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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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rechten Seite war verschlossen, und der Flur nach links war leer.
    Kylar zog sein Einbruchswerkzeug hervor, obwohl die Gefahr bestand, dass jemand aus der Küche kam. Ihm gefiel der Gedanke nicht, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen.
    Das Schloss ließ sich schnell öffnen, aber die Tür war auf der anderen Seite mit etwas Schwerem verkeilt. Wahrscheinlich hatte ein Diener sein Bestes getan, um sie während des Staatsstreichs zu blockieren.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Uly noch einmal.
    Elene brachte sie sanft zum Schweigen.
    Mit seiner Magie könnte er die Tür und was immer sie versperrte, eintreten - aber der Lärm würde die Menschen aus der Küche herbeirufen, und Kylar hatte das Gefühl, dass sie sich beeilen mussten. Er wollte die Mädchen nicht hier zurücklassen, während er die Gegend auskundschaftete.
    »Nach links«, flüsterte er.
    Dieser Flur war gewunden und führte mehrere Treppenfluchten hinauf. Kylar hörte das Klirren von Kettenpanzern und das Stampfen von Füßen in Nagelstiefeln hinter ihnen.

    »Schnell!«, sagte er. Die Männer hinter ihnen liefen verhältnismäßig langsam, also waren sie nicht auf der Jagd nach entflohenen Gefangenen, sondern befolgten lediglich irgendeinen Befehl. Kylar eilte zurück zur letzten Treppe und erhaschte einen kurzen Blick auf mindestens zwanzig Männer.
    Er lief los, um Elene und Uly einzuholen. Sie kamen an Türen vorbei, und ohne sich darum zu scheren, wer ihn vielleicht hören konnte, machte Kylar sich daran, die Klinken zu drücken. Jede einzelne Tür war verschlossen.
    »Warum gehen wir zum Thronsaal?«, fragte Uly.
    Kylar hielt inne. Elene starrte Uly an und sah genauso überrascht aus, wie er sich fühlte. »Was?«, fragte er zurück.
    »Warum gehen wir -«
    »Woher weißt du, wo wir hingehen?«, fragte Kylar.
    »Ich lebe hier. Mutter ist hier Magd. Unser Zimmer ist genau -«
    »Uly, kennst du einen Weg hinaus? Einen Weg, der nicht durch den Thronsaal führt? Schnell!«
    »Ich darf eigentlich nicht hier heraufkommen«, antwortete sie. »Ich bekomme Ärger.«
    »Verdammt!«, stieß Kylar hervor. »Kennst du einen Weg hinaus oder nicht?!«
    Sie schüttelte verängstigt den Kopf. Das wäre auch zu einfach gewesen, nicht wahr?
    »Du kannst gut mit Kindern umgehen, wie?«, bemerkte Elene. Sie strich Uly über die Wange und hockte sich hin, um ihr ins Gesicht zu schauen. »Bist du hier heraufgekommen, Uly?«, fragte sie sanft. »Wir werden auch nicht böse auf dich sein, ich verspreche es.«
    Aber Uly war zu verschreckt, um etwas zu sagen.
    Die Schritte kamen näher.

    »Los!«, sagte Kylar und packte Elenes Hand, die das Balg hinter sich her ziehen musste.
    Es gefiel ihm nicht. Es war zu leicht. Zu bequem, dass es nur einen einzigen Weg gab.
    Ein einziger Weg. Das ist es! In dieser Burg gibt es niemals nur einen einzigen Weg. Während er weiterlief, suchte Kylar Wände und Decken ab. Er versuchte nicht einmal, die Türen zu öffnen, an denen sie vorbeikamen. Sie bogen um die nächste Ecke. Kylar kam schlitternd zum Stehen.
    Schimmernd ließ er sich wieder sichtbar werden. »Elene, siehst du das dritte Brett der Holzverkleidung dort?« Er zeigte nach oben.
    »Nein«, antwortete sie. »Aber was muss ich tun?«
    »Dagegendrücken. Ich werde dich hochheben. Es gibt überall in der Burg Geheimgänge. Sucht euch einen Weg ins Freie. Vielleicht kann Uly dir helfen.«
    Sie nickte, und Kylar ging, an die Wand gelehnt, in die Hocke. Elene raffte die Röcke und trat auf seinen Oberschenkel. Sie runzelte die Stirn, als ihr klarwurde, dass sie, um hinaufzuklettern, ihre Röcke über seinen Kopf ziehen musste, aber sie zögerte nicht, auf seine Schultern zu treten und schließlich auf seine Hände. Sie hielt sich an der Wand fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dann stand Kylar auf, streckte die Hände aus und hob sie hoch in die Luft.
    Elene stieß das Paneel auf und schlüpfte in einen Kriechraum. Als Kylar Uly hochhob, hatte sie sich bereits umgedreht.
    »Kannst du sie fangen?«, fragte er.
    »Wollen wir es hoffen«, antwortete sie.
    Kylar warf Uly mühelos hoch.
    Elene fing sie auf und schaffte es mit einiger Mühe, das zappelnde Mädchen mit in den Kriechgang hineinzuziehen.

    » Oh , hier bin ich schon mal gewesen«, sagte Uly.
    Kylar zog einen Dolch und warf ihn Elene zu.
    Sie fing ihn auf. »Was soll ich damit tun?«
    »Abgesehen vom Offensichtlichen?«, fragte er.
    »Danke. Jetzt komm herauf. Hier ist genug Platz. Schnell.«
    Kylar bewegte sich

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