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Der weiße Reiter

Titel: Der weiße Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nun das
     Pferd herumreißen, um mich abzuwehren. Da traf Leofrics Axt den Kopf des Tieres, worauf es sich aufbäumte und den Reiter abwarf,
     der rücklings in mein Schwert stürzte. Zwei waren erledigt. Der Priester mit dem Schwert, keine zehn Schritte entfernt, hatte
     sich nicht vom Fleck gerührt. Er starrte uns nur an. «Zurück ins Moor!», rief ich ihm zu. «Los! Los!» Iseult und Eanflæd waren
     jetzt auch zur Stelle. Sie packten den Priester und zerrten ihn auf den Pfad. Der führte zwar ins Leere, doch war es besser,
     den anderen Dänen im Sumpf entgegenzutreten und nicht auf festem Grund.
    Und die Dänen in ihren schwarzen Umhängen ritten schon auf uns zu. Sie hatten die Soldaten abgeschlachtet, gesehen, dass ihre
     beiden Gefährten getötet worden waren, und wollten sie nun rächen. «Komm!», sagte ich zu Leofric, nahm das verletzte Pferd
     beim Zügel und rannte auf den schmalen, gewundenen Pfad.
    «Ein Pferd wird dir hier nicht helfen», meinte Leofric.
    Das Tier war unruhig. Es blutete aus der Wunde am Kopf, und der Pfad war rutschig. Ich aber zog es hinter mir her, der Stelle
     entgegen, wo die Flüchtigen dicht zusammengedrängt auf einer trockenen Stelle standen. Die Dänen hatten den Pfad inzwischen
     auch erreicht und folgten uns. Sie waren von ihren Pferden abgestiegen. Es konnten jeweils nur zwei von ihnen Seite an Seite
     gehen, und an manchen Stellen war der Pfad so schmal, dass er nur einem Mann Platz bot. An einer solchen Stelle brachte ich
     das Pferd zum Stehen und tauschte mein Schwert gegen Leofrics Axt. Das Pferd sah mich aus großen braunen |228| Augen an. «Für Odin», sagte ich und schlug ihm die Axt in den Nacken, durch Mähne und Fell. Hinter mir schrie eine Frau auf,
     als das Blut hell und hoch in den trüben Tag spritzte. Das Pferd wieherte und versuchte sich auf den Hinterläufen aufzurichten.
     Ich schlug ein weiteres Mal zu, und es brach zusammen. Seine trampelnden Hufe wirbelten Blut und Wasser auf. Der Schnee färbte
     sich rot, als ich dem Tier mit einem dritten Axthieb den Rest gab. Sterbend lag es nun als Hindernis quer über dem Pfad. Die
     Dänen würden über den Kadaver hinweg kämpfen müssen. Ich nahm wieder meinen Schlangenhauch zur Hand.
    «Wir töten einen nach dem anderen», sagte ich zu Leofric.
    «Wie lange halten wir das durch?» Er deutete nach Westen, dort sah ich immer mehr Dänen kommen. Eine ganze Schiffsmannschaft
     berittener Kämpfer näherte sich dem Rand des Sumpfes. Fünfzig Männer? Vielleicht waren es mehr, dennoch konnten auf dem Pfad
     immer nur einer, höchstens zwei vorstoßen, und sie würden sich über das tote Pferd hinweg auf Schlangenhauch und Leofrics
     Axt zukämpfen müssen. Leofric hatte seine eigene Axt nicht mehr, sie war ihm abgenommen worden, als er nach Cippenhamm gebracht
     worden war, aber er schien die gestohlene Waffe zu mögen. Er bekreuzigte sich, berührte die Klinge und wappnete sich mit seinem
     Schild, als die Dänen kamen.
    Zwei junge Männer bildeten die Vorhut. Sie waren wild entschlossen und bestrebt, sich einen Namen als Kämpfer zu machen, doch
     als sich der erste Leofrics Axt mit dem Schild erwehren musste, zielte ich mit meiner Klinge unter dem Rand des Schildes hinweg
     auf seinen Knöchel, worauf er fluchend stürzte und zugleich seinen Gefährten zum |229| Stolpern brachte. Leofric zerrte die breite Schneide seiner Axt wieder frei und ließ sie ein weiteres Mal niederfahren. Als
     sich der zweite vor dem Pferdekadaver aufzurichten versuchte, stieß ich ihm Schlangenhauch knapp über seinem Lederpanzer unter
     dem Kinn durch den Hals, sodass ein Schwall Blut die Klinge meines Schwertes hinabschoss. Nun verstärkten zwei dänische Leichen
     unser Hindernis. Ich stachelte die anderen Dänen an, nannte sie Aaswürmer und rief ihnen zu, dass mir Kinder bekannt seien,
     die besser kämpfen könnten als sie. Schreiend vor Wut griff einer von ihnen an. Als er über das Pferd zu springen versuchte,
     prallte er gegen Leofrics Schild, während Schlangenhauch mit einem dumpfen Laut auf sein Schwert traf und es zerbrach. Zwei
     weitere Männer versuchten, das Pferd zu umgehen, und mühten sich durch das Wasser, das ihnen bis zu den Knien reichte. Ich
     rammte dem einen meine Klinge durch den Lederpanzer in den Bauch, ließ ihn sterbend zurück und wandte mich dem anderen zu,
     der auf der rechten Seite heranwatete. Die Spitze meines Schwertes fuhr ihm quer durchs Gesicht, und Blut spritzte in den
     dichter

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