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Der weiße Reiter

Titel: Der weiße Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wohl derjenige, der   …» Ich unterbrach mich.
    «Der mich zur Hure gemacht hat», sagte sie.
    «Also war es nicht der, den wir in jener Nacht getötet haben?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Das war der Steuermann von Eriks Schiff. Ich werde diesen Erik finden und mir kein Kloster suchen,
     bis ich ihn nicht schreiend in seinem eigenen Blut vor mir gesehen habe.»
    «Sie ist voller Hass», sagte Pater Pyrlig, als wir Hild und Iseult auf einen Hügel folgten.
    «Ziemt sich das für einen Christenmenschen?»
    Pyrlig lachte. «Wer lebt, der sündigt. Ohne Sünde sind nur Heilige. Unsereins ist schlecht. Manche versuchen lediglich, gut
     zu sein.»
    Ich warf einen Blick auf Hild: «Ein Jammer, dass sie eine Nonne ist.»
    «Ihr mögt sie gern mager, nicht wahr?», sagte Pyrlig heiter. «Ich habe sie lieber rund und fleischig wie eine gut gemästete
     Färse. Gebt mir eine hübsche dunkelhaarige Britonin mit breiten Hüften, und ich bin ein glücklicher Priester. Arme Hild. Dünn
     wie ein Sonnenstrahl. Aber mir tut schon jetzt jeder Däne leid, der ihr heute in die Quere kommt.»
    Osrics Kundschafter kehrten zurück und berichteten, dass der Feind am Steilhang des Festungshügels auf uns wartete. Zahllose
     Banner, so sagten sie, wehten über dem dänischen Heer.
    |455| Wir zogen weiter, immer höher in die Kreidehügel. Es hatte zu regnen aufgehört, doch der Himmel war dunkel verhangen. Ein
     unruhiger Wind blies von Westen. Wir kamen an einer ganzen Reihe von Grabhügeln aus der alten Zeit vorbei, und ich fragte
     mich, ob hier Kämpfer ruhten, die wie wir in die Schlacht gezogen waren, und ob in Tausenden von Jahren andere Männer mit
     Schwertern und Schilden hier vorbeiziehen würden. Der Krieg nimmt kein Ende. Ich blickte zum Himmel empor und hoffte, ein
     Zeichen von Thor oder Odin in Gestalt eines Raben zu sehen, doch da waren keine Vögel. Nur Wolken.
    Während Osrics Männer ihre Erkundungen fortsetzten und hinter einem Hügel zur Rechten verschwanden, stiegen wir zwischen sanft
     ansteigenden Hängen auf eine Senke zwischen zwei niedrigen Erhebungen zu. Der Blick öffnete sich, und dort, vor mir, lag der
     Feind.
    Ich liebe die Dänen. Mit ihnen zu kämpfen, zu trinken und zu lachen ist unvergleichlich. Doch an diesem Tag wie an so vielen
     anderen Tagen meines Lebens waren sie meine Feinde. Tausende von dänischen Kriegern waren gekommen, um dieses Land zu unterwerfen,
     hatten einen riesigen Schildwall gebildet, um gegen uns, die wir dieses Land nicht preisgeben mochten, loszuschlagen. «Gott
     schenke uns Kraft», murmelte Pater Pyrlig, als die Dänen beim Anblick unseres Aufzuges zu brüllen anfingen und mit ihren Waffen
     auf die Schilde trommelten, sodass es wie Donner über den Hügel rollte. Über dem rechten Flügel ihrer Armee, der den gesamten
     Festungshügel umspannte, flatterte das schwarze Banner Guthrums. Der linke Flügel, der unserer rechten Seite gegenüberstand,
     reichte bis tief in die Ebene und stand unter einem dreieckigen Banner, auf dem ein weißes Pferd abgebildet war. Also führte
     Svein ihre linke Seite. Auf der rechten Seite der Dänen fiel der |456| Hügel in die Ebene ab. Es war ein steiler Abhang, fast ein Abbruch. Auf dieser Seite gegen die Dänen vorzugehen war unmöglich,
     denn niemand konnte auf solch einer Schräge kämpfen. Wir würden sie von vorne angreifen müssen, in der Mitte ihres Schildwalls,
     über die Erdwälle hinweg, hinter denen uns die Speere und Schwerter und Kriegsäxte des überlegenen feindlichen Heeres erwarteten.
    Ich suchte nach Ragnars Banner mit der Adlerschwinge und glaubte, es innerhalb der Festung entdeckt zu haben, aber es war
     schwer zu erkennen, weil jeder einzelne Verband sein eigenes Banner trug und in dieser Fülle von Feldzeichen und dem neu einsetzenden
     Regen keine klare Unterscheidung möglich war. Klar erkennen konnte ich jedoch die grüne sächsische Fahne mit einem Adler und
     einem Kreuz, was bedeutete, dass dort Wulfhere mit einem Teil seines Fyrds aus Wiltunscir für die Dänen kämpfte. Es war nicht
     das einzige sächsische Banner, das über dem feindlichen Heer wehte. Insgesamt mochten es zwei Dutzend sein. Vermutlich hatten
     die Dänen auch Männer aus Mercien zum Kampf gerufen. Alle sächsischen Banner standen auf dem freien Feld außerhalb der Festung.
    Der Abstand zwischen uns und dem Feind war noch so groß, dass wir nicht verstehen konnten, was uns die Dänen entgegenbrüllten.
     Osrics Männer bildeten unseren

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