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Der Weihnachtswunsch

Der Weihnachtswunsch

Titel: Der Weihnachtswunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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Vader.
    Supertramp11: Deine Loyalität ist rührend, Sara. Aber du hast den Mann, den du liebtest, schon lange vor gestern verloren. Er war tot, Sara. Tot und begraben.
    Alleykat9: Das hier ist wie in »Zeit der Sehnsucht«.
    Prowler2000: Besser.
    Mojo777: Wird das noch gesendet?
    Hope17: Dann werde ich immer den Mann lieben, der er gewesen ist. Ich wünschte nur, ich hätte ihn retten können. Ich hätte alles dafür gegeben. Ich würde alles dafür geben, wenn ich den Mann zurückhaben könnte, den ich geheiratet habe.
    Die Kommentare setzten sich noch seitenweise fort, aber Kier starrte nur auf den letzten Eintrag. Wie konnte Sara noch etwas an ihm liegen, nach alldem, was er ihr angetan hatte?
    Er ging ins Badezimmer, beugte sich tief über das Waschbecken und bespritze sich das Gesicht mit Wasser. Dann sah er in den Spiegel. Ihm war übel, und er war wütend. Aber noch stärker als seine Wut über den Verrat war etwas anderes. Ein Gefühl der Scham.

Elftes Kapitel
    Es war fast Nachmittag, als Kier wieder die Treppe hinunterging. Fred polierte gerade das Geländer mit einem Staubtuch. Er sah zu ihm auf.
    »Sind Sie sicher, dass Sie kein Geist sind?«
    »Ich kann es nicht beweisen.«
    Fred lachte. »Kommen Sie wieder, und suchen Sie uns erneut heim«, sagte er.
    Kier ging nach draußen. Die Luft war frisch und klar. Er stieg in seinen Wagen und fuhr nach Hause.
    Während der Fahrt durch den Canyon dachte Kier über das nach, was er gelesen hatte: »herzlos«, »ein Monster«, »der Grinch« und »ein Sklaventreiber«? Das Andenken an ihn war sowohl von seinen »Freunden« als auch von seinen Feinden verraten worden. Nur ein Mensch schien ihn zu mögen, und das war die Frau, die er verraten hatte.
    Er war verwirrt. Nach all dem, was er Sara angetan hatte, war sie für ihn eingetreten. Warum?
    Er fühlte sich plötzlich sehr einsam. Zumindest hatte er Traci. Er fragte sich, wie sie auf die Nachricht reagiert hatte. »Wahrscheinlich ist sie ein Wrack«, dachte er.
    Die Straßen waren frei, und Kier kam nach weniger als einer halben Stunde im Tal an. Er hielt bei einer nahe gelegenen Einkaufspassage, kaufte sich ein neues Handy und fuhr nach Hause. Er rollte in die Einfahrt, öffnete die Garagentür, stellte sein Auto in der Garage ab und betrat sein Haus von der Garage aus. Auf der Schwelle zum Wohnzimmer blieb er stehen.
    Er brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was er dort sah. Der Raum war mit Dutzenden von Einkaufstüten gefüllt: Nordstrom, Anthropologie, Lolabella, bebe, White House Black Market – ein beeindruckendes Spektrum von Läden. Aus einer der Tüten zog er eine bauschige schwarze Tasche von Gucci hervor, an der noch das Preisschild hing: 3 995,– Dollar.
    Vermutlich hat sie sich entschlossen, Kasse zu machen, solange die Scheckkarte noch funktioniert , dachte er. Er fragte sich, warum sie alles in sein Haus statt in ihre Wohnung gebracht hatte, bis ihm klar wurde, dass sie einfach effizient gehandelt hatte, weil er näher an den Einkaufszentren wohnte als sie.
    Aus der Küche rief er Lincoln an.
    »Wie geht es Ihnen, toter Mann?«, fragte Lincoln.
    »Haben Sie die Zeitung schon kontaktiert?«
    »Nein. Ich musste erst einmal Carol ins Büro schicken. Aber wir kümmern uns gerade darum.«
    »Lassen Sie’s bleiben!«
    »Was?«
    »Ich will nicht, dass Sie die Zeitung jetzt schon kontaktieren.«
    »Warum nicht?«
    »Ich will nicht, dass irgendjemand weiß, dass ich noch lebe.«
    »Was haben Sie im Ärmel, Kier?«
    »Dies ist eine Chance, Lincoln. Eine einmalige Chance.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Haben Sie gesehen, was Brey auf der Website der Tribune geschrieben hat?«
    »Ja, hab ich. Es tut mir leid.«
    »Mir nicht. Jetzt kenne ich die Wahrheit. Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich erfahren, was die Leute wirklich über mich denken. Das ist eine goldene Gelegenheit.«
    »Brillant.«
    »Was haben Sie heute Abend vor?«
    »Nichts.«
    »Lassen Sie uns im Porcupine Grill etwas trinken. Sagen wir um sieben?«
    »Abgemacht, um sieben.«
    »Bis dann.«
    Kier legte auf und ging ins Wohnzimmer. Er setzte sich in einen ausladenden Plüschsessel, legte die Füße auf eine Ottomane und starrte zur Tür, während er über den nächsten Schritt nachdachte. Erst Brey, jetzt Traci. Er grübelte, wie er am besten mit den beiden umgehen solle, als er hörte, wie ein Auto in die Auffahrt fuhr. Einen Augenblick später drehte sich ein Schlüssel im Riegelschloss. Die Tür öffnete sich einen Spalt

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