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Der Weihnachtspullover

Der Weihnachtspullover

Titel: Der Weihnachtspullover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Beck
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Ärger einhandelte.
    Aber es funktionierte nicht.
    Mom reichte mir zwei Brottüten und starrte mich so zornig an, dass ich lieber nicht versuchte, ihren Blick genauer zu deuten. Es war mir nie bewusst gewesen, dass meine Mutter die Tricks ihres Vaters sehr viel besser kannte, als ich es jemals tun würde.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 

 
     
     
     
     

 

Kapitel 6
     
ch werde das jetzt nur einmal sagen, Edward Lee. Wenn wir auf der Farm sind, wirst du gute Laune haben, wie es sich für Weihnachten gehört, ist das klar?«
    Es war immer ein schlechtes Zeichen, wenn Mom mich mit meinem vollen Namen ansprach, aber dass sie mich noch dazu mit meinem zweiten Vornamen ansprach, war noch nie vorgekommen. Das hier war Alarmstufe Rot.
    »Klar«, entgegnete ich barsch und starrte weiter aus dem Heckfenster unseres Pinto. Ich hatte noch nie verstanden, warum meine Mutter jedes Mal, wenn wir meine Großeltern besuchten, nie länger als maximal zwei Stunden dort blieb, wo die Fahrt dorthin doch schon anderthalb Stunden dauerte. Aber wenn wir nicht gerade über Nacht blieben, machten wir uns nach dieser Zeit immer schon wieder auf den Heimweg.
    Abgesehen von dem Geräusch des starken Regens, der auf das Dach niederprasselte, und des Spritzwassers der Reifen, verbrachten wir die Fahrt größtenteils schweigend. Mom starrte geradeaus. Sie warf mir nicht einmal einen einzigen Blick im Rückspiegel zu.
    Im Radio lief ein Weihnachtslied, das von den Carpenters gesungen wurde, aber es kam mir so fehl am Platz vor, als wäre es Juli. Mom streckte den Arm zum Fenster auf der Beifahrerseite aus und kurbelte es ein Stück herunter, sodass kalte, feuchte Luft ins Wageninnere strömte. Die Heizung des Pinto kannte nur zwei Einstellungen: Aus oder Hochofen. Ich wusste nicht, ob sie schläfrig wurde oder ob sie Mitleid mit mir hatte, weil ich in meinem dicken Wollpullover dasaß.
    Unterwegs wurden die Abstände zwischen den Häusern immer größer, bis ich schließlich die erste in einer Reihe von Farmen sah, die die Straße säumten, in der meine Großeltern wohnten. Eine der Farmen stand offensichtlich leer. Da waren große Löcher in der Einzäunung, der Rasen im Vorgarten hatte Kniehöhe erreicht, und das alte, nicht sehr stabil wirkende Farmhaus schien verlassen. Doch dann glaubte ich einen Lichtschein in einem der kaputten Fenster zu sehen.
    Nein. Das musste eine Spiegelung gewesen sein. Wer würde denn in einem solchen Haus wohnen?
    Knapp eine Minute später erblickte ich Großmutters Hortensienbüsche und den alten Pflug, den Großvater ans Ende der Auffahrt gestellt hatte, um seine kleine Himbeer-und Hühnerfarm kenntlich zu machen. Mom bog ein, und das Knirschen unserer Reifen auf dem nassen Schotter war durch das geöffnete Fenster zu vernehmen.
    Der Motor des Pinto lief immer noch zwei Sekunden nach, wenn man ihn abstellte. Für gewöhnlich machte ich mir einen Spaß daraus, aus dem Wagen zu springen, bevor das Rumpeln verstummt war, aber dieses Mal wartete ich, bis Mom ausgestiegen war, bevor ich ihr widerwillig folgte.
    »Frohe Weihnachten, Mary!«
    »Frohe Weihnachten, Mom«, erwiderte sie. Ihre Stimme kam mir ein wenig sanfter vor, seit wir das letzte Mal miteinander gesprochen hatten.
    »Frohe Weihnachten, Mr. Eddie«, zog mich Großvater auf. Er lachte immer, wenn er mich so nannte. Anfangs verstand ich nicht warum, bis mich Mom einmal vor den Fernseher setzte, als die Wiederholung einer alten Serie ausgestrahlt wurde, in der ein Kerl mit seinem Pferd sprach. Aber hat Wilbur Mr. Ed denn jemals »Mr. Eddie« genannt? Ich glaube nicht.
    »Hallo, Grandpa«, brummelte ich. Ich gab mir große Mühe, mein mürrisches Verhalten um keinen Preis aufzugeben, aber er machte es mir immer schwer.
    »Sieh sich nur mal einer diesen wunderschönen Pullover an«, sagte Großmutter, als sie mich an den Schultern packte. Glücklicherweise war sie kein Wangenkneifer. »Und wie ausgezeichnet er gestrickt ist.« Sie warf meiner Mutter einen anerkennenden Blick zu. »Wie gefällt er dir denn, Eddie?«
    Ich schaute zu Mom hinüber. Sie beobachtete mich mit ausdruckslosem Gesicht und wartete darauf, was ich sagen würde. Nachdem ich rasch sämtliche möglichen Antworten in Gedanken durchgegangen war, erwiderte ich: »Er ist in Ordnung. Er kratzt ... na ja, nur ein bisschen. Aber er ist schon in Ordnung. Gefällt mir.«
    Moms eisiger Blick ließ den kurzen Fußweg zur Haustür wie eine Meile erscheinen. Ihre Augen

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