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Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
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gefunden. Hübsch. Genau der Typ, auf den die Jungs von der LRA stehen.»
    Laurent schüttelte warnend den Kopf, als wollte er sagen: Hören Sie auf, Jean-Luc so zu reizen! Wenn es um seine Tochter geht, versteht er keinen Spaß.
    «Also», sagte Devlin von oben herab. «Haben wir einen Deal?»
    «Ich werde Ihnen die Koordinaten des Standorts geben», sagte Jean-Luc. «Aber jetzt verschwindet.»
    Devlin lächelte unsicher. Diese Begegnung war gut gelaufen, ob das auch auf eine zweite zutreffen würde, war ungewiss. «Offenbar haben Sie nicht verstanden, wie die Sache läuft», begann er.
    Doch Jean-Luc wollte nichts mehr hören. Er sprang auf und packte Devlin am Hals. Er war so schnell, dass er alle überraschte. Deswegen dauerte es einen Moment, bevor die anderen Amerikaner reagierten und ihre Waffen in Anschlag brachten.
    «Moment!», keuchte Devlin, der kaum noch Luft bekam. «Nicht … schießen!»
    Jean-Luc zog Devlins Gesicht zu sich heran, bis ihre Nasen sich fast berührten. «Sie kriegen Ihre verdammten Koordinaten und Ihren hübschen kleinen Krieg. Aber zuerst sagen Sie mir, wo meine Tochter abgestürzt ist, sonst reiße ich Ihnen die Eingeweide raus.»
    Devlin taumelte und senkte das Kinn, um Hals und Luftröhre in Jean-Lucs Würgegriff zu entlasten. Er roch den alkoholisierten Atem des Franzosen, sah seine blutunterlaufenen Augen, und beides machte ihm Angst.
    «Okay, okay …», keuchte er und gab einem seiner Männer ein Zeichen.
    Der holte ein Blatt Papier aus der Tasche, das Laurent ihm aus der Hand riss.
    Jean-Luc hielt Devlin trotzdem noch einen Moment lang fest. Als er ihn losließ, ging Devlin taumelnd auf seine Männer zu, dann beugte er sich vor, stützte die Hände auf die Knie und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
    «Die Mai-Mai haben sich Richtung Norden in Bewegung gesetzt und passieren die Absturzstelle noch vor Morgengrauen», keuchte er nach einer Weile. «Sie sollten sich also lieber beeilen. Aber zuerst geben Sie mir diese verdammten Koordinaten.»
    Jean-Luc ignorierte ihn, wandte sich an Laurent und sagte befehlsmäßig: «Hauptmann, der Rooivalk muss umgerüstet werden. Schmeißt die Panzerabwehrraketen raus und packt stattdessen alles voll mit MK 4 und Geschützen mit Fünfermagazinen.» Mit Blick auf die anderen fügte er hinzu: «Nehmt so viele 7.62 er mit, wie ihr tragen könnt. Außerdem will ich eine komplette Erste-Hilfe-Ausrüstung in jedem Oryx haben, dazu alles für eine Bergung aus der Luft – Zweihundert-Meter-Seile, Winden und so weiter.»
    Die Männer nickten. Betrunken wirkte keiner mehr. So entschlossen hatten sie Jean-Luc seit den guten alten Zeiten nicht erlebt.
    «Wir starten in einer Stunde. Ach, und Hauptmann, im Rooivalk brauchen wir eine Wärmebildkamera und Nachtsichtgeräte.»
    Laurent nickte. «Selbstverständlich, Boss.»
    «Dann gebt den Witzbolden jetzt, was sie wollen.»
    Laurent kritzelte die Koordinaten der Mine auf eine Papierserviette und gab sie Devlin. Dann winkte er seine Männer mit sich zum Ausgang des Soleil Palace.
    «Ich hoffe für Sie, dass diese Angaben stimmen, Étienne», sagte Devlin drohend und wedelte mit der Serviette. «Sonst finden wir Sie, egal, wo Sie sind, und dann gnade Ihnen Gott.»
    Jean-Luc erwiderte seinen Blick ungerührt. «Die Mühe können Sie sich sparen. Wenn das hier erledigt ist, statte ich Ihnen ohnehin einen Höflichkeitsbesuch ab.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 28
    Luca lag neben Joshua auf dem Rücken und keuchte. Schweiß rann ihm von der Stirn. Er war zu erschöpft, um sich bewegen zu können. Sie hatten sich unweit des Tunneleingangs in einem Dickicht versteckt und rangen nach Atem.
    «Wir … müssen … warten», keuchte Joshua. «Auf die … anderen.» Er sprach so leise, dass Luca ihn kaum verstehen konnte. Ihm war anzusehen, wie sehr die Flucht durch den engen Tunnel ihm zugesetzt hatte.
    «Ich weiß», sagte Luca. Er war zu erschöpft, um mehr zu sagen.
    «Ich hätte nie gedacht, dass ich das alles hier noch einmal zu sehen bekomme», flüsterte Joshua und ließ den Blick über den Fluss und dann gen Himmel schweifen. «Ich habe den Himmel so lange nicht mehr gesehen und ganz vergessen, wie das ist … wie weit er ist.»
    «Dann schau dich jetzt satt, denn sobald wir den Wald erreichen, siehst du den Himmel erst mal für längere Zeit nicht wieder.»
    «Damit kann ich leben», sagte Joshua. «Hauptsache, wir kehren nicht in die Mine zurück.»
     
    Nach etwa zehn Minuten keuchte Luca

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