Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wein des Frevels

Der Wein des Frevels

Titel: Der Wein des Frevels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Morrow
Vom Netzwerk:
Wissenschaftlerkasten, genauso einen, wie ihn auch Francis Lostwax benutzt hat, um damit rumzupfuschen! Dann könnt auch ihr geheimnisvolle und abscheuliche Experimente mit euren Lieben machen!« Huacas Gesicht war eine Leinenkugel. »Es ist Ihnen wohl völlig egal, was aus mir wird, was?«
    Francis staunte über sich selbst, als er wütend wurde. »Sie haben nichts mehr zu fürchten, Huaca. An Ihnen hat sie sich bereits gerächt.«
    »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Morgen mittag startet Burne das Schiff«, entgegnete Francis in energischem Ton und schlüpfte aus dem Zimmer. »Danach verkehren keine Züge mehr.« Seine Kleider und der Glasmetallkäfig mitdem krabbelnden Ollie warteten noch immer neben dem Kamin.
    Huaca rief in den Salon hinüber: »Gefällt es Ihnen hier nicht? Ist es bei uns provinziell? Was ist denn so Besonderes an der Nerde?«
    Francis kam zurück, unter seinem Rucksack gebeugt. »Ich gehe jetzt. In der Küche finden Sie was zu essen. Zumindest ein paar Äpfel. Verbarrikadieren Sie die Haustür, am besten mit dem Tisch aus dem Bankettsaal.«
    Huaca kam auf die Beine, und jeder einzelne Zentimeter, den er sich hochrappelte, war schmerzlich. »Ich werde Sie begleiten, Sie können mich von hier bis zum Schiff beschützen. Was ich danach mache, weiß ich noch nicht. Vielleicht nehme ich selber Noctus.«
    »Das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Tez hat die Spritze.«
    Sogar zu dieser frühen Stunde wälzte sich ein Strom von Einwanderern über die Halcyonstraße. Von einem Lipoca-Wagen behindert, hatte Francis keine andere Wahl, als sich durch die Menge zu kämpfen, die nach Oaxa wollte, einen mühsamen Kilometer nach dem anderen. Hin und wieder wandte er sich zur Seite und versuchte Konversation zu machen. Aber Huaca, der mürrisch und träge hinter ihm saß, beschränkte sich auf teilnahmslose Antworten. Okay, Huaca, du hast gewonnen. Meine Schuldgefühle machen mich ganz krank.
    Endlich passierten sie die Außenbezirke. Sie bogen nach Westen in die unbefahrene Verwandtschaftsstraße, und Francis gab dem Lipoca einen Klaps. Der Wagen segelte davon, die Räder begegneten dem Zement mit dem Geräusch von Marmor, das über einen Tisch rutscht. Der Wald glitt vorbei, dann der Sand. Endlich lag die Zugbrücke vor ihnen. Die Darwin gleißte in der Mittagssonne.
    Francis erinnerte sich an die Türsteherin, an die vielen Kopftücher und an ihren wenig erfolgreichen Liebhaber. Frost schmückte ihre Chitzal-Narbe. Er stellte sich als einer der beiden außerplanetaren Gäste vor und befahl ihr, das Fallgitter zu heben. Der große Metallrachen gähnte, Iztac spiegelte sich in seinen Zähnen. Francis kehrte zum Lipoca-Wagen zurück und wappnete sich für die, wie er hoffte, letzte Konfrontation mit Huaca oder irgendeinem anderen Quetzalianer.
    »Nehmen Sie mich mit«, sagte der Diskussionsredner. »Sie haben schon genug auf Ihr Gewissen geladen. Wenn Tez mich zum Krüppel schlägt, werden Sie sich das niemals verzeihen können.«
    »Warten Sie hier«, erwiderte Francis. »Ich werde mal sehen, ob Burne Lust hat, Anhalter mitzunehmen.«
    Als er zur Luke ging, sah er, daß Mouzon den Schlüssel im Schloß hatte steckenlassen. Die quetzalianische Moral verlangte vermutlich, daß man sich so schnell wie möglich von allen profanen Geräten trennte. Er steckte den Schlüssel ins Schloß, öffnete die Luke.
    Der Spezimenraum – vollgestopft mit der aretianischen Beute – mit Masken, Vasen und Göttern – erinnerte Francis an die Art von Museen, die er als Kind gehaßt hatte. Er nahm seinen Rucksack ab, packte den Glasmetallkäfig aus und hängte ihn an das Nahrungsausgabe-System, damit Ollie während der nächsten drei Tage auch garantiert jede Stunde seine Verne-Würmer bekam. Und danach würde der Planet Luta nichts weiter sein als eine Phantomkugel auf dem Holovisionsschirm… Francis öffnete den Käfig und kraulte den Käfer hinter den Ohren. Dann ging er zu seiner Kabine und warf den Rucksack hinein. Sein nächstes Ziel war Burnes Kabine, wo er natürlich Burne vorzufinden erwartete.
    Burne war verschwunden.
    »Burne!«
    Stille.
    »Burne!«
    Sekunden später raste Francis über die Zugbrücke, seine Schuhe trommelten auf die Eichenplanken. Die Türsteherin schlenderte um die Winde herum und zupfte geistesabwesend am Seil, als wäre es die Saite einer überdimensionalen Laute. »Wo ist der andere Nerdenmann?« fragte Francis.
    »Ich dachte, das wußten Sie – er wurde ins Hospital gebracht.«
    »Ist er sehr

Weitere Kostenlose Bücher