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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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zusammen sein möchtest. Einen Bogen. Jemanden, der versteht…« Eine Erinnerung entfaltete sich, und ein Hauch von Verärgerung huschte mir dabei über den Nacken. » Jemanden wie Niobe. Ihr beiden arbeitet gut zusammen, und ihr habt offensichtlich eine gemeinsame Vergangenheit. Sie hat mir sogar gesagt, dass sie dich mag.«
    Luc schien seine eigene Zunge zu verschlucken. » Niobe. Und ich. Oh, das wird ihr gefallen! Sie wird sich tagelang darüber totlachen.«
    » Schön, dass du es so witzig findest. Ich sage ja nicht, dass es Niobe sein muss. Such dir jemanden aus, den du willst.«
    » Ich will dich.«
    » Das sind bloß die Hormone«, sagte ich. » Hormone und diese dämliche Prophezeiung. Keine Liebe. Ich will mit jemandem zusammen sein, der mich liebt.«
    Colin hatte mich geliebt. Und ich hatte es vermasselt. Aber selbst, wenn es zwischen uns aus war, würde ich mich nicht mit weniger begnügen.
    » Du willst einen Beweis. Du willst, dass jemand es alles aufschreibt wie ein wissenschaftliches Experiment, eine Gleichung, weil es auf die Art sicherer ist. Weil du dann weißt, womit du rechnen musst, und es vielleicht vermeiden kannst, verletzt zu werden.« Er hob mein Gesicht zu seinem. » Dann pass Folgendes in deine Gleichung ein, Mouse: Ich will dich. Schicksal, Entropie, Gott, Wissenschaft, Prophezeiung oder freier Wille– das ist mir alles egal. Ich will dich. Ich werde dich morgen wieder wollen, und übermorgen, und am Tag danach, an allen Tagen, an so vielen Tagen, wie es Sterne gibt.«
    Ich riss mich los und brachte mich außer Reichweite. » Nicht heute. Sag diese Dinge nicht heute, Luc.«
    » Richtig, wenn ich dich heute überzeuge, hast du ja später eine Ausrede. Dann erzählst du mir, dass es nicht echt war, dass du verletzlich warst, dass es ein Fehler war. Also brauchst du Freiräume? Zeit? Du hast beides.«
    » Gut«, sagte ich, unsicher auf den Beinen, während mein verräterisches Herz mir in den Ohren hämmerte.
    Enttäuschung verdüsterte seine Augen. » Ich werde dich nicht wieder küssen, Mouse. Aber wenn du mich irgendwann küsst, solltest du es verdammt noch mal ernst meinen. Keine Ausreden mehr. Kein Davonlaufen. Wenn du mich küsst, ist es für immer.«
    Ärger flammte in mir auf. Auch Furcht, obwohl es mir zu kompliziert vorkam, in Worte zu fassen, wovor ich Angst hatte. » Du bist dir so sicher, dass ich meine Meinung ändern werde.«
    » Nein. Ich glaube gar nicht, dass du deine Meinung ändern musst, sondern nur, dass du sie besser kennenlernen solltest.« Er ergriff meine Hand. » Genug gestritten. Bringen wir die Nachfolge in Gang.«

Kapitel 21
    Wiedererkennen durchzuckte mich, als wir vor dem Haus der Wasserbögen aus dem Dazwischen traten– es war ein weitläufiges Anwesen mit weißen Säulen hinter in Form geschnittenen Büschen. Ich hatte es schon einmal auf einem Foto gesehen, das Verity aufgenommen hatte, als sie hier lebte. Einen kurzen Moment lang wurde mir schwindelig. Sie hatte dieses Haus gekannt und sich dort aufgehalten, um zu trainieren. Vielleicht hatte sie sogar Freundschaften geschlossen. Ich fragte mich, ob sie drinnen Spuren hinterlassen hatte.
    Es ist so seltsam, wie Trauer einen verändert. Erst ist sie ohrenbetäubend und misstönend und überdeckt alles andere. Nichts ergibt Sinn, weil nichts durchdringen kann. Und dann wird der Lärm zu einer Begleitmusik, die zwar disharmonisch bleibt, aber nicht mehr alles übertönt. Und dann verschmilzt sie mit dem Hintergrund, verändert den Grundton des Lebens, aber nicht die hauptsächliche Melodie. Und dann passiert irgendetwas, und man ist wieder ganz am Anfang, so dass die Kakophonie des Verlusts die Welt verdeckt.
    Plötzlich vermisste ich Verity so verzweifelt, dass es mir die Lunge zusammenpresste, und klammerte mich an den Zaun, um mich abzustützen. Ich brauchte sie hier bei mir. Nicht, weil sie mir hätte sagen können, was ich tun sollte– obwohl sie auch das getan hätte, weil sie es immer getan hatte–, sondern weil sie zu mir gehalten hätte. Sie hätte mich verstanden, und gerade jetzt wäre sie vielleicht der einzige Mensch auf der Welt gewesen, der dazu in der Lage war. Die Perspektive aller anderen war verzerrt, aber Verity hätte alles aus meinem Blickwinkel gesehen und mir beigestanden, während ich die Dinge zu durchschauen versuchte.
    Aber sie war nicht mehr da. Ich war allein, obwohl Lucs Hand auf meinem Kreuz ruhte und unsere Verbindung schmal, aber deutlich war. Dieses Haus war der

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