starrte aus den Türen des Ballsaals auf die Gewalt hinaus, die draußen tobte.
    » Es ist vorbei«, sagte er und trat neben mich.
    Ich spürte, wie der kalte Hunger aufstieg und mir das Herz zusammenpresste, um noch einmal einen eisigen Strom der Trauer loszulassen und mir alles ins Gedächtnis zu rufen, was ich verloren hatte. Einen Moment lang war auch ich verloren und wollte ein neues Ziel finden. Und dann spürte ich Lucs Hand warm in meiner und erkannte, dass ich die Kälte nicht länger in mir haben wollte.
    » Ja«, sagte ich. » Das ist es.«
    Wir suchten uns einen Salon und drängten uns auf dem Sofa aneinander. Der Kampflärm war gedämpft, aber Luc starrte dennoch den Türbogen an, als ob er am liebsten hindurchgerannt wäre. » Ich verpasse das nicht gern«, sagte er. » Ich sollte da draußen sein.«
    » Aber du darfst nicht auf dem Boden eines anderen Hauses kämpfen, oder? Noch nicht einmal, wenn wir aneinander gebunden sind?«
    Er stieß einen kehligen Laut der Enttäuschung aus. » Nein.«
    » Gut.« Ich wollte nach allem, was wir überlebt hatten, nicht das Risiko eingehen, ihn zu verlieren. Ich blickte auf und verzog das Gesicht, als die Quartoren ins Zimmer kamen. » Du kannst mich vor deinem Vater beschützen.«
    » Das kann ich«, sagte Luc und stand auf, um sich Dominic in den Weg zu stellen, der schimpfte, weil ich so leichtsinnig gewesen war und die Magie in Gefahr gebracht hatte.
    Orla setzte sich auf einen seidenbezogenen Stuhl und musterte mich kritisch. » Du wusstest, dass Constance Grey eine Verräterin war.«
    Wir werden sie nicht gewinnen lassen, hatte ich zu ihr gesagt.
    Und sie hatte gelächelt und gesagt: Du wirst es versuchen.
    » Ich wusste es eigentlich nicht; ich hatte nur so ein Gefühl, als er sie hervorgeholt hat. Also habe ich darauf gesetzt.« Und gewonnen. Oder verloren, je nachdem, wie man es betrachtete.
    » Es gab sicher irgendein Anzeichen«, drängte Orla.
    » Anton hat mich immer wieder aufgespürt. In der Schule. Im Morgan’s. Sogar bei Ekomow. Ich habe keine Magie benutzt oder auf die Linien zurückgegriffen, also hätte er gar nicht in der Lage sein sollen, mich so mühelos zu finden, das hat auch Luc gesagt. Ich hatte den Verdacht, dass jemand, der meinen Tagesablauf kannte, ihm Tipps gegeben hat.«
    » Und du hast Niobe nicht verdächtigt?«
    » Nein. Ich habe immer wieder an den ersten Angriff in St. Brigid zurückgedacht. Constance hat in genau demselben Moment einen Zauber gewirkt, als Anton Jill gespalten hat. Ich dachte damals, es wäre ein Zufall, aber es war in Wirklichkeit ein Ablenkungsmanöver. Sie hat ihm geholfen, nahe an mich heranzukommen.« Ich lehnte mich zurück und schüttelte den Kopf. » Wann immer wir uns unterhalten haben, hat sie nie den Seraphim die Schuld an Veritys Tod gegeben– nur mir. Und sie hatte nie Angst, dass sie Jagd auf sie machen könnten. Dabei denkt Constance immer zuerst an sich selbst, aber sogar nach den Angriffen hatte sie keine Angst.«
    Du bist schließlich diejenige, hinter der sie her sind, hatte sie gesagt.
    » Ich hätte sie genauer im Auge behalten sollen.« Orla presste die Lippen zusammen. » Wir können sie nicht aus dem Haus fernhalten, aber es wird Folgen haben, das verspreche ich dir.«
    » Tu, was du willst«, erwiderte ich. » Ich bin nicht mehr für sie verantwortlich.«
    » Sie ist noch auf dem Gelände«, sagte Pascal. » Sie kann die Begrenzung nicht durchqueren, ohne dass ein Wasserbogen sie mit hindurchnimmt. Und das auch nur, wenn sie die Düsterlinge überlebt.«
    » Sie wird schon überleben«, sagte ich müde. Sie würde jemanden überzeugen, sie in Sicherheit zu bringen. Diese Constance– die, die ich nicht kannte– war nicht totzukriegen. Es tat mir in der Seele weh, an das Mädchen zurückzudenken, das sie einmal gewesen war, die Constance, die ich als eigene kleine Schwester betrachtet hatte, die immer hinter uns hergelaufen war und mit Barbies gespielt hatte, die uns in der lichtdurchfluteten Küche der Greys geholfen hatte, Kekse zu backen, und sich den Mund verbrannt hatte, weil sie zu ungeduldig gewesen

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