Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
Vom Netzwerk:
ist, mit Anton fertigzuwerden?«
    Sie zuckte mit einer Schulter. » Es ist eine Hinhaltetaktik.«
    Das war keine richtige Antwort. Ich hängte mir die Tasche über die Schulter und wandte mich zum Gehen.
    » Mo. Du solltest auch bedenken, dass es nur ein einziges Mal funktioniert. Constance zum Beispiel wird sich nicht noch einmal täuschen lassen.«
    » Und sie wird beim nächsten Mal doppelt so bösartig sein.« Anton auch. Ich würde nur eine einzige Chance bekommen, und ich hatte vor, sie so gut wie möglich zu nutzen.

Kapitel 16
    Unser zweiter Ausflug in die Suppenküche war mehr oder minder eine Wiederholung des ersten. Nur die Speisekarte war anders: Hackauflauf, Blattsalat, Brötchen, Obst. Wieder saßen Jill und Constance in der Küche fest, während Lena und ich im Speisesaal arbeiteten. Ich hielt Ausschau nach den geschwächten Bögen, als sie die Schlange entlangkamen, und spürte tief in der Brust Kummer, als sie mir nicht in die Augen sahen. Ich füllte jedem von ihnen ein bisschen mehr auf den Teller, als ob sie das für alles entschädigen könnte, was sie durchgemacht hatten.
    Unterdessen behielt Lena aufmerksam die Tür im Auge.
    » Wartest du auf jemanden?«, fragte ich.
    Sie zuckte mit den Schultern. » Ich habe mich nur gefragt, ob wir das kleine Mädchen von letzter Woche wiedersehen würden. Sie war so süß.«
    » Vielleicht haben sie eine Wohnung gefunden«, sagte ich.
    » Vielleicht.« Sie stieß, offensichtlich nicht überzeugt, die riesige Salatschüssel an.
    In der Küche brüstete sich Jill damit, dass sie an der NYU angenommen worden war– mit all den Formularen, die sie ausfüllen musste, damit, dass ihre Eltern in den Frühjahrsferien mit ihr den Campus besuchen würden, und damit, wie viele ihrer Leistungskurspunkte sie sich anrechnen lassen konnte. Sie sprach gerade laut genug, dass ich sie hören konnte. Ich versuchte, ihre Worte auszublenden, aber es gelang ihnen, mir wie giftiger Efeu unter die Haut zu dringen.
    » Beachte sie gar nicht«, sagte Lena. » Du wirst angenommen.«
    Ich teilte noch mehr Hackauflauf aus. » Es war eine Geldverschwendung, dass ich mich beworben habe. Ich kann nicht hin.«
    » Was, wenn du erst alles mit deinem Onkel… geklärt hast?«
    » Sogar falls mir das gelingt.« Ich versuchte zu lächeln, aber es funktionierte nicht. Lena wusste nicht über Tess Bescheid. Colin konnte niemals von hier fort.
    » Weißt du, ich mag Colin, ich mag ihn wirklich. Aber du bist bescheuert, wenn du dir deine Traumuniversität wegen eines Kerls entgehen lässt– selbst wenn es ein Kerl wie er ist.«
    » Es geht nicht nur um Colin, sondern um viele Dinge.«
    Sie runzelte die Stirn. » Wie du meinst.«
    » Das meine ich.«
    Wir redeten den Rest der Mahlzeit über nicht viel miteinander. Jill ging früher. Sie behauptete, einen Arzttermin zu haben, aber wir wussten alle, dass sie in Wirklichkeit zum Friseur wollte. Das kleine Mädchen und seine Mutter ließen sich nicht blicken. Wir wischten den Boden und schrubbten die Tische, und als alles erledigt war, rief Niobe die verbliebenen Schülerinnen zusammen. Ich unterbrach sie, um zu fragen, ob Lena und ich oben auf Colin warten dürften.
    Ich genoss es nicht, ständig ein Kindermädchen zu haben. Schutzzauber durchzogen mittlerweile St. Brigid, das Morgan’s, mein Zuhause und sogar die Kirche, in der wir heute waren. Es war ein ständiges Sperrfeuer vibrierender Linien, das mir auf die Nerven ging. Je früher wir uns mit Anton befassten, desto besser.
    » Geht nur«, sagte sie, warf verärgert einen Blick auf ihre Liste und scheuchte uns mit einer Handbewegung hinaus. » Die Schutzzauber alarmieren mich, wenn es Schwierigkeiten gibt.«
    Wir warteten auf der Treppe. Der Tag hatte seine beißende Kälte eingebüßt, und die frische Luft war angenehm, nachdem wir die ganze Zeit über drinnen gewesen waren.
    » Hast du es Colin schon erzählt?«, fragte Lena.
    » Dass ich Billys Informationen an Ekomow weitergebe? Ich erzähle es ihm schon noch. Ich warte nur auf den richtigen Zeitpunkt.«
    » Weißt du, er wird es selbst herausfinden. Es wäre besser, wenn du es ihm von dir aus erzählen würdest.«
    Bevor ich antworten konnte, kam ein Mann über den Bürgersteig getorkelt. Sein Schatten war im spätnachmittäglichen Sonnenschein langgestreckt und verzerrt. Ich bekam heftiges Herzklopfen und bildete mir ein, die seltsamen Gelenke eines Düsterlings in seiner Silhouette zu erkennen, aber er war nur ein Mensch im Gegenlicht,

Weitere Kostenlose Bücher