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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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etliche Minister des Königs. Dass sie alle hier waren, bedeutete, dass Roth glaubte, er könne die Burg sehr schnell übernehmen, und er wollte persönlich entscheiden können, wer getötet wurde und wen er in seine eigene Regierung aufnehmen wollte.
    Die Männer und Frauen wirkten benommen. Sie schienen nicht zu glauben, was ihnen widerfuhr. Es überstieg ihr Verständnis, dass ihre Welt so schnell auf den Kopf gestellt werden konnte. Viele waren offenkundig krank. Einige bluteten, während andere absolut unberührt waren. Einige Damen, deren Haar noch immer perfekt frisiert war, weinten, während andere in zerrissenen Röcken und mit zerkratzter Haut ruhig und gefasst schienen.
    Hinter Kylar sagte ein Soldat: »Blutende Barmherzigkeit, Käpt’n. Sie hat sich ja nicht selbst entriegelt!«
    »Wir sind hier, um diesen Raum zu bewachen, und hier bleiben wir auch.«
    »Aber wir wissen nicht, was da draußen ist... Herr.«
    »Wir bleiben«, erklärte der vierschrötige Hauptmann mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.
    Der junge Hochländer tat Kylar beinahe leid. Seine Instinkte hatten ihn nicht getrogen. Eines Tages hätte er einen guten Offizier abgegeben.
    Aber das hinderte Kylar nicht daran, nur einen Schritt von ihm entfernt die Dunkelheit um sich herum loszulassen.
    Er sagte sich, dass er nicht etwa sichtbar wurde, um ehrenhaft zu kämpfen. Er würde seine Kraft später dringender brauchen.
    Das Schwert des jungen Khalidori war kaum aus der Scheide,
als Kylar ihn auch schon entleibte. Dann tanzte er an dem Mann vorbei, warf mit der linken Hand ein Messer, teilte mit einem Aufwärtsschnitt Lederrüstung und Rippen und lenkte eine Schwerthand mit einer fast unmerklichen Bewegung an sich vorbei, so dass der Khalidori, der sie führte, einen Kameraden durchbohrte statt Kylar. Kylar ließ den Kopf vorschnellen, einem Hochländer ins Gesicht, eine leichte Drehung, und die Hellebarde des Hauptmanns traf den Kopf des Unglücklichen.
    Kylar ließ sich fallen, um einem Schwerthieb zu entgehen, und stach dem Hochländer sein Wakizashi in die Lende. Liegend stieß er ihn mit den Füßen fort und war schon wieder auf den Beinen.
    Sechs Männer waren tot oder lagen am Boden. Vier blieben noch übrig. Der Erste war zu ungestüm. Er griff mit einem Brüllen an und schrie etwas des Sinnes, dass Kylar seinen Bruder getötet habe. Eine Parade, eine Riposte, und die Brüder waren wieder vereint. Die letzten drei Hochländer drangen gleichzeitig auf ihn ein.
    Ein rascher Hieb trennte den ersten von Schwert und Schwerthand; mit dem zweiten kreuzte Kylar fünfmal die Klingen, bevor er einmal nicht weit genug zurückwich und ein Streich Kylars ihn blind zu Boden warf. Kylar sprang über die Hellebarde, die auf seine Beine gezielt hatte, und wandte sich dem Offizier zu, während er gleichzeitig den einarmigen Soldaten hinter sich erstach.
    Der Offizier ließ die Hellebarde fallen und zog ein Rapier. Kylar belächelte die extreme Waffenwahl des Mannes und blickte dann über die Schulter des Offiziers. Der Mann machte Anstalten, sich umzudrehen, runzelte aber die Stirn und tat es nicht.
    Eine hübsche Edelfrau zerschmetterte ihm mit einem Übertopf
den Schädel. Blumen und Erde spritzten in alle Richtungen, aber der Übertopf bekam nicht einmal einen Riss.
    »Danke, dass Ihr uns gerettet habt«, keuchte sie, »aber verdammt sollt Ihr sein, dass Ihr mich angesehen habt. Ich hätte getötet werden können.« Sie war eine der Frauen, deren Haar und Schminke nicht im Mindesten durch die Gewalttätigkeit berührt worden waren, die sie hierhergebracht hatte. Sie wirkte vollkommen gelassen, obwohl sie soeben einem Mann den Schädel zertrümmert hatte. Sie strich sich lediglich Schmutz vom Kleid und sah nach, ob sie den Saum durch Blut gezogen hatte. Es überraschte Kylar, dass sie, als sie gerannt war, nicht aus ihrem tief ausgeschnittenen Kleid herausgeplatzt war. Dann erkannte er sie.
    »Er hat sich nicht umgedreht, nicht wahr?«, fragte Kylar Terah Graesin, dankbar für das schwarze Seidentuch über seinem Gesicht. Er hatte die Maske aus Gewohnheit angelegt, aber wenn er es nicht getan hätte, hätten einige dieser Adligen ihn erkannt.
    »Nun, ich hätte nie -«
    Es klopfte an der Tür, und sie und alle anderen erstarrten. Drei Klopftöne, zwei Klopftöne, drei, zwei. Eine Stimme erklang: »Neue Befehle, Hauptmann! Seine Majestät sagt, sie sollen alle getötet werden. Wir brauchen unsere Soldaten, um zu helfen, den Widerstand im

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