Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
ungeduldig. » Du bist es gewohnt, übersehen zu werden– wegen deines Alters, deiner Familie, deines Geschlechts. Deines Mangels an Magie. Es ist ein Fehler, dich aus diesen Gründen leichtfertig geringzuschätzen, aber da die Leute es nun einmal tun, solltest du es zu deinem Vorteil nutzen.«
Ich leerte meine Wasserflasche, während ich über ihre Worte nachdachte. Tat ich das nicht schon längst, indem ich die Rolle spielte, die Billy von mir erwartete, während ich daran arbeitete, ihn zu stürzen? Vielleicht würde es hier auch funktionieren. Wenn ich Anton in dem Glauben wiegen konnte, dass ich nur ein Ärgernis war, aber keine Bedrohung, dann würde ich ihn vielleicht besiegen können.
Auf der anderen Seite des Raums spielte Constance an ihrem Handy herum und bemerkte es kaum, dass ich aufstand. » Noch eine Runde, dann muss ich los.«
Constance rappelte sich auf, band ihr karamellfarbenes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und stellte sich in die Mitte des Raums. » Bereit.«
Niobe nickte. » Los.«
Constance schlug als Erste zu, mit einem goldenen Lichtblitz, der mich an der Schulter traf. Ich stolperte zurück.
» Bleib dran«, rief Niobe. » Das ist ein Nahkampf!«
» Wir sollten Waffen haben«, sagte Constance und setzte mir nach. Als ich mich aufrichtete, holte sie weit zu einem rechten Haken aus, den ich ächzend abblockte. » Viele andere Jugendliche haben schließlich welche.«
Ich stieß sie mit beiden Händen von mir, während Niobe antwortete: » Sie haben auch schon viel länger geübt. Und sie konzentrieren sich– etwas, das dir abzugehen scheint. Das hier ist ein Übungskampf, kein gesellschaftlicher Anlass. Kämpfe.«
Constance warf sich den Pferdeschwanz über die Schulter. » Gut.«
Und dann stürzte sie sich auf mich– ein Wirbelwind aus Boxhieben und Tritten, und sie milderte keinen einzigen ab. Ich schlitterte über den Boden und konnte gerade noch einen besonders bösartigen Tritt gegen meinen Brustkorb abwehren.
» Steh auf, Mo«, rief Niobe. » Du musst zum Angriff übergehen.«
Aber das schien unmöglich zu sein– Constance war schnell, sie konnte sich heilen, und sie war offensichtlich in Stimmung. » Ich bin noch nicht einmal außer Atem, Mo.«
In ihrem Tonfall schwang gerade genug Häme mit, um meiner Vorliebe, sie nicht zu hart anzufassen, entgegenzuwirken. Quer durch den Raum fing ich Niobes Blick auf, und sie neigte das Kinn mit einem kleinen, beifälligen Lächeln.
Ich kämpfte mich auf die Beine und griff Constance erneut an, aber sie traf mich mit einer neuen Energieexplosion. Ich fiel hin, wie zuvor.
Genau, wie ich es geplant hatte.
Ich kauerte mich keuchend zusammen. Sie trat mit weit ausgebreiteten Armen und einem hämischen Lächeln auf mich zu. Ich stürzte mich von der Seite auf ihre Beine und riss sie mit einem Ächzen um. Sie landete unsanft auf allen vieren. Bevor sie genug Magie für einen Schlag zusammenraffen konnte, hielt ich sie fest, zwang sie zu Boden und schlang mir ihren Pferdeschwanz um die Hand, um zusätzlich Druck auszuüben.
» Reicht das?«, fragte ich.
Ihre Wange war auf den Boden gepresst, und ich ließ sie gerade so weit los, dass sie den Kopf heben konnte. Sie blickte finster drein.
Niobe antwortete an ihrer Stelle: » Es reicht. Gut gemacht, Mo.«
Ich richtete mich auf und streckte Constance die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Sie ignorierte mich und marschierte zu ihrer Wasserflasche hinüber.
» Schmoll nicht«, sagte Niobe milde. » Sie hat dich fair besiegt.«
» Es war nicht fair– ich musste mich zurückhalten, um sie nicht zu verletzen.«
» Da hast du dich also zurückgehalten?« Ich zog am Ausschnitt meines T-Shirts, um eine rötliche Strieme auf meiner Schulter zu enthüllen. » Vielleicht musst du an deiner Selbstbeherrschung arbeiten.«
» Vielleicht solltest du deinerseits gar nicht erst versuchen, gegen Bögen zu kämpfen«, sagte sie. » Wenn ich dich schon schlagen kann, was glaubst du, was Anton tun wird?«
» Heute hast du mich nicht geschlagen.« Ich zog mir ein Kapuzenshirt über. » Können wir jetzt zurück in die Schule?«
» Natürlich. Constance?«
» Ich schaffe es allein zurück.«
» Nun gut.« Niobe ergriff meinen Ellbogen, und einen Augenblick später standen wir wieder in ihrem Büro. Sie schrieb mir schnell eine Erlaubnis, in die Umkleideräume zu gehen, so dass ich meine Schuluniform wieder anziehen konnte.
» Danke«, sagte ich. » Glaubst du wirklich, dass das die beste Methode
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